Cleverer Assistent

Der Copilot von Microsoft soll die Arbeit am Computer revolutionieren. Es handelt sich um ein Werkzeug, das künstliche Intelligenz (KI) nutzt. Wir zeigen, wie Sie dieses auf Ihrem PC einrichten und im Alltag einsetzen. [...]

Foto: diyteam/Pixabay

Unter dem Namen Copilot hat Microsoft einen KI-Assistenten lanciert, der tief in die Office- und Windows-Welt eingreift. Glaubt man den Versprechungen von Microsoft, wird er unsere Arbeit auf allen Ebenen vereinfachen: Egal, ob beim Recherchieren, Schreiben, Präsentieren, Kommunizieren oder beim Bearbeiten von Bildern und Daten oder der Bedienung von Windows: Der Co­pilot steht uns immer zur Seite und übernimmt nicht nur die repetitiven Arbeiten, sondern fördert auch kreative Lösungsansätze.

Noch ist es allerdings nicht so weit. Der Copilot ist zwar in den neusten Windows-Versionen integriert, aber bisher nicht aktiviert. Um ihn zu nutzen, muss man einiges an Tricks anwenden, die hier Schritt für Schritt beschrieben werden.

Und trotzdem lohnt es sich: Vieles, was er kann, ist auf anderen Plattformen nur gegen Bezahlung oder mit erheblichen Einschränkungen verfügbar. Wenn Sie mit Ihrem Windows-Rechner sicher in die Zukunft abheben möchten, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Ihren Copiloten kennenzulernen.

Installation

Microsofts Copilot ist in der Schweiz bislang nicht offiziell verfügbar. Sie können ihn aber mit folgenden Tipps trotzdem nutzen:

Erhalten Sie neuste Updates

Stellen Sie sicher, dass Sie die neusten Windows-Updates erhalten, sobald diese verfügbar sind:

  • Öffnen Sie die Windows-Einstellungen (zum Beispiel mit Windowstaste+i) und klicken Sie im Menü links auf die Option Windows Update, Bild 1 A.
  • Aktivieren Sie die Schaltfläche bei Erhalten Sie die neusten Updates, sobald sie verfügbar sind B.
  • Klicken Sie auf den Eintrag Windows-Insider-Programm C.
Bild 1: Halten Sie das Betriebssystem stets aktuell
Quelle: PCtipp.ch

Anmelden bei Windows Insider

Die Teilnahme am Windows-Insider-Programm ist nur möglich, wenn Sie auch die optionalen Diagnosedaten an Microsoft senden. Falls Sie das anders eingestellt haben, werden Sie darauf hingewiesen, Bild 2.

Bild 2: Für die Teilnahme am Windows-Insider-Programm müssen Sie die Diagnosedaten an Microsoft senden
Quelle: PCtipp.ch

Möglicher Umweg: Erscheint diese Meldung, klicken Sie auf Diagnose öffnen & Feedback und stellen bei Optionale Diagnosedaten senden die Schaltfläche auf Ein. Wenn Sie danach auf die Pfeiltaste oben links im Browser klicken, gelangen Sie zurück zu den Einstellungen für das Insider-Programm.

Klicken Sie jetzt auf die blaue Schaltfläche Erste Schritte, öffnet sich das Fenster namens Verknüpfen eines Kontos zum Beitreten zum Programm. Klicken Sie auf den Eintrag Konto verknüpfen und wählen Sie das Microsoft-Konto, mit dem Sie Windows benutzen. Klicken Sie auf Weiter.

Bei Wählen Sie Ihren Insider-Kanal aus klicken Sie auf die Option Beta-Kanal (empfohlen) und unten im Fenster auf die blaue Schaltfläche Weite r. Beim Eintrag Überprüfen Sie die Verträge für Ihr Gerät klicken Sie ebenfalls auf Weiter und im folgenden Fenster auf den Befehl Jetzt neu starten.  

Neustes Update installieren

Wenn Sie nach dem Neustart in den Einstellungen unter der Option Windows Update auf die Schaltfläche Nach Updates suchen klicken, werden Ihnen neu optionale Updates angezeigt, die heruntergeladen und installiert werden. Danach müssen Sie den Computer noch einmal neu starten.

