CIO-Umfrage: Ausfälle der IT-Infrastruktur kosten jede Firma über 20 Millionen Euro im Jahr

Die Digitalisierung soll mittleren und großen Unternehmen helfen, mit innovativen Technologien ihre Geschäftsprozesse zu verbessern. Dabei erwarten interne wie externe Anwender permanenten Zugriff auf Dienste, Apps und Daten - rund um die Uhr. Erwartungen, die - so eine Studie der Enterprise Strategy Group (ESG) im Auftrag von Veeam Software - viele Unternehmen nicht erfüllen können. [...]

82 Prozent der Unternehmen weltweit sehen eine Verfügbarkeitslücke zwischen den Erwartungen der Anwender auf ungehinderten Zugang zu Daten und Anwendungen, und den Services, die IT-Abteilungen aktuell bereitstellen können. Diese Lücke kostet Unternehmen durchschnittlich 21,8 Millionen US-Dollar (ca. 20,4 Mio. Euro) pro Jahr. 
IT-Ausfälle gefährden Digitalisierungsinitiative
Zum sechsten Mal wurden für den Veeam Availability Report 2017 über 1.000 IT-Führungskräfte in 24 Ländern befragt. 70 Prozent der Befragten weltweit sehen Verfügbarkeit, also den unterbrechungsfreien Zugang zu IT-Services, als zentrale oder wichtige Voraussetzung für die digitale Transformation. Gleichzeitig haben 66 Prozent den Eindruck, dass ungeplante IT-Ausfälle aufgrund von Hacker-Angriffen, Infrastruktur- und Netzwerkausfällen sowie Naturkatastrophen ihre Digitalisierungsinitiativen und Innovationen behindern. Obwohl diese Initiativen laut 70 Prozent der Befragten von hoher Bedeutung für Management und Fachabteilungen sind, stecken 45 Prozent der Unternehmen erst in der Planungs- beziehungsweise Anfangsphase.
IT-Ausfälle kosten Geld und Vertrauen
Durchschnittlich 85 Minuten lang steht ein Server bei einem ungeplanten Ausfall still. In Deutschland liegt dieser Durchschnittswert bei „nur“ 45 Minuten. Selbst in den skandinavischen Ländern dauert die Unterbrechung über 28 Minuten. Trauriger Spitzenreiter ist Indien mit fast sieben Stunden pro Ausfall.
Der Veeam Availability Report 2017 offenbart einmal mehr die steigenden Kosten, die Unternehmen durch ungeplante Systemausfälle entstehen. Diese betrugen 2016 durchschnittlich 20,4 Millionen Euro pro Unternehmen (21,8 Mio US-Dollar); 2015 lag dieser Wert bei 16 Millionen US-Dollar jährlich (die durchschnittliche Größe der befragten Unternehmen lag bei 7.500 Beschäftigten).
Allerdings ist den Befragten klar, dass Ausfälle und Datenverluste auch Auswirkungen haben, die sich nicht genau beziffern lassen: 53 Prozent beobachten sinkendes Kundenvertrauen, 40 Prozent weltweit sehen die Marke beeinträchtigt. Als interne Auswirkungen gaben 38 Prozent der Befragten an, dass sie einen Verlust des Mitarbeitervertrauens beobachten. Bei 31 Prozent der Unternehmen wurden Ressourcen von geschäftskritischen Projekten abgezogen, um die Auswirkungen der IT-Ausfälle zu beheben.
Wunsch und Wirklichkeit erzeugen „Protection Gap“
77 Prozent der Befragten sehen in ihrer IT-Organisation zudem die Gefahr einer sogenannten Protection Gap, einer Datensicherungslücke. Diese entsteht, wenn die Zeitfenster für die Datensicherung größer sind, als der maximal tolerierbare Datenverlust. Im weltweiten Durchschnitt gaben Unternehmen an, dass sie bei geschäftskritischen Anwendungen ein „Verlustzeitfenster“ von 72 Minuten akzeptieren könnten. Gleichzeitig räumen die IT-Verantwortlichen ein, dass zwischen den entsprechenden Sicherungsprozessen aber derzeit 127 Minuten liegen, also fast eine Stunde mehr.
Die Zukunft gehört der Multi-Cloud
Die Verbreitung der Cloud mit ihren verschiedenen Bezugsmodellen verändert auch die Datensicherungsstrategien der Unternehmen. Mit einem erwarteten Anstieg von etwa 50 Prozent bei Investitionen in Software-as-a-Service (SaaS) zeigt die Studie, dass IT-Verantwortliche die Cloud zunehmend auch als Basis für ihre digitale Agenda in Betracht ziehen. Fast 50 Prozent glauben, dass Cloud-Anbieter für unternehmenskritische Daten ein höheres Service-Niveau bieten können als die eigene Infrastruktur.
Null Toleranz für Ausfälle
„Anwender tolerieren keine Ausfälle,“ ist sich Peter McKay, President und Chief Operating Officer (COO) bei Veeam Software, sicher. Ob Geschäftsanwendung oder Freizeit-App – der permanente Zugriff auf Daten und Anwendungen sei selbstverständlich. Für Unternehmen zähle das positive Nutzererlebnis und das erfordere nun einmal die Verfügbarkeit von Anwendungen rund um die Uhr, so McKay. Die Studie zeige jedoch, dass permanente Verfügbarkeit für viele Unternehmen derzeit leider nicht mehr sei als ein Wunschtraum. McKay: „IT-Verantwortliche sind also gefordert, ihre Digitalisierungspläne und die bestehende IT-Infrastruktur auf den Prüfstand zu stellen. Die Firmen, deren Wettbewerber in der Lage sind, die erwartete Verfügbarkeit kombiniert mit einer positiven User Experience bereitzustellen, stehen vor einer schwierigen Situation.“
Details zur Studie
Entwickelt und durchgeführt wurde die Befragung von dem IT-Analystenhaus sowie Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Enterprise Strategy Group (ESG) im Auftrag von Veeam. Hierfür hat ESG Ende 2016 IT-Entscheider in Unternehmen und Behörde n mit minde stens 1.000 Beschäftigten online befragt. Insgesamt nahmen 1.060 IT-Entscheider in 24 Ländern an der Befragung teil. In folgenden Ländern wurde die Umfrage durchgeführt: Australien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Indien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Niederlande, Russland, Saudi Arabien, Singapur, Schweden, Thailand, die USA sowie die Vereinigten Arabischen Emirate. 


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