US-Forscher haben ein visuelles Computerprogramm entwickelt, das Schmerzsimulanten aufgrund ihrer gestellten Gesichtsverzerrungen besser entlarvt als Menschen. [...]
Das System könnte vor allem in den Bereichen Sicherheit, Psychopathologie, Jobscreening in der Medizin sowie im juridischen Bereich Anwendung finden, wie die University of California, Buffalo und Toronto ermittelt haben.
Bei den Experimenten wurden 205 menschliche Beobachter getestet, denen Clips gezeigt wurden, wie Menschen reagierten, wenn sie die Hände in Eiswasser tauchten. Dabei simulierten einige die Schmerzen, andere wiederum zeigten echten Ausdruck von Schmerz. „Menschen können nicht real von gestellt unterscheiden“, war das überraschende Ergebnis der Forscher.
Sogar nachdem sie darauf trainiert wurden, stieg die Trefferquote auf unspektakuläre 55 Prozent. Das Elektronen-Auge hingegen konnte eine Quote von 85 Prozent erzielen. Das Computersystem mit dem Namen „CERT“ extrahiert räumlich-zeitliche Signale, um gestellte Gesichtsausdrücke zu unterscheiden – eine Fähigkeit, die dem Menschen nicht gegeben ist.
„Die Verschiedenartigkeit der Gesichtsausdrücke kommt zustande, weil das Signal für den spontanen und ehrlich gefühlten Gesichtsausdruck von einem anderen Teil des Gehirns stammt, als das Signal des gekünstelten Ausdrucks“, erklärt Marian Bartlett, Forscherin an der Universität San Diego. „Daher werden der echte und gestellte Gesichtsausdruck auch von verschiedenen motorischen Systemen durchgeführt.“
Bei den Versuchen wurde festgestellt, dass die Simulanten beim Öffnen des Mundes mit weniger Variation und auch zu regelmäßig gegenüber den „echten“ Mundöffnern vorgehen. Das CERT-System kann überall dort eingesetzt werden, wo das Gesicht des Menschen wichtige Informationen liefert. In der Medizin oder dort, wo es wichtig sein kann, Emotion und Gedanken zu identifizieren.
Nicht „Simulanten“, sondern verschiedene Emotionen, erkennt die futuristische „Sentiment Analysis“-App für Google Glass. Die Anwendung ist vom Startup Emotient entwickelt worden und soll vor allem im Dienstleistungsbereich eingesetzt werden, um besser auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen. (pte/rnf)
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