Cloud-Trends im Finanzsektor

Laut einer aktuellen Nutanix-Studie soll sich die Verbreitung der Hybrid Multicloud bis 2027 verdreifachen. ITWelt hat sich den Report genauer angesehen. [...]

Die größten Herausforderungen in den IT-Abteilungen der Finanzindustrie stehen im Zusammenhang mit Cybersicherheit und Compliance. (c) Pexels
Die größten Herausforderungen in den IT-Abteilungen der Finanzindustrie stehen im Zusammenhang mit Cybersicherheit und Compliance. (c) Pexels

Laut der sechsten Ausgabe der Studie „Financial Services Enterprise Cloud Index (ECI)“ von Nutanix bestimmten Datensicherheit, Schutz vor Ransomware und Umsetzung von KI-Strategien die Prioritäten der IT-Entscheider und -Entscheiderinnen in Sachen Infrastruktur. 99 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, in den vergangenen Jahren Opfer einer Ransomware-Attacke geworden zu sein. 89 Prozent sagten, ihre Organisation habe noch Raum für Verbesserungen, um gegen solche Angriffe gewappnet zu sein. 

Zudem bestimmte die künstliche Intelligenz (KI) maßgeblich die Prioritäten im Bereich IT-Infrastruktur. Denn IT-Führungskräfte haben zunehmend die Aufgabe, KI-Lösungen zu nutzen, um Entscheidungsfindung und Kundenerfahrungen zu verbessern, so die Informationen von Nutanix. 

Während Hybrid Multi-Cloud im letzten Jahr ein geringes Wachstum verzeichnete, gehen die Befragten nun von einem deutlichen Anstieg aus und erwarten eine Verdreifachung in den nächsten drei Jahren. Dieser Trend positioniert Hybrid Multicloud als das führende IT-Betriebsmodell bei Finanzdienstleistern. Derzeit nutzen 59 Prozent der befragten Finanzdienstleistungsunternehmen mehrere IT-Umgebungen, wobei sie eigene Rechenzentren mit Public Clouds kombinieren oder sich ausschließlich auf mehrere Public Clouds verlassen. Diese Befragten erwarten eine erhebliche Ausweitung ihrer Nutzung verschiedener Umgebungen und rechnen mit einem Anstieg von 19 Prozentpunkten in den nächsten drei Jahren.

Einer der Treiber sieht die Nutanix-Studie in der Priorisierung von Cybersicherheit. Der Sektor bleibt ein Hauptziel für Cyberkriminelle: Ransomware und die Verwendung gestohlener Anmeldedaten sind in dieser Branche besonders häufig anzutreffen und legen Finanzinstitute oft lahm, stören den Betrieb und untergraben das Vertrauen der Kunden.

89 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihre Unternehmen in Bezug auf den Schutz vor solchen Angriffen noch Verbesserungspotenzial haben. Die Hälfte der Befragten gab an, dass ihr Unternehmen einige Tage oder Wochen benötigte, um den Betrieb nach dem Vorfall vollständig wiederherzustellen. 12 Prozent sagen, dass der Betrieb zwar größtenteils innerhalb weniger Tage oder Wochen wiederhergestellt wurde, die Auswirkungen des Angriffs auf das Unternehmen jedoch über die Wiederherstellung des täglichen Betriebs hinausgingen.

Da Finanzdienstleister zunehmend Hybrid Multicloud-Umgebungen nutzen, vergrößern sich die Angriffsflächen, so dass robuste und ganzheitliche Cybersicherheitsmaßnahmen erforderlich sind, um diese sich entwickelnden Bedrohungen zu entschärfen, so die Studie. Dieser Trend veranlasst Unternehmen dazu, ständig zu überdenken, wie sie sich am besten schützen können.

Die aktuellen Kriterien für die Auswahl von Clouds

Für Finanzdienstleister, die sich für Cloud-Dienste (Private, Hybrid oder Public) entscheiden, sind Flexibilität, Sicherheit und Datenkapazität in diesem und im letzten Jahr stets die wichtigsten Kriterien. Vor allem der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Leistung hat sich bei den Kriterien für neue Umgebungen in letzter Zeit deutlich verschoben, wobei die Kostenüberlegungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen haben.

KI genießt im Finanzdienstleistungssektor eine breite Auswahl an Use Cases wird von den Befragten sowohl als Priorität als auch als Herausforderung betrachtet. Die Umsetzung von KI-Strategien bei gleichzeitiger Kostenminimierung hat für CIOs/CTOs und Unternehmensleiter höchste Priorität, gleich nach den Sicherheitsbedenken. 81 Prozent dieser Gruppe sehen den Einsatz von KI trotz ihrer Priorität als Herausforderung an, wobei 32 Prozent dies als erhebliche Hürde betrachten.Warum das Interesse an KI?

Um den Datenzugriff zu beschleunigen und Sicherheit sowie regulatorische Compliance zu verbessern, ziehen Finanzdienstleister Anwendungen auf andere Infrastrukturen um: Fast alle Befragten aus der Finanzindustrie (97 Prozent) und 95 Prozent weltweit haben in den zurückliegenden zwölf Monaten eine oder mehrere Applikationen auf eine andere IT-Infrastruktur migriert. Der Bedarf an einer unkomplizierten und flexiblen Inter-Cloud-Portabilität von Workloads und Anwendungen hat entsprechend zugenommen. Als häufigsten Grund für die Migration von Applikationen nannten 42 Prozent der Befragten in der Finanzindustrie den Wunsch, Performance und Datenzugriff zu steigern, während nicht weniger als 41 Prozent vor allem ihr Sicherheitsniveau verbessern und Regularien zuverlässiger einhalten wollten.

Die am häufigsten anzutreffenden Herausforderungen in den IT-Abteilungen der Finanzindustrie stehen im Zusammenhang mit Cybersicherheit und Compliance: Schutz vor Ransomware und Datensicherheit einerseits sowie das Einhalten von Regularien wie DORA im Bereich Datenspeicherung und -nutzung andererseits rangieren für jeweils 19 Prozent der Befragten an oberster Stelle der Herausforderungen im Datenmanagement.

„Dass alle Befragten aus der Finanzindustrie im diesjährigen ECI-Bericht von Ransomware-Angriffen berichten, ist verblüffend“, kommentiert Lee Caswell, Senior Vice President Product & Solutions Marketing bei Nutanix, die zentralen Erkenntnisse der Studie. „Dass die Verbreitung der Hybrid Multicloud sich verdreifachen soll, um gegen erhöhte Cybersicherheitsrisiken gewappnet zu sein, ist ein starkes Signal der Finanzdienstleister in diesen Zeiten, in denen neue regulatorische Anforderungen wie der ‚2025 Digital Operational Resilience Act‘ (DORA) der EU in Kraft treten. Daten schützen und im Katastrophenfall wiederherstellen zu können, macht die Hybrid Multicloud zu einem Muss.“


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*