Mit dem heutigen Tag ist mit John Chambers, eine der letzten "grauen Eminenzen" des Silicon Valley, von seinem Chefposten zurückgetreten. Nach IBM, Intel, Microsoft und Oracle hat Cisco damit als letztes der großen IT-Unternehmen einen Generationswechsel in der Führungsetage vollzogen. [...]
Dennoch: Revolutionen sehen anders aus. Schließlich ist der Nachfolger von Chambers, der 49jährige Charles Robbins der seit heute am Ruder steht, kein Rebell. Unternehmensnahe Quellen, die sowohl Chambers als auch Robbins kennen, sehen in der Wahl des Nachfolgers eher ein Zeichen der Kontinuität. So sei die Persönlichkeit Robbins durchaus mit der von Chambers vergleichbar, da beide in den Südstaaten aufgewachsen sind und dort ihre Ausbildung erhielten. Ebenso habe Robbins den gleichen warmen menschlichen Stil wie Chambers, um damit Kunden zu überzeugen und Mitarbeiter mitzureißen. Und last but not least ist Robbins ebenso wie Chambers Verkäufer und verantwortete zuletzt als Senior Vice President den weltweiten Verkauf.
Trotzdem tritt Robbins, der seit 1997 bei Cisco ist, ein schweres Erbe an. Chambers stand seit Januar 1995 an der Cisco-Spitze. Unter ihm entwickelte sich Cisco von einer 1,2 Mrd. Dollar Company zu einem Konzern mit einem Jahresumsatz von über 47 Mrd. Dollar im Geschäftsjahr 2014. Das Unternehmen war während der Zeit der Dotcom-Blase Ende der 90er Jahr kurzzeitig sogar das wertvollste Unternehmen der Welt mit einem Börsenwert von über 700 Milliarden Dollar. Außerdem übernahm der Konzern in der Ära Chambers mehr als 160 andere Unternehmen, um so schnell neues Know-how zu erlangen oder neue Märkte zu erschließen. Laut einem Blog-Beitrag von Cisco war der Wechsel lange geplant, die Suche nach dem neuen CEO dauerte dann aber doch 16 Monate.
Ganz ohne Änderungen läuft die Übergabe des Zepters nicht. Letzte Woche kündigte Cisco beispielsweise an, seine Set-Top-Box-Sparte an Technicolor zu veräußern, wozu sich der neue CEO in diesem Blogbeitrag äußert. Außerdem kündigt Robbins darin Änderungen im IoT- und Cloud-Business an. Heute veröffentlichte Cisco außerdem einen vor Optimismus sprühenden Antritts-Blog-Beitrag seines frischgebackenen CEO, der mit den Sätzen schließt: „Ich glaube seit 17 Jahren an dieses Unternehmen, und mit meinem heutigen Start als neuer CEO glaube ich mehr an uns als jemals zuvor. Jeden Tag werde ich von unseren Kunden, Partnern und unseren Teams inspiriert – und von dem, was wir möglich machen. Was vor Cisco liegt ist wirklich außergewöhnlich, und unsere Zeit ist jetzt.“
Cisco hat heute außerdem zwei neue Mitglieder im Führungsteam von Chuck Robbins vorgestellt: Den Senior Vice President und CTO (Platforms and Solutions) Zorawar Biri Singh sowie Kevin Bandy, Senior Vice President und Chief Digital Officer, die beide direkt an Robbins berichten. (IDG/rnf)
Be the first to comment