Copilot Einrichten

Um den Windows-Copilot zu starten, richten Sie am besten eine Verknüpfung auf Ihrem Desktop ein. Das ist in wenigen Schritten erledigt. So gehen Sie vor:

  • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle auf Ihrem Desktop, um das Kontextmenü aufzurufen.
  • Wählen Sie im Kontextmenü den Eintrag Neu und danach Verknüpfung, Bild 3.
  • Geben Sie beim Eintrag Speicherort des Elements die folgende Zeile ein: microsoft-edge://?ux=copilot&tcp=1&source=taskbar, Bild 4.
  • Klicken Sie auf Weiter.
  • Geben Sie einen Namen für diese Verknüpfung ein (zum Beispiel Copilot).
  • Klicken Sie auf Fertigstellen.
Bild 3: Erstellen Sie eine Verknüpfung zum Copiloten
Quelle: PCtipp.ch
Bild 4: Der Pfad für die Verknüpfung
Quelle: PCtipp.ch

Sie haben nun auf dem Desktop ein neues Icon mit dem Symbol des Browsers Edge. Klicken Sie darauf, wird der Copilot am rechten Bildschirmrand angezeigt, Bild 5. 

Bild 5: Dieses Symbol startet den Copiloten
Quelle: PCtipp.ch

Copilot benutzen

Einmal gestartet, bleibt der Copilot rechts im Bildschirm angedockt. Das heißt, auch wenn Sie ein Programm im Vollbildmodus öffnen, wird er nicht überdeckt.

Falls Sie bereits den Bing-Chat benutzt haben (die künstliche Intelligenz, die Microsoft zurzeit über die hauseigene Suchmaschine kostenlos zur Verfügung stellt), werden Sie feststellen, dass die Benutzeroberfläche fast identisch ist.

Fragen stellen

Das Eingabefeld für Ihre Fragen und Antworten finden Sie ganz unten im Windows-Copilot, Bild 6 A. Hier können Sie Ihre Aufgaben schriftlich verfassen, sobald Sie die Eingabe-Taste drücken, wird sie vom Copiloten verarbeitet. Erahnt der Copilot, welches Wort Sie als Nächstes schreiben möchten, wird es in grauer Schrift angezeigt.

Drücken Sie auf die Tab-Taste, wird der vorgeschlagene Begriff ausgeschrieben. Alternativ können Sie die Frage auch mündlich stellen. Klicken Sie dazu einfach auf das Mikrofon-Symbol B.

Bild 6: So sieht der neue Copilot aus
Quelle: PCtipp.ch

Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, Bilder in den Copiloten zu laden. Klicken Sie auf das Bild-Symbol unten links im Suchfeld C und wählen Sie ein Bild von Ihrer Festplatte (oder fügen Sie den Link zu einem Bild ein). Anschließend können Sie angeben, was der Copilot mit dem Bild machen soll.

Der Unterhaltungsstil

Auf der Startseite vom Copilot wählen Sie auch den Unterhaltungsstil aus D. Dieser hat Einfluss auf die Antworten, die Sie erhalten:

● Kreativ: Der Copilot liefert auch originelle und überraschende Antworten. Dafür bleibt die Genauigkeit auf der Strecke.
● Ausgewogen: In diesem Modus erhalten Sie vom Copilot einen guten Mix aus Kreativität und Genauigkeit.
● Genau: Suchen Sie präzise Antworten, sollten Sie diesen Modus verwenden, der auf Fakten und Quellen basiert.

Wichtig: Die Einstellungen wirken sich sowohl auf die Antworten als auch auf allfällig generierte Bilder aus.

Praktische Tipps

Der Copilot steht Ihnen als Chat-Programm zur Verfügung – das heißt, Sie können auf bereits gegebene Antworten eingehen, zusätzliche (Nach-)Fragen stellen oder die Antwort ergänzen lassen.

