Cloud Report 2023 – Wirtschaftslage verschiebt Prioritäten und treib KI an

Flexera, Anbieter von Lösungen für Software-Lizenzmanagement, hat den jährlichen State of the Cloud Report 2023 vorgelegt. [...]

Einfluss Wirtschaftslage auf Cloudpläne (Quelle: Flexera)

Die Umfrage unter mehr als 750 Unternehmen zeigt: Die Cloud zeigt sich von der unsicheren Wirtschaftslage weitgehend unbeeindruckt. Zwar rückt die Optimierung von bestehenden Cloud-Ausgaben bei den IT-Verantwortlichen nach oben. An der wachsenden Adoption und Nutzung von SaaS, Public Cloud & Co. ändert das jedoch nichts.

Für fast die Hälfte der befragten Unternehmen (45%) wirkt sich die wirtschaftlich angespannte Lage der letzten Monate nach eigener Aussage nur sehr geringfügig auf ihre Cloud-Nutzung und den damit verbundenen Cloud-Ausgaben aus. Nur bei 9% der Unternehmen überschreiten die Ausgaben für die Public Cloud die geplanten IT-Budgets deutlich mehr als erwartet.

Damit scheint sich die Cloud endgültig als Motor der digitalen Transformation etabliert zu haben. Der Anteil an Unternehmen, die die Cloud intensiv nutzen, steigt kontinuierlich und liegt aktuell bei 65%. Mehr als die Hälfte der Workloads (53%) und Daten (51%) werden in der Public Cloud ausgeführt bzw. gespeichert.

Der Mittelstand setzt hier seinen Sprint vom Vorjahr fort und greift mittlerweile bei 63% aller Daten und bei 67% aller Workloads auf die Public Cloud zurück. Dabei wählen die KMUs häufig einen einzigen Cloud-Anbieter, um Komplexität und Overhead möglichst klein zu halten. 

Steigende Cloud-Nutzung bei schmalen IT-Budgets verschiebt zwangsläufig auch den Fokus der IT-Verantwortlichen. Erstmals seit zehn Jahren steht das Management der Cloud-Ausgaben (82%) auf der Prioritätenliste noch vor den Fragen der Cloud-Sicherheit (79%).

Große Unternehmen investieren zudem stärker in Lösungen zur Kostenoptimierung bzw. FinOps (68%) als in Cloud-Security-Tools (63%). Auch bei den Top-Initiativen für das kommende Jahr stehen die Cloud-Ausgaben mit 62% ganz oben auf der Agenda.

In Sachen Künstliche Intelligenz (KI) scheinen die Pläne an Reife zu gewinnen. Das Data Warehouse (56%) ist zwar wie schon im letzten Jahr die am häufigsten genutzte PaaS, dicht gefolgt von relationalen DBaaS (48%). Was jedoch das Experimentieren mit neuen Cloud-Services angeht, liegt Machine Learning (ML) und KI mit 27% an erster Stelle.

21% der Unternehmen hegen zudem konkrete Pläne, in den nächsten zwölf Monaten ML/KI im Rahmen von Public Cloud Services zu nutzen. Damit hat knapp die Hälfte der Unternehmen (48%) die ersten Schritte in Richtung intelligente Systeme zurückgelegt.

„Unternehmen stehen bei der Cloud-Nutzung vor einem Scheideweg“, erklärt Brian Adler, Senior Director, Cloud Market Strategy bei Flexera. „Wir beobachten, wie das Cloud Financial Management (FinOps) an Zugkraft gewinnt und sich die Cloud-Kosten zur wichtigsten Frage für CIOs herauskristallisieren. Hinzu kommt der steigende Druck, den Einsatz von KI-Technologien voranzutreiben. Selbst wenn sich die Wirtschaftslage im kommenden Jahr nur langsam und stockend erholen sollte – die Cloud bleibt, wächst und entscheidet als Treiber der Digitalisierung unmittelbar über die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.“

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

Hybrid & Multi Cloud

Die große Mehrheit der Unternehmen (87%) setzt auf die Multi Cloud und greift auf mehr als einen Anbieter zurück (2022: 89%). Eine leichte Verschiebung zeichnet sich jedoch in Richtung Single Public Cloud ab: 11% der Unternehmen verlassen sich beim Cloud Computing auf einen einzigen Anbieter (Vorjahr: 9%).

