Cloud Computing als wichtigste Voraussetzung für die digitale Transformation

Viele IT-Manager sehen die Cloud als wichtigste Voraussetzung für Digitalisierung und für die Nutzung von KI. Im täglichen Geschäft stellt die Cloud Anwender jedoch vor große Herausforderungen, die viel Zeit kosten, wie eine Umfrage von SolarWinds zeigt. [...]

IT-Experten priorisieren weiterhin Investitionen in Cloud Computing, da sie auf diese Weise die Vorteile von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen nutzen wollen. (c) Fotolia/Sashkin
IT-Experten priorisieren weiterhin Investitionen in Cloud Computing, da sie auf diese Weise die Vorteile von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen nutzen wollen. (c) Fotolia/Sashkin

SolarWinds, Anbieter von IT-Verwaltungssoftware, hat die Ergebnisse seiner alljährlichen Studie „IT Trends Report 2018“ zur aktuellen Lage der Branche veröffentlicht. IT-Experten priorisieren demnach weiterhin Investitionen in Cloud Computing, da sie die Vorteile neuer Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) nutzen möchten. Eine Gegenüberstellung dieser Ergebnisse mit denen anderer unabhängiger Untersuchungen deckt außerdem eine Schieflage zwischen den IT-Investitionsprioritäten der befragten Experten und denen ihrer Vorgesetzten auf.

Cloud wird immer wichtiger

Alles in allem betrachtet, priorisieren IT-Experten Cloud Computing und hybride IT mehr als jede andere Technologie. 86 Prozent der Befragten gaben an, dass die Cloud bzw. hybride IT aktuell unter den fünf wichtigsten Technologien in der IT-Strategie ihrer Unternehmen rangiert. Im Gegensatz dazu gaben vor nur zwei Jahren mehr als ein Drittel der IT-Experten im Rahmen des SolarWinds IT Trends Report 2016 an, dass Cloud Computing entweder wenig oder gar nicht wichtig sei. Während KI und ML aktuell nicht höchste Priorität für IT-Experten haben, stellt die Optimierung von Cloud– bzw. hybriden Umgebungen einen wichtigen Weg zur Nutzung der Vorteile dieser aufkommenden Technologien dar.

Wenn es hingegen darum geht, welche Technologie das größte Potenzial hat, in den nächsten fünf Jahren Produktivitätsvorteile zu schaffen und den höchsten ROI zu erreichen, steht Automatisierung an der Spitze, gefolgt von Cloud Computing und hybrider IT. Darüber hinaus sehen IT-Profis IoT auf Platz drei, wenn es um Technologien und Tools geht, die in den nächsten drei bis fünf Jahren für die digitale Transformation benötigt werden.

Reaktive Wartung als Zeitfresser

Die schnelle Einführung neuer Technologien hat zu Umgebungen geführt, die nicht für Spitzenauslastungen optimiert sind. Nahezu die Hälfte (49 Prozent) der Befragten gaben an, dass ihre Umgebungen nicht optimiert sind, und mehr als ein Drittel berichtete, dass sie mindestens 50 Prozent ihrer Zeit mit der reaktiven Wartung und Fehlerbehebung verbringen. IT-Experten scheinen sich zunehmend den Herausforderungen durch die Cloud und die hybride IT zu stellen, indem sie in Container investieren: 41 Prozent der Befragten stuften Container als die aktuell wichtigste Technologie ein, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zum SolarWinds IT Trends Report 2017 darstellt, in dem nur 24 Prozent der IT-Experten planten, sich im kommenden Jahr Kenntnisse im Bereich Container anzueignen.

Zugleich nannten die befragten IT-Experten auch eine unzureichende Unternehmensstrategie (55 Prozent) und Infrastruktur (36 Prozent) als häufige Hindernisse auf dem Weg zur Systemoptimierung. Um mit sich ändernden Umgebungen mithalten und die digitale Transformation erfolgreich gestalten zu können, sind neue Fähigkeiten der IT-Experten sowie eine engere strategische Zusammenarbeit mit Führungskräften erforderlich.