Möchten Sie das Thema wechseln, starten Sie am besten eine neue Konversation mit einem Klick auf das blaue Sprechblasen-Symbol neben dem Eingabefeld E.

Wenn Sie auf einen alten Chat zurückkommen möchten, finden Sie bisherige Unterhaltungen im Chatverlauf, der über das Uhren-Symbol oben links aufgerufen wird F. Für weitere Einstellungen klicken Sie auf die drei Punkte oben rechts im Fenster G.

Außerdem erhalten Sie in der Mitte des Fensters H mehrere Beispiele, was der Copilot alles kann. Durch Anklicken der Vorschläge werden diese jeweils ausgeführt.

Das kann der Copilot

Der Windows Copilot kann bestens helfen, Frage des Alltags zu beantworten: Sind Sie auf der Suche nach einem Rezept, einer Anleitung zum Erstellen einer Webseite oder Tipps für eine Reise oder Geburtstagsparty, finden Sie hier schnell eine Anleitung oder Inspiration.

Das ist aber längst nicht alles: Gerade für das Schreiben von Texten, Reden, Gedichten oder für das Umformulieren bestehender Texte haben Sie einen (fast) perfekten Assistenten. All diese Funktionen bietet zwar auch das bekannte Tool ChatGPT. Einen großen Unterschied gibt es aber: Der Copilot gibt Ihnen nicht nur Anweisungen, sondern verlinkt auch Beiträge, die er für das Generieren von Antworten verwendet hat. So können Sie jederzeit sehr einfach überprüfen, ob die Antworten plausibel sind.

Für das Formulieren der Aufgabe gilt: Je mehr Kontext Sie mitgeben, desto passender wird die Antwort. Das könne Sie einfach ausprobieren, indem Sie es mit zwei Beispielen austesten:

  • «Gib mir Ideen für eine Geburtstagsparty.»
  • «Ich bin Vater einer siebenjährigen Tochter. Ihre Lieblingsfarbe ist Rosa, sie spielt gerne mit Lego. Gib mir Tipps für eine Geburtstagsparty mit sieben Gästen im Alter meiner Tochter und mache mir Vorschläge für den Ablauf der Party.»

Wichtig: Egal, was Ihr Thema ist: Der Copilot arbeitet im Chat-Modus. Sie können jederzeit Nachfragen stellen, Präzisierungen verlangen oder den Windows-Copilot fragen, seine Antwort mit Ihren Inputs zu ergänzen oder verlängern.

Windows-Befehle ausführen

Einige Windows-Einstellungen könne direkt via Copilot verändert werden. Möchten Sie zum Beispiel im Dunkel-Modus arbeiten, geben Sie Dunklen Modus aktivieren ein. Windows fragt nach, ob Sie das wirklich möchten, und nach einem Klick auf Ja wird der Modus aktiviert.

Hier einige weitere Beispiele, die zuverlässig funktionieren:

  • Word öffnen
  • Ton ausschalten
  • Screenshot erstellen
  • Meine Fenster andocken

Sie können den Windows-Copilot auch zur Problemlösung einsetzen, indem Sie Bemerkungen wie «Meine Kamera funktioniert nicht» oder «Ich kann mein Gerät nicht aktualisieren» eingeben.

Mit Website-Inhalten arbeiten

Der Copilot kann auf Inhalte von Webseiten zugreifen, allerdings nur, wenn zum Surfen der Microsoft-Webbrowser Edge verwendet wird. Des Weiteren müssen Sie oben im Copilot via die drei Punkte die Einstellungen aufrufen, Bild 7 A, und bei Microsoft Edge-Inhalte für Bing Chat freigeben den Schalter auf Ein stellen B.

Bild 7: Für den Zugriff auf das Internet braucht es die Microsoft-Tools Edge und Bing
Quelle: PCtipp.ch

Wenn Sie nun in Edge einen längeren Artikel geöffnet haben und nicht den ganzen lesen möchten, können Sie unter anderem den folgenden Befehl eingeben: «Fasse die Website in drei Sätzen zusammen». Schon erhalten Sie einen kurzen Überblick über den Inhalt. Besonders praktisch: Das funktioniert auch, wenn in Edge nicht eine Webseite, sondern ein PDF geöffnet ist. So lassen sich insbesondere umfangreiche Studien nach Inhalten durchsuchen und zusammenfassen.

