Unter dem Motto "d!conomy" dreht sich die weltgrößte IT-Messe um die rasant fortschreitende Digitalisierung von Prozessen, Unternehmen und ganzen Branchen. [...]
Wer heute nicht digitalisiert, kann morgen abgehängt werden“, sagte CeBIT-Chef Oliver Frese wenige Tage vor der Eröffnung in Hannover. Den Branchentreff (16. bis 20. März) bezeichnen die CeBIT-Macher nicht eben bescheiden als die „global wichtigste Veranstaltung der digitalen Welt“. Deutschland erkenne, „dass die Digitalisierung die treibende Kraft der Wirtschaft sein wird“, sagte Frese. „Jedes Unternehmen ist davon betroffen.“ Beispiele, wie die Digitalisierung Unternehmen, ja ganze Branchen auf den Kopf stellt, gibt es inzwischen in der Tat zuhauf. Musik- und Medienwelt sowie der Einzelhandel, der sich gegen die starke Konkurrenz im Internet zur Wehr setzen muss, können ein Lied davon singen. Doch nahezu alle Branchen werden betroffen sein – auch die großen deutschen Industrien wie die Automobilwirtschaft und der Maschinen- und Anlagenbau.
Das Messemotto lautet „d!conomy“ – eine Wortschöpfung, die sich aus „Digital“ und „Economy“ zusammensetzt. Zu den großen Themen gehören dabei Cloud Computing, Analytics, Industrie 4.0 und das Internet der Dinge, von dem radikale Umwälzungen erwartet werden. Produktionsanlagen, Dinge und Waren werden mit Sensoren und Funkchips ausgestattet. Sie können eigenständig miteinander kommunizieren. Klassische Produktions- und Handelsketten dürfte das komplett umkrempeln. Zudem entstehen ganz neue Dienstleistungen, die sogenannten Smart Services. Durch die zunehmende Digitalisierung kommen allerdings neue Herausforderungen auf die IT zu: Die anfallenden Daten müssen effizient und intelligent analysiert werden, um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Außerdem gilt es, sich verstärkt um die Sicherheit der Systeme und Daten zu kümmern. Mit dem Grad der Vernetzung steigt die Anfälligkeit der Infrastrukturen.
FOKUS AUF BUSINESS-ANWENDERN
Mit ihrem zuletzt wieder stark betonten Fokus auf den Business-Aspekt der IT fühlen sich die CeBIT-Verantwortlichen gut. Ein seit 2001 anhaltender Abwärtstrend werde in diesem Jahr gestoppt, erklärte Messechef Frese. Die CeBIT 2015 werde erstmals wieder größer ausfallen als die Vorjahresveranstaltung. Mit rund 3300 Ausstellern aus 70 Ländern würden unter dem Strich zwar genauso viele Firmen wie 2014 nach Hannover kommen. Viele Unternehmen wie Hewlett-Packard, Intel oder Samsung hätten jedoch ihre Stände vergrößert, so dass die Messefläche um rund sechs Prozent gewachsen sei. Außerdem kann Hannover die Rückkehr einiger großer Aussteller vermelden, darunter Alcatel-Lucent, Konica Minolta und Rittal. Erstmals dabei ist außerdem der Elektroauto-Pionier Tesla, der ein Publikumsmagnet werden dürfte. Die CeBIT rechnet in diesem Jahr mit 200.000 Besuchern.
Zusätzlichen Schwung erhofft sich die Messe vom Partnerland China. Mehr als 600 Aussteller aus dem Reich der Mitte bevölkern in diesem Jahr die Hallen. Mit China habe die CeBIT das stärkste Partnerland in ihrer Geschichte gewonnen, freut sich Frese: „Die Chinesen haben das Potenzial, die globale IT-Karte massiv zu verändern.“
* Martin Bayer ist stellv. Chefredakteur der deutschen Computerwoche.
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