Multi Cloud und Hybrid Cloud (Quelle: Flexera)

Ein ähnlicher Konsolidierungstrend findet sich auch in der Hybrid Cloud. Dort investieren nur noch 72% der Unternehmen sowohl in Public als auch in Private Clouds. Knapp ein Viertel (24%) verzichtet gänzlich auf ein proprietäres Cloud-Hosting (Vorjahr: 16%).

Herausforderung Cloud Migration

Die Migration von Workloads in die Cloud gehört mit 59% zu den Top-Initiativen von Unternehmen. Die größte Herausforderung bleibt dabei das Application Dependency Mapping (49%). Kopfzerbrechen bereiten zudem die technische Machbarkeitsprüfung (46%), das Rightsizing von Instanzen (42%) und der Kostenvergleich von Cloud und On-Premise (41%).

Insgesamt scheint die Migration von Workloads allerdings ins Stocken zu geraten: So wichtig die Cloud Migration auch ist, in den nächsten zwölf Monaten erwarten nur 44% der Befragten einen Fortschritt – 13% weniger als noch im Vorjahr. 

Top Cloud-Anbieter

Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den führenden Cloud-Anbietern geht weiter. Was den Umfang der Workloads angeht, setzt sich Amazon Web Service (AWS) mit 74% wieder an die Spitze. Microsoft Azure fällt mit 71% auf Platz zwei zurück (Vorjahr: 77%).

Wettrennen der Cloud-Anbieter (Quelle: Flexera)

Etwa gleichauf liegen die beiden Tech-Giganten bei der Anzahl der virtuellen Maschinen (VMs): 58% der Unternehmen betreiben mehr als 51 VMs auf AWS, im Vergleich zu 56% bei Azure.

Einen deutlichen Vorsprung kann Amazon nur noch im Mittelstand aufweisen. KMUs ziehen AWS mit 71% deutlich der Microsoft Cloud-Plattform vor (51%). Andere Anbieter wie Google Cloud-Platform (43%), Oracle Cloud Infrastructure (26%), IBM Cloud (20%) und Alibaba (8%) bewegen sich relativ unverändert auf Vorjahresniveau.

Cloud-Ausgaben

Fast ein Viertel der Unternehmen (24%) gibt pro Jahr mehr als 12 Millionen US-Dollar für die Public Cloud aus. In 56% der kleinen und mittelständischen Unternehmen belaufen sich die Cloud-Ausgaben bereits auf mehr als 1,2 Millionen US-Dollar.

Cloud Ausgaben (Quelle: Flexera)

Das Problem unnötiger Cloud-Ausgaben – insgesamt 28% – bleibt zwar weiter bestehen, scheint sich jedoch in Folge von neuen FinOps Praktiken leicht zu verbessern. Im Durchschnitt überschreiten die Ausgaben für die Public Cloud die IT-Budgets von Unternehmen um rund 18% (2022: 13%).

Managed Service Providers (MSP)

Mehr als die Hälfte (54%) aller Unternehmen verlassen sich in Sachen Cloud auf einen Managed Service Provider (MSPs) und lagern mindestens einen Aufgabenbereich aus. 27% überlassen das Management der Public Cloud gänzlich einem Dienstleister.

Große Unternehmen setzen – wahrscheinlich aufgrund der höheren Komplexität von umfangreichen Cloud-Infrastrukturen – deutlich stärker auf externe Partner als KMUs (60% gegenüber 26%). 


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