CeBIT Innovation Award: Vier Ideen für eine bessere Welt

Kranke Pflanzen schnell erkennen und behandeln, Golf spielen lernen mit Augmented Reality, einfacher die Umwelt erforschen oder das Smartphone sicherer nutzen: Mit den Ideen zogen vier Teams in das Finale des CeBIT Innovation Award 2017 ein. Die Preisträger präsentieren sich am Stand des Forschungsministeriums in Halle 6, Stand A34. [...]

Geht es meiner Pflanze gut? Antworten auf diese Frage gibt Landwirten und Hobbygärtnern in Zukunft ihr Smartphone. An der passenden App dazu arbeitet das Startup Peat aus Hannover, das Bundesforschungsministerin Johanna Wanka zum Messeauftakt mit dem CeBIT Innovation Award ausgezeichnet hat.

Peat: Mobile Pflanzenexperten
Die von Peat entwickelte App „Plantix“ braucht nur ein Handyfoto der Pflanze, um zu beurteilen, was ihr fehlt und wie man sie behandeln kann. Mit jedem Foto erweitert und verbessert sich die automatische Diagnose. Hierzu nutzt das niedersächsische Entwicklerteam die Fortschritte in der Bilderkennungstechnik durch Deep Neural Networks. Mittlerweile erkennt die App auf Basis von mehr als 250.000 ausgewerteten Fotos schon mehr als 30 Pflanzenschäden automatisch, zum Beispiel Mangelerscheinungen an Tomaten oder Mehltau an Gurken.

Die siebenköpfige Jury unter Vorsitz von Gesche Joost, Designforscherin an der Universität der Künste Berlin und Internet-Botschafterin der Bundesregierung, lobte die Kombination aus Big Data, künstlicher Intelligenz und Machine Learning, auf der die App beruht. Sie lasse zudem verschiedene Geschäftsmodelle zu und habe einen enormen gesellschaftspolitischen Nutzen.

Neben Plantix kamen mit Puttview, senseBox und SYOD drei weitere von Günderteams geschaffene Anwendungen ins Finale des Wettbewerbs, der mit 100.000 Euro dotiert ist und dieses Jahr unter dem Motto „Ideen finden Anwendung“ stand. Nutzerfreundlichkeit, intuitive Bedienbarkeit sowie Relevanz im Alltag waren die Kriterien.

Puttview: AR-Training für Golfer
Puttview ist eine Anwendung, über die Golfspieler beim Putten die ideale Linie mit dem tatsächlichen Weg des gespielten Balls vergleichen können und dann Feedback zum Schlag erhalten. Eine Indoor-Version funktioniert mit einer Beamer-Projektion auf die Spielfläche und wurde bereits erfolgreich im Profigolfsport getestet. In einer Outdoor-Variante soll die Anwendung des Hamburger Startups Viewlicity auf Golfplätzen unter normalen Umwelt- und Wetterbedingungen zum Einsatz kommen. Hierfür braucht der Golfspieler nur eine Augmented-Reality-Brille aufzusetzen.

Mit senseBox zum Umweltforscher
Wie hoch ist die UV-Strahlung in meinem Garten? Antworten auf Fragen zu Umwelteinflüssen liefert die „senseBox“, die amInstitut für Geoinformatik der Universität Münster entstanden ist. Der Technikbau­kasten ist mit Sensoren und Minicomputer ausgestattet und soll Schüler für MINT-Fächer interessieren. Mit offenen Schnittstellen soll senseBox Lust aufs Programmieren, Experimentieren, Messen und Auswerten von Umweltdaten machen und unterstützt mit geodatenbasierten Messwerten die Erforschung des eigenen Umfelds. Durch den Open-Source-Ansatz können die Sensoren auch Daten anderer Messstationen undAnwendungen erhalten. Ergebnisse lassen sich über eine Schnittstelle im Web veröffentlichen.

SYOD – Secure your own Device
Whatsapp auf dem Firmenhandy? Für viele nicht erlaubt. Mit „SYOD“ fanden drei Saarbrücker Forscher eine Lösung: Fabian Bendun, Sven Obser und Philipp von Styp-Rekowsky von der Backes SRT setzen auf eine Boxify-Technologie, die Daten und Anwendungen für den geschäftlichen Kontext in einem separaten „Container“ verwaltet. Der jeweils aktive Modus wird auf dem vertrauten Android-Gerät im Menü angezeigt. Somit trägt SYOD zwei Trends Rechnung: dem zunehmenden Einsatz privater Geräte im Job und dem steigenden Bewusstsein für IT-Sicherheit und Datenschutz. Als Zielgruppe haben die Entwickler Mitarbeiter in kleinen und mittleren Firmen im Blick, die keine eigenen IT-Security-Profis beschäftigen. Da die Anwendung weder in die Geräteinfrastruktur noch in das Betriebssystem eingreift, sondern einen eigenen virtuellen Container für die Daten bereitstellt, ist sie leicht aus der Ferne zu warten.

*Alexandra Mesmer ist Redakteurin der Computerwoche.


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