Codecool expandiert nach Österreich

Codecool ist eine im Jahr 2014 von ungarischen Unternehmern gegründete und in der CEE-Region tätige Programmierschule sowie IT-Talente-Hub. Gerüstet mit sieben Millionen Euro Investitionskapital ist jetzt die Eröffnung des Codecool Campus in Wien geplant. [...]

Bereits in der ersten Jahreshälfte 2021 will Codecool ihren neuen Campus in Wien eröffnen. (c) Codecool
Bereits in der ersten Jahreshälfte 2021 will Codecool ihren neuen Campus in Wien eröffnen. (c) Codecool

Bereits vor der Corona-Pandemie hat eine Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) ergeben, dass in der österreichischen Wirtschaft mehr als 20.000 IT-Fachkräfte fehlen. Laut offizieller Daten der Europäischen Kommission waren im Jahr 2020 EU-weit etwa 825.000 Stellen auf dem IKT-Arbeitsmarkt offen. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Unternehmen in der Branche gab an, es sei schwierig, qualifizierte IT-Fachkräfte zu finden. Der Arbeitskräftemangel im Technologiesektor kann die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und deren Wirtschaftsentwicklung gefährden. Eine Lösung für dieses Problem sind alternative IT-Trainings neben den traditionellen Universitätsstudiengängen. Investoren haben das Potenzial bereits erkannt, das durch die Nachfrage nach neuen Bildungsformen entstanden ist. Laut Analysen der Plattform Dealroom hat sich im Jahr 2020 das Investitionsvolumen im sogenannten Ed-Tech-Sektor beinahe verdoppelt und liegt aktuell bei über 10 Milliarden Euro.

Bis 2025 mehr als zehn Programmierschulen

Bei der Finanzierung der erfolgreichen dritten Runde der Kapitalbeschaffung über einen Sieben-Millionen-Euro-Vertrag mit Integral Venture Partners wurde die im Jahr 2014 von ungarischen Unternehmern gegründete Programmierschule Codecool von Clairfield beraten. Mit dem bisher aufgenommenen Kapital von 12,5 Millionen Euro schließt Codecool zu den Investitionen der europäischen Top-Player im IT-Bildungsmarkt auf (Ironhack: 22 Millionen Euro, Le Wagon: 16 Millionen Euro). Derzeit betreibt die Programmierschule fünf Ausbildungsstätten (sogenannte „Campus“) in Ungarn, Rumänien und Polen, europaweit arbeiten bereits 1.000 Absolventen im IKT-Sektor.

„Die Investition ermöglicht uns die Fortsetzung unserer Expansion in Europa: In Kürze eröffnen wir unseren neuen Campus in Wien, im zweiten Halbjahr 2021 steht der Eintritt in einen weiteren europäischen Markt bevor. Wir haben uns das Ziel gesetzt, 2025 mehr als zehn Codecool-Programmierschulen (Campus) im Betrieb zu haben“, erklärt Codecool-CEO József Boda die Erweiterungspläne seines Unternehmens. „Expansion ist aber nicht die bloße Erhöhung der Anzahl von Ausbildungsstätten. Wir haben zusätzlich spezielle Angebote für Unternehmen im Fokus, im Bereich Weiterbildung und Umschulung. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Entscheider in zunehmendem Ausmaß bereit sind, eigene Mitarbeitende zu schulen – denn es ist in der Regel zeitintensiv und kostspielig, von außen Experten mit den benötigten Skills ins Unternehmen zu holen.“

Erweiterung des Kursangebots

Parallel zur Expansion erweitert Codecool auch laufend das Kursangebot. So wurde im Jahr 2020 zusätzlich zu den Full-Stack-Kursen mit Jobgarantie das Portfolio der Programmierschule um maximal vier Monate dauernde Fach-IT-Kurse erweitert. In