CEOs sehen Dateninitiativen durch rosa Brille

Chief Executive Officers bewerten den aktuellen Stand und den Nutzen von Dateninitiativen deutlich positiver als Manager der unteren Führungsebenen. Das ist das Ergebnis einer weltweiten Studie der Economist Intelligence Unit im Auftrag von Teradata unter mehr als 350 Führungskräften unterschiedlicher Hierarchiestufen. Demnach halten CEOs auch die ungleichmäßige Verteilung der Daten innerhalb des Unternehmens für weniger problematisch als Manager mit niedrigerem Rang. Diese und andere Diskrepanzen stehen oftmals der Datennutzung und damit dem wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen im Weg. [...]

Die Economist Intelligence Unit hat vergangenen Herbst Auftrag von Teradata eine weltweite Studie durchgeführt, die es sich zum Ziel gemacht hat, den Status Quo von Dateninitiativen herauszufinden. 362 Teilnehmer beantworteten die Fragen, davon 47 Prozent aus Nordamerika, 27 Prozent aus Europa und 26 Prozent aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Die Befragten hatten verschiedene Funktionen inne: unter anderem gehören 29 Prozent zum Unternehmensmanagement, 16 Prozent zur Finanzabteilung, 16 Prozent zu Vertrieb und Marketing sowie 14 Prozent zur Strategie- und Unternehmensentwicklung. 15 Prozent der Befragten waren Chief Executives oder Presidents, 29 waren in anderen Topmanagement-Positionen, 25 Prozent waren Geschäftsführer, Executive Directors oder Geschäftsbereichsleiter und 31 Prozent waren Senior Vice Presidents, Vice Presidents oder Directors.

Besonders CEOs haben bei diesem Thema scheinbar eine „rosa Brille“ auf der Nase: Denn sie bewerten den aktuellen Stand und den Nutzen von Dateninitiativen weit positiver als andere Manager, insbesondere verglichen mit Führungskräften der unteren Hierarchiestufen. Während 47 Prozent der CEOs glauben, dass alle Mitarbeiter Zugriff auf alle benötigten Daten haben, geben das insgesamt nur 27 Prozent der Befragten an. Dass relevante Daten im Unternehmen in Echtzeit erfasst und verfügbar gemacht werden, denken 43 Prozent der CEOs, aber nur 29 Prozent aller Befragten. CEOs neigen mit 38 Prozent auch eher zu der Ansicht, dass Mitarbeiter relevante Erkenntnisse aus den Daten ziehen, verglichen mit 24 Prozent aller Befragten und nur 19 Prozent der zweiten Führungsebene (Senior Vice President, Vice Presidents, Directors).

DATEN IN ERKENNTNISSE VERWANDELN
Viele Unternehmen haben erheblich investiert, um große Datenmengen sammeln zu können. Sie tun sich aber schwer damit, aus diesen Daten Erkenntnisse zu ziehen und sie für ihr Geschäft zu nutzen. 57 Prozent der Befragten glauben, dass ihr Unternehmen nicht gut darin ist, wichtige Geschäftsdaten zu erfassen und zu verteilen. Dieses Problem tritt deutlich häufiger in Unternehmen auf, die schlechte Geschäftsergebnisse erzielen, weniger innovativ sind und sich weniger auf Technologie stützen. Mangelnder Zugriff auf Daten und die Unfähigkeit, sie in nützliche Erkenntnisse zu verwandeln, stellen eindeutig die größten Hindernisse dar.

Selbst bei Unternehmen mit hoher Datennutzung und hervorragenden Geschäftsergebnissen sind Daten nicht gleichmäßig verfügbar. Zwei Drittel der Befragten geben an, dass einige Abteilungen einen deutlich besseren Zugang zu den Daten haben als andere. Dieses Problem tritt besonders stark bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Mio. Dollar auf. CEOs sind sich dieser Situation deutlich weniger bewusst (nur die Hälfte von ihnen sieht das als Problem) als Manager der unteren Führungsebenen. Acht von zehn Senior Vice Presidents, Vice Presidents und Directors geben an, dass Daten ungleichmäßig verfügbar sind. Gleichzeitig bewerten 42 Prozent der Befragten den Datenzugriff als umständlich und nicht benutzerfreundlich.

Die Teilnehmer der Studie berichteten über eine Fülle an nützlichen internen, tagesaktuellen Transaktionsdaten. Allerdings stehen deutlich weniger externe Markt- oder Kundendaten, etwa zu Kundendemografie oder Verhaltensmustern, zur Verfügung.

DATEN MACHEN ERFOLGREICH
Die Studie gibt einige Hinweise darauf, was Top-Unternehmen erfolgreicher macht: Von den Firmen, die von ihren Mitarbeitern als „erheblich“ oder „etwas“ profitabler eingestuft werden, sagen 63 Prozent, dass Initiativen zur Datennutzung vom oberen Management initiiert und vorangetrieben werden. Von diesen Unternehmen haben 41 Prozent ein zentrales Daten- und Analyseteam, das für die Umsetzung von Dateninitiativen verantwortlich ist. Bei Unternehmen, die ihre Profitabilität als unterdurchschnittlich einstufen, wurden die Initiativen nur zu 38 Prozent vom oberen Management angestoßen und nur 28 Prozent verfügen über ein zentrales Team.

Offenbar besteht auch ein Zusammenhang zwischen datengestützten Entscheidungen und der Profitabilität und Innovationskraft von Unternehmen. Datengetriebene Unternehmen erwirtschaften höhere Gewinne als Mitbewerber, die sich kaum auf Daten verlassen. Zudem haben sie doppelt so oft eine Unternehmenskultur, die Kreativität und Innovationen fördert. Nicht zuletzt profitieren diese Unternehmen auch mit höherer Wahrscheinlichkeit von den Vorteilen ihrer Dateninitiativen – von besserem Informationsaustausch über engere Zusammenarbeit bis hin zu höherer Qualität und schnellerer Umsetzung. In den erfolgreichen Unternehmen gaben sieben von zehn Befragten an, dass Informationen und Wissen in ihrem Unternehmen schnell und gern geteilt werden – verglichen mit einem Drittel bei den Unternehmen mit unterdurchschnittlicher Performance. In gut der Hälfte der erfolgreichen Unternehmen haben sich im Zuge der Initiativen die Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen sowie die Qualität und Geschwindigkeit der Durchführung verbessert. Dagegen glauben bei den weniger erfolgreichen Unternehmen nur drei von zehn Führungskräften, dass sich die Zusammenarbeit verbessert hat und nur jedes vierte, dass Qualität und Geschwindigkeit gestiegen sind.

Die Studie „The Virtous Circle of Data“ steht als englischsprachiger Download zur Verfügung. (pi)


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*