China: Alipay-App wird unabsichtlich zum Bordell

Möglichkeiten zur sozialen Interaktion in eine App zu integrieren, ist gang und gäbe - dass das aber auch nach hinten losgehen kann und als Sex-Feature genutzt wird, war den Gründern von "Circles" wohl nicht bewusst. [...]

Dieses Netzwerk wurde am 27. November als Erweiterung des Online-Bezahlsystems Alipay vom chinesischen Internetkonzern Alibaba enthüllt. Nur zwei Tage später verschwanden umstrittene Funktionen aber wieder aus der App.

Trinkgeld für heiße Bilder
In einem Versuch, der in China äußerst beliebten Messaging-App WeChat nachzueifern, hob Alipay Circles aus der Taufe: Ähnlich wie bei Instagram können die User Fotos und Videos posten. Dabei gibt es verschiedene Gruppen, denen man beitreten kann, einigen davon nur auf vorherige Einladung. Die zwei aufsehenerregendsten Gruppen, „White Collar Diary“ und „Campus Diary“, wurden aber derart von freizügigen Bildern überschwemmt, dass diese gestern, Dienstag, wieder gelöscht werden mussten.

Die Besonderheit an diesen Gruppen war nämlich, dass ausschließlich Frauen darin Bilder posten durften. Männer wurden in zwei Kategorien eingeteilt: Jene, die durch ihre Einkäufe über Alipay eine gute Bilanz haben, durften die Fotos auch kommentieren, jene mit einer schlechten Bilanz mussten sich auf Geldspenden beschränken. Denn: Es gibt einen eigenen Button, um den Damen auf den Bildern Trinkgeld zu geben. Diese fragten auch offen nach Geld und boten Sex-Treffen an.

„Bedauern falsche Botschaft“
„Die vergangenen zwei Tage gehören zu den traurigsten Momenten, die ich erlebt habe, seit ich vor sieben Jahren zu Alipay gekommen bin“, schrieb Lucy Peng, Präsidentin von der für die App verantwortlichen Tochtergesellschaft Ant Financial, in einem Statement. Sie bedauert, dass Circles offenbar eine falsche Botschaft an die Nutzer gesendet habe und dass Mitarbeiter bereits an der Unternehmenskultur zu zweifeln begonnen hatten.


Mehr Artikel

News

Mehr als nur ein Compliance-Kriterium: Cybersicherheit ist eine Angelegenheit der Unternehmenskultur

Ein Blick in die Praxis zeigt: IT-Sicherheit scheitert nicht an Technologien oder Fehlverhalten, sondern bereits grundsätzlich an einem Mangel an Unternehmenskultur. Wenn Cybersicherheit in einer Organisation nur als eine schlecht durchgesetzte Aufgabe von anderen für andere verstanden wird, entsteht vielleicht eine oberflächliche Compliance, aber keine wirkliche Cyberresilienz. […]

Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
Kommentar

KI-Transformation in Unternehmen – Eine Revolution in fünf Schritten 

Wie weit wird die Evolution der Künstlichen Intelligenz gehen und wie wird sie sich auf Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes auswirken? Was für Privatpersonen interessante Fragen sind, sind für Unternehmer existenzielle Themen, schließlich müssen diese wirtschaftlich gegenüber Konkurrenten bestehen, von denen viele bereits an einer effektiven Nutzung von KI arbeiten. […]

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*