Der Copilot kann auch Webseiten anschauen, die nicht in Edge geöffnet sind. Dazu geben Sie einfach die Adresse der Webseite in Ihrer Frage mit, zum Beispiel: «Was sind die neusten Meldungen auf pctipp.ch?».

Beachten Sie dabei, dass Sie in den Resultaten aktuelle, aber nicht unbedingt die neusten Ergebnisse sehen werden.

Arbeiten mit Bildern

Dank der Funktion Bing Image Creator kann der Copilot für Sie aus Text Bilder erstellen. Je genauer Sie dabei angeben, was Sie sehen möchten, desto besser wird das Resultat. Wir haben das folgende Beispiel ausprobiert: «Erstelle ein Bild mit einem Kind, das einen Ballon hält und in die Ferne schaut». Der Bing Image Creator liefert jeweils vier Vorschläge in einer Auflösung von 1024 × 1024 Bildpunkten, Bild 8.

Bild 8: Der Copilot kann auch Bilder erstellen
Quelle: PCtipp.ch

Sie können aber Bilder auch als Teil des Dialogs nutzen. Laden Sie das gewünschte Bild in den Copilot hoch. Es lassen sich nun Fragen zum Bild­inhalt stellen oder Befehle geben, wie das Bild angepasst werden soll (zum Beispiel «Entferne den Hintergrund»). In der Praxis funktionierte dies leider bislang nicht immer zuverlässig.

Das sollten Sie beachten

Der Copilot arbeitet mit dem Tool GPT (für Text; Generative Pre-Trained Transformer) und mit DALL-E (für Bilder); beide vom Unternehmen Open AI. Diese Modelle verwenden Wahrscheinlichkeiten und besitzen keine eigentliche Intelligenz. Es ist deshalb möglich, dass Sie Antworte erhalten, die zwar plausibel tönen, aber inhaltlich nicht korrekt sind.

Nutzen Sie deshalb den Copilot zur Inspiration und überprüfen Sie alle Resultate. Im Umgang mit KI-Tools sind außerdem viele rechtliche und ethische Fragen bisher nicht geklärt. Wenn Sie die Inhalte nicht privat nutzen, sollten Sie zwingend angeben, dass sie mithilfe von künstlicher Intelligenz erstellt wurden. Von Copilot erstellte Bilder dürfen Sie verwenden, solange Microsofts Bing-Logo (meist in der unteren linken Ecke) darauf sichtbar ist.

Zukunft und Fazit

Und die Zukunft?

Microsoft wird seinen Copilot Schritt für Schritt in die gesamte Office-Palette integrieren (Outlook, Word, Excel, PowerPoint etc.). Ziel ist es, die Effizienz bei der Arbeit zu steigern, sodass mehr Zeit für Kreativität bleibt.

Inwieweit diese Funktionen Privatanwendenden zur Verfügung gestellt werden, ist zurzeit noch unklar. Für Firmen sollen die Funktionen rund 30 US-Dollar pro Monat kosten.

Fazit: sehr nützlich

Obwohl der Funktionsumfang von Copilot noch stark erweitert wird, taugt er schon heute gut als Windows-Assistent im Alltag. Vieles, wofür man früher Google nutzte, kann direkt mit der KI von Microsoft gemacht werden. Das spart Klicks und Zeit.

Trotzdem gibt es noch einiges, was besser sein könnte: Die Kommunikation mit Windows (für Systemeinstellungen und ähnliches) steckt noch in den Kinderschuhen. Bildanpassungen funktionieren noch nicht zuverlässig.

Umso gespannter sind wir auf die Integration von Copilot in die Office-Palette. Sobald dies konkreter wird, werden wir natürlich auch das austesten und entsprechende Praxis­tipps liefern.

*Beat Rüdt schreibt unter anderem Fachartikel zu den Themen Internet, Office und Windows für PCtipp.ch


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*