„In der heutigen IT-Branche dreht sich alles um transformative Technologien wie KI, maschinelles Lernen, Blockchain usw. Diese Technologien sind ohne Frage wichtig, aber die Ergebnisse der diesjährigen Studie zeigen, dass IT-Experten Investitionen in Technologien, die dazu beitragen, den alltäglichen Betrieb aufrecht zu halten, weiterhin priorisieren. Entsprechend entscheiden sie sich für Initiativen mit einer besseren unmittelbaren Wertschöpfung“, sagt Joe Kim, Executive Vice President und Global Chief Technology Officer bei SolarWinds. „Der SolarWinds IT Trends Report 2018 zeigt, dass IT-Experten sich auf bewährte Technologien mit sofortiger Wertschöpfung konzentrieren, wie Cloud und Container, aber Automation und KI für die Zukunft im Auge behalten. So optimieren aktuell die meisten IT-Experten ihre Umgebungen, um zusätzliche Leistung für ihre Unternehmen herauszuholen.“

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie

Der SolarWinds „IT Trends Report 2018: An der Kreuzung von Hype und Performance“ untersucht die Einschätzung von IT-Experten dazu, wie sich ihre Technologiewelten entwickeln, und zeigt, wie Unternehmen vorhandene und aufkommende Technologien priorisieren. Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Cloud Computing und hybride IT bleiben für IT-Experten in den nächsten fünf Jahren Prioritäten, da diese die aktuellen Geschäftsanforderungen erfüllen. Zugleich dienen sie als Rückhalt für Trends wie ML und KI.
  • 86 Prozent der befragten IT-Experten gaben an, dass die Cloud und/oder hybride IT in der technologischen Strategie ihrer Unternehmen unter den Top 5 der aktuell wichtigsten Technologien rangiert bzw. rangieren, während 46 Prozent die Cloud/hybride IT als die Nummer 1 unter den wichtigsten Technologien nannten.
  • Beim Ranking der Technologien, die aktuell und in den nächsten drei bis fünf Jahren für die digitale Transformation am wichtigsten sind, haben IT-Experten die Cloud/hybride IT als Nummer 1 eingestuft.
  • Die Automatisierung steht heute im Hinblick auf das größte Potenzial für Produktivitäts-/Effizienzvorteile und ROI an erster Stelle.
  • IoT belegt bei IT-Experten den dritten Platz bei Technologien/Verwaltungstools, die für die digitale Transformation im Laufe der nächsten drei bis fünf Jahre benötigt werden.

Immer mehr Investitionen in Container

Zugleich priorisieren IT-Experten interne Investitionen in Container als bewährte Herangehensweise an die Herausforderungen des Cloud Computings und der hybriden IT sowie als wichtigstes Instrument für Innovation:

  • 41 Prozent der Befragten nannten Container als die aktuell wichtigste Technologie, und 33 Prozent der Befragten nannten Container als wichtigste Technologie für die nächsten drei bis fünf Jahre.
  • Die Fähigkeit der Containerbereitstellung zur Vereinfachung der durch hybride IT verursachten Anwendungsherausforderungen hat die Investitionen der IT-Experten in die Containertechnologie in den letzten 12 Monaten sprunghaft ansteigen lassen: Laut dem SolarWinds IT Trends Report 2017 hatten vor einem Jahr nur 24 Prozent der Befragten geplant, sich im kommenden Jahr Kenntnisse im Bereich Container anzueignen.

Zugleich wird erwartet, dass Investitionen in KI und ML in den nächsten drei bis fünf Jahren immer wichtiger werden:

  • 49 Prozent der Befragten gaben an, dass KI in drei bis fünf Jahre die höchste Priorität hat, während für 45 Prozent der Befragten ML diesen Platz belegte (verglichen mit heute 31 Prozent und 38 Prozent).
  • Cloud Service Provider wie Amazon Web Services und Microsoft Azure investieren im großen Stil in KI-Technologien und -Fähigkeiten. Dadurch ergibt sich für IT-Experten die Chance, bereits bestehende Investitionen für Cloud-Angebote zu nutzen, um mit KI-basierten Services in ihrem Unternehmen zu experimentieren und diese bereitzustellen.

Chefs haben andere Prioritäten als IT-Manager

Die Ergebnisse der IT-Trends-Umfrage legt eine Dissonanz zwischen den Einschätzungen der IT-Experten und denen ihrer Senior Manager nahe, was die Prioritäten für IT-Investitionen in den nächsten drei bis fünf Jahren betrifft:

  • Gemäß der gewichteten Liste der Technologien, die IT-Experten als erforderlich für die digitale Transformation eines Unternehmens in den kommenden drei bis fünf Jahren einschätzen, schafft es die KI gerade noch unter die Top 5, auch wenn sie an Wichtigkeit zunahm.
  • Dieses Ergebnis widerspricht einer aktuellen CEO-Umfrage von Fortune, die zu dem Schluss kommt, dass 81 Prozent der CEOs KI und maschinelles Lernen als eine Priorität für ihr Unternehmen ansehen. Im Jahr 2016 hingegen waren nur 54 Prozent dieser Ansicht.
  • Während sich KI und maschinelles Lernen weiterentwickeln, werden sich IT-Experten ein grundlegendes Verständnis dieser Technologien und ihrer Möglichkeiten aneignen müssen, um der Unternehmensführung beratend zur Seite stehen zu können, wenn die Zeit gekommen ist, die Vorteile einer Einführung abzuwägen.

Probleme im Cloud-Alltag

Während IT-Experten weiterhin Cloud Computing und hybride IT priorisieren, führte die Einführung dieser Technologien zu Herausforderungen im Hinblick auf die Optimierung der System- und Anwendungsleistung:

  • Die befragten IT-Experten gaben bei gewichteter Reihenfolge an, dass die Cloud/hybride IT die größte Herausforderung darstellt, wenn es um die Implementierung, den Rollout und/oder die alltägliche Leistung geht. Dahinter rangieren IoT und Automatisierung.
  • Fast die Hälfte (49 Prozent) aller befragten IT-Experten finden, dass ihre IT-Umgebungen keine optimalen Ergebnisse liefern.
  • Fast drei Fünftel aller befragten IT-Experten haben weniger als 25 Prozent ihrer Zeit proaktiv zur Optimierung der Leistung eingesetzt, und weniger als einer von 20 IT-Experten hat mindestens 75 Prozent seiner Zeit zur Optimierung verwendet.
  • Mehr als ein Drittel der IT-Experten haben mindestens 50 Prozent ihrer Zeit reaktiv zur Wartung und Fehlerbehebung der IT-Umgebung eingesetzt.
  • Dies entspricht den Ergebnisse aus dem 2017 SolarWinds IT Trends Report, in dem 34 Prozent der befragten IT-Experten, die kritische Anwendungen und kritische Infrastruktur in die Cloud migriert hatten, diese letztendlich aus Gründen der Sicherheit/Compliance sowie aufgrund von technischen Herausforderungen bei der Migration wieder zurück vor Ort verlagert haben.

Viele IT-Experten nennen eine fehlende Unternehmensstrategie sowie mangelhafte Infrastruktur als häufigste Hindernisse für eine Systemoptimierung:

  • Die IT-Experten, die angaben, dass ihre Umgebungen nicht optimiert sind, nannten eine unzureichende Unternehmensstrategie als das Top-Hindernis auf dem Weg zur Systemoptimierung, dicht gefolgt von einer mangelhaften Infrastruktur sowie ungenügenden Investition in andere Bereiche wie Benutzerschulungen (gewichtete Reihenfolge).
  • Um eine optimierte Leistung zu erzielen und auf eine erfolgreiche digitale Transformation hinzuarbeiten, ist eine engere strategische Zusammenarbeit zwischen IT-Experten und Führungskräften erforderlich.

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