Cloud-Migration steigt, Sicherheitsbewusstsein nicht

Laut einer Trend-Micro-Umfrage haben 80 Prozent der österreichischen Unternehmen ihre Cloud-Migration intensiviert, die wenigsten verstehen dabei jedoch ihre Verantwortung für die Sicherheit. [...]

Kunden sind für den Schutz ihrer eigenen Daten selbst verantwortlich. (c) Pixabay

Umfrageergebnisse von Trend Micro bestätigen, dass die COVID-19-Pandemie die digitale Transformation für 80 Prozent der Unternehmen in Österreich (88 Prozent weltweit) weltweit beschleunigt hat. Die zunehmende Verbreitung der Cloud kann jedoch dazu führen, dass Geschäftsdaten unsicher werden.

Die Umfrage unter IT-Entscheidern bestätigt, dass ein einfaches Missverständnis zu schwerwiegenden Sicherheitsfolgen führen kann. Während die Cloud-Infrastruktur an sich sicher ist, sind die Kunden für den Schutz ihrer eigenen Daten selbst verantwortlich – dies ist die Grundlage des Modells der geteilten Verantwortung („Shared Responsibility“) in der Cloud.

88 Prozent (92 Prozent weltweit) der Befragten geben an, dass sie sich ihrer Verantwortung für die Sicherheit in der Cloud bewusst sind. Doch fast alle (96 Prozent in Österreich, 97 Prozent weltweit) glauben auch, dass ihr Cloud-Service-Provider (CSP) einen ausreichenden Schutz für ihre Daten bietet. „Es ist ein positives Zeichen, dass die Mehrheit der Unternehmen weltweit die digitale Transformation vorantreibt und in die Cloud geht“, sagt Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro. „Jedoch zeigen die Ergebnisse unserer Studie auch die Herausforderungen, die beim Verständnis der Cloud-Sicherheit noch bestehen. Die Einführung der Cloud ist kein einmaliger Prozess. Sie erfordert vielmehr kontinuierliches Management und strategische Konfiguration, um die besten Sicherheitsentscheidungen für ein Unternehmen zu treffen.“

Fehlkonfigurationen größtes Risiko für Cloud-Umgebungen

Von den befragten Unternehmen weltweit verwenden nur 55 Prozent zusätzliche Tools von Drittanbietern, um ihre Cloud-Umgebungen zu sichern. Dies deutet darauf hin, dass es erhebliche Deckungslücken geben könnte und bestätigt, dass das Modell der gemeinsamen Verantwortung nicht verstanden wird. Frühere Forschung von Trend Micro ergab bereits, dass Fehlkonfigurationen aktuell das größte Risiko für Cloud-Umgebungen sind.1 Dazu kommt es vor allem, wenn Unternehmen ihren Teil des Modells der geteilten Verantwortung unterschätzen. Die befragten Unternehmen in Österreich scheinen in Bezug auf ihre Cybersicherheitslage in der Cloud durchaus zuversichtlich:

  • 42 Prozent geben an, dass die Beschleunigung der Cloud-Migration ihren Fokus auf Security-Best-Practices verstärkt hat (51 Prozent weltweit).
  • 87 Prozent sind überzeugt, dass sie die Sicherheit ihrer Remote-Arbeitsumgebung vollständig oder größtenteils unter Kontrolle haben (87 Prozent weltweit).
  • 73 Prozent glauben, dass sie vollständig oder größtenteils die Kontrolle über die Sicherheit ihres zukünftigen hybriden Arbeitsplatzes haben werden (83 Prozent weltweit).

Trotz dieser Zuversicht gaben viele der Befragten auch zu, dass sie auch Herausforderungen im Sicherheitsbereich haben.

  • 39 Prozent sehen in der Sicherheit ein „sehr signifikantes“ oder „signifikantes“ Hindernis für die Cloud-Einführung (45 Prozent weltweit).
  • Die drei größten täglichen Probleme österreichischer Unternehmen beim Schutz von Cloud-Workloads sind die Sicherung des Datenverkehrs (48 Prozent), das Festlegen konsistenter Richtlinien (38 Prozent) und eine fehlende Integration mit On-Premise-Sicherheitslösungen (32 Prozent).
  • Bei der Migration zu Cloud-basierten Sicherheitstools werden Datenschutz (51 Prozent), Compliance (43 Prozent) und begrenztes Budget (40 Prozent) von ihnen als die drei wesentlichen Hindernisse wahrgenommen.

„Die gute Nachricht ist, dass Unternehmen durch den Einsatz intelligenter, automatisierter Sicherheitstools ohne Bedenken in die Cloud migrieren können. Sie haben damit die Möglichkeit, den Datenschutz und die Sicherheit ihrer Daten zu gewährleisten und gleichzeitig die Folgen des Fachkräftemangels abzumildern“, so Richard Werner weiter.

Zu den Sicherheitslösungen für Cloud-Umgebungen, die von den befragten Unternehmen in Österreich als am wichtigsten eingestuft wurden, gehören Tools für Netzwerkschutz (34 Prozent), Cloud Access Security Broker (CASB, 19 Prozent) und Cloud Security Posture Management (18 Prozent).

Zahl der Cyberangriffe weiter hoch

In einer weiteren Studie zeigt Trend Micro, dass 75 Prozent der Unternehmen in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten Cyberangriffe erlebten, die ihre Netzwerke oder Systeme infiltrieren. Die Mehrheit (64 Prozent) der befragten Unternehmen in Deutschland erwartet, dass solche Angriffe in den nächsten zwölf Monaten wahrscheinlich erneut vorkommen werden. Die Erkenntnisse stammen aus der neuesten Version des Cyber Risk Index (CRI) von Trend Micro. Dieser Index wird vom unabhängigen Ponemon Institute berechnet und beschreibt die Differenz zwischen dem aktuellen Sicherheitsniveau von Unternehmen und der Wahrscheinlichkeit eines Angriffs.

Die befragten Unternehmen nannten folgende Cyber-Bedrohungen weltweit am häufigsten: Phishing und Social Engineering, Clickjacking, Ransomware, dateilose Angriffe, Botnetze sowie Man-in-the-Middle-Angriffe. Am meisten Sorge bereiten den Befragten diese negativen Folgen von Cyberangriffen: Verlust von Kundendaten, unbefugter Zugang zu geistigem Eigentum und Finanzdaten, Abwanderung von Kunden sowie gestohlene oder beschädigte Systeme und Anlagen.


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*