Chip-Mangel bremst weltweiten Boom des Internet of Things

Um 22 Prozent haben die weltweiten Business-Investitionen in das Internet of Things (IoT) 2021 zugenommen. Neben Faktoren, die den IoT-Ausbau beschleunigen, gibt es auch solche, die sich negativ auf das Wachstum auswirken. Der exponentielle Schub bleibt vorerst aus [...]

(c) Pixabay

Regale, die selbst ihren Füllstand in das Warenwirtschaftssystem melden, Wettersensoren, die eine Paid-Search-Kampagne steuern und natürlich der schon oft herbeigesehnte Internet-Kühlschrank – Anwendungsbeispiele für das Internet of Things (IoT) gibt es reichlich. Vor allem in der verarbeitenden Industrie und beim Thema Smart Home schreitet die Entwicklung unaufhaltsam voran. Dabei wachsen die weltweiten Investitionen in IoT-Anwendungen zwar kräftig, aber nicht so exponentiell, wie man es von einer Technologie mit Disruptionspotenzial vielleicht erwarten möchte.
Die Hamburger Unternehmensberatung IoT Analytics, die sich auf Zahlen, Analysen und Prognosen rund um dieses Thema spezialisiert hat, hat für das Jahr 2021 eine weltweite Steigerung der Unternehmens-Investitionen in IoT um 22 Prozent ausgemacht.

Hardware und Services dominieren IoT-Ausgaben

Damit stieg dieses Segment, das betriebliche Investitionen umfasst und etwa Dinge wie private Smart-Home-Gadgets außen vor lässt, von 129 Milliarden auf 158 Milliarden US-Dollar. Davon entfallen jeweils 36 Prozent auf Investitionen in Hardware und IoT-Services, 26 Prozent entfällt auf die Entwicklung und den Kauf von IoT-Software, vier Prozent auf Maßnahmen zur IoT-Sicherheit.Stichwort Disruption: Gegenüber dem Jahr 2020 hat sich das weltweite IoT-Wachstum fast verdoppelt, es stieg von 12 auf besagte 22 Prozent. Für die Zukunft jedoch sagen die Hamburger Berater eher ein lineares Wachstum in der Größenordnung von 22 Prozent voraus. Das würde bedeuten, dass der globale Enterprise-IoT-Markt im Jahr 2027 bei rund 525 Milliarden US-Dollar liegen würde.
Um die Zahlen einordnen zu können: Für 2021 weist der Marktforscher Gartner weltweite IT-Ausgaben von 4,23 Billionen US-Dollar aus, der IoT-Anteil daran liegt also bei unter vier Prozent.In einer Studie haben die Berater von IoT Analytics 16 Gründe ausgemacht, die das IoT-Wachstum weltweit vorantreiben – und die es abbremsen.


Für Rückenwind sorgen demnach derzeit folgende Faktoren:

  • Fortschritte in der Kommunikationstechnik – Stichwort 5G
  • Fokussierung von Cloud-Anbietern auf IoT
  • Fortschritte bei KI
  • Verschärfte Klimaziele
  • Der Zwang, fossile Brennstoffe einzusparen
  • Änderung der Arbeitswelt durch Covid-19 und den Trend zum Homeoffice

Für Gegenwind sogen hingegen diese Faktoren:

  • Chipmangel
  • Fachkräftemangel
  • Zunehmende Cyber-Attacken
  • Der Krieg in der Ukraine
  • Steigende Preise
  • Eine Nachfrage, die weniger stark wächst als erwartet

IoT macht Lieferketten stabiler

Vor allem der weltweite Mangel an Bauteilen wirkt sich bremsend auf das Wachstum von IoT-Investitionen aus. Die Analysten rechnen damit, dass dieser Mangel noch mindestens bis 2024 spürbar sein wird. Ein Problem, das die IT-Branche weltweit trifft, hat auf den IoT-Ausbau vielschichtige Wirkungen: Probleme mit zusammenbrechenden Lieferketten.
Einerseits sind IoT-Komponenten davon genauso betroffen wie andere Hightech-Waren. Andererseits sehen CIOs weltweit in IoT eine Möglichkeit, ihre Logistik resilienter gegen äußere Einflüsse zu machen.

*Frank Kemper leitete von 2013 bis 2020 die Print-Ausgabe von INTERNET WORLD BUSINESS. Der Absolvent der Deutschen Journalistenschule in München blickt auf über 30 Jahre Redaktionserfahrung zurück und ist nahezu ebenso lang online.


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*