CMG Fiberday: Innovationskraft benötigt offene Glasfasernetze

Am 6. CMG Fiberday in Innsbruck diskutierten Experten Strategien rund um Open-Access-Netze, die Finanzierung von des Breitbandausbaus und die regionale Standortentwicklung. Die Veranstaltung lief unter dem Motto:„Offene Glasfaserinfrastruktur – der einzige Weg zur Gigabitgesellschaft“. [...]

Igor Brusic, Deputy Director Action Group Gigabit Fiber Access (aggfa), am 6. CMG Fiberday in Innsbruck. (c) Die Fotografen
Igor Brusic, Deputy Director Action Group Gigabit Fiber Access (aggfa), am 6. CMG Fiberday in Innsbruck. (c) Die Fotografen

Die Grundvoraussetzung für Wirtschaftswachstum und Innovation ist eine leistungsfähige GlasfaserInfrastruktur. Es ist damit zu rechnen, dass die Anzahl an Unternehmen, aber auch Privatpersonen, die auf eine hochmoderne Internetversorgung angewiesen sind, weiter kontinuierlich steigen wird. Datenintensive Entwicklungen in den Bereichen Bewegtbild-Anwendungen, E-Government und Industrie 4.0 sind wesentliche Treiber auf dem Weg zur Gigabitgesellschaft. „Die Zukunft blickt bereits auf Smart Home-, Smart City- und Smart Country-Anwendungen, doch um die herrschende Infrastruktur-Kluft flächendeckend zu schließen, ist der Ausbau der österreichischen GlasfaserInfrastruktur dringend erforderlich, besonders in ländlichen Gebieten“, sagt Igor Brusic, Vorstandsmitglied der Action Group Giga Fiber Access (aggfa) in der Computer Measurement Group Austria & Eastern Europe (CMG).

Breitbandausbau stärkt Land und Lebensqualität

Auf dem Weg zur Gigabitgesellschaft braucht es Glasfasernetze, die in jede Gemeinde, jedes Unternehmen und in jeden Haushalt führen. Die Tiroler Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf betont: „Die Datenautobahn ist heute eine Grundvoraussetzung für die Lebensqualität der Menschen und den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und Regionen. Mit dem Breitbandausbau wollen wir vor allem auch den ländlichen Raum stärken und einer möglichen Landflucht vorbeugen.“ Aber nicht nur der Jugend, sondern auch einer alternden Gesellschaft könnte ein flächendeckender Glasfaserausbau als grundlegende Infrastruktur zugutekommen. Crister Mattsson, Senior Adviser beim Swedish ICT-Institut Acreo hat in einer Studie für Schweden, das hinsichtlich seiner geografischen Herausforderungen mit Österreich vergleichbar ist, gleich mehrere Vorteile aufgezeigt. Beispielsweise versorgen Dienste wie Digital Healthcare Menschen in ruralen Gebieten wirksamer und treffsicherer, gleichzeitig sind sie kosteneffizient.

Öffentliche Netze – eine profitable Investition für Länder und Gemeinden

Finanzielle Mittel v.a. der öffentlichen Hand sollten in den Ausbau eines offenen Glasfasernetzes fließen, das aufgrund seines „Wholesale-Only-Ansatzes“ den Wettbewerb von der Infrastruktur weg hin zu den Diensteanbietern verlagert, so der Tenor am Fiberday. „Langfristig würde auch die öffentliche Verwaltung von digitalen Services profitieren“, befindet Mattsson, und weiter: „Glasfaser muss als Infrastruktur analog zum öffentlichen Straßennetz oder der Wasserversorgung verstanden und als kommunale Aufgabe und nicht nur als Problem der Telekom-Branche betrachtet werden.“ Durch die Bereitstellung offener Netze für Service-Provider könnten Länder und Gemeinden zudem langfristig Return on Investment (ROI) generieren, der bei der aktuell vorherrschenden Förderpraxis nicht gegeben ist.

Eine aktuelle Studie des schwedischen Breitbandforums zeigt deutlich das Potenzial einer öffentlichen Investition auf: Auf jede schwedische Krone, die über vier Jahre in den Ausbau von „Glasfaser bis zum Haus / Wohnung“ (Fiber To The Home, kurz FTTH) investiert wurde, ist ein ROI von mindestens 1,5 schwedischen Kronen in fünf Jahren zu erwarten2). Trotz einer steigenden Nachfrage an hoher Bandbreite ist Österreich im internationalen Vergleich mit einer Quote von lediglich 7,4 Prozent Nachzügler bei der Versorgung durch Glasfaser3). Schweden liegt hingegen mit 71 Prozent auf Platz zwei. Heinz Pabisch, Vice President der CMG und Leiter der aggfa, betrachtet die ambitionierte Zielsetzung der österreichischen Bundesregierung, den Breitbandausbau bis 2025 flächendeckend zu sichern, daher mit Sorge: „Rechnet man die aktuelle Situation hoch, rückt das Ziel des Vollausbaus vermutlich gegen das Ende der 2060er-Jahre.“


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