Zum zweiten Mal nach 2010 hat PWC Cloud-Anbieter zu ihren Erfahrungen und Erwartungen befragt. Obwohl Datenschutz, Informationssicherheit und Compliance die größten Herausforderungen bleiben, nimmt die Nutzung von Cloud-Services für wertschöpfende Prozesse und Innovationen in Unternehmen zu. [...]
Zum zweiten Mal nach 2010 hat PWC insgesamt 60 Anbieter im deutschen Cloud-Computing-Markt zu ihren Erfahrungen und Erwartungen befragt. Die Ergebnisse lassen laut PWC auch Rückschlüsse auf die Situation in Österreich zu: „Nahezu alle von uns befragten Anbieter sind auch auf dem österreichischen Markt vertreten. Hier sind IT-Entscheider aber noch immer sehr vorsichtig in Bezug auf Cloud Computing“, kommentiert Andreas Plamberger, Head of IT-Effectiveness Consulting bei PWC Österreich und Jurymitglied des Eurocloud Austria Award 2013.
Nach bereits 73 Prozent im Jahr 2010 geben inzwischen schon 83 Prozent der befragten deutschen Cloud-Anbieter an, dass sie den Anteil von Cloud-Services am Gesamtgeschäft in den nächsten fünf Jahren ausweiten werden. Der Anteil von Private Clouds am Angebotsportfolio der befragten Anbieter ist dabei zugunsten der Hybrid Cloud von 50 Prozent (2010) auf 43 Prozent leicht zurückgegangen. Der Anteil von Public Cloud ist mit etwa einem Viertel beinahe unverändert.
Deutlich verstärkt haben die befragten Anbieter ihr Software as a Service Angebot (SaaS): 85 Prozent der befragten Anbieter offerieren heute entsprechende Services – 2010 waren es nur 51 Prozent. Platform as a Service (PaaS) und besonders Infrastructure as a Service (IaaS) haben in den letzten zweieinhalb Jahren ebenfalls deutlich an Bedeutung gewonnen. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass im Unterschied zu 2010 Beratungsleistungen rund um Cloud Computing als wichtigstes Nebenangebot gelten: 85 Prozent der Anbieter geben an, solche Beratungsleistungen explizit mit anzubieten. 2010 galt das nur für jeden zweiten Anbieter.
Auch die Cloud-Nutzer haben sich weiterentwickelt. Nach 20 Prozent im Jahr 2010 arbeiten nach Ansicht der befragten Anbieter nun 33 Prozent der Nutzer an einer Cloud-Strategie – 37 Prozent integrieren diese anschließend in ihre IT-Gesamtstrategie. Zudem setzen Anwender Cloud-Services inzwischen auch für Wertschöpfungs- und Innovationsprozessen ein (48 Prozent bzw. 42 Prozent). 57 Prozent der Anbieter geben weiterhin an, dass ihre Kunden fast immer oder häufig auf eine Integrierbarkeit der Cloud Services mit anderen digitalen Trends wie Big Data, Social Media oder Mobile Devices drängen.
RECHENZENTREN IM EIGENEN LAND
Ihre größten Herausforderungen sehen die Anbieter nach wie vor in den Anforderungen der Nutzer hinsichtlich Datenschutz und Compliance (75 Prozent, im Vergleich zu 60 Prozent im Jahr 2010). Noch größer ist der Sprung bei Informationssicherheit. Hier stieg der Wert von 49 auf 67 Prozent. Es zeigt sich jedoch auch, dass die Anbieter ihre Cloud-Services hinsichtlich Datenschutz in den vergangenen drei Jahren weiterentwickelt haben. Auf die Frage „In welchen Ländern befinden sich Ihre Rechenzentren beziehungsweise die Server, auf denen die Nutzerdaten gespeichert werden?“ antworten mittlerweile 87 Prozent mit Deutschland. 2010 waren es lediglich 55 Prozent.
Außerdem sehen Anbieter Informationssicherheit sowie die zuverlässige Serviceverfügbarkeit weiterhin als maßgebliche Erfolgsfaktoren für die Kundenzufriedenheit: So nennen 93 Prozent (2010: 88 Prozent) Performance der Dienstleistung und 85 Prozent Berücksichtigung der Compliance-Anforderungen (2010: 74 Prozent) als wichtigen beziehungsweise sehr wichtigen Erfolgsfaktor für ihre Angebote. Den größten Sprung in diesem Zusammenhang schaffte der Aspekt Notfallpläne mit einem Anstieg von 54 Prozent auf 70 Prozent. Ökonomische Aspekte wie niedrige Kosten oder flexible, verbrauchsgerechte Bezahlmodelle (Pay per Use) haben indes in den Nennungen an Bedeutung verloren.
„Die Untersuchung hat deutlich gezeigt, dass sich der Cloud-Computing-Markt in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat. Die Nutzer erkennen zunehmend das Potenzial, das Cloud-Services bieten und die Anbieter stimmen ihre Services immer besser auf die kundenseitigen Anforderungen ab. Dennoch sind die Anbieter weiterhin gefordert, Themen hinsichtlich Datenschutz, Informationssicherheit und Compliance zu meistern“, sagt Markus Vehlow, Partner bei PWC. Auch Plamberger sieht den Trend zur Cloud positiv: „Die Konzepte, die sich in der Cloud subsumieren, werden unser Verständnis von Informationstechnologie nachhaltig verändern. Sind erst die Hausaufgaben gemacht, spricht nichts mehr gegen die Cloud in der Kernwertschöpfung des Unternehmens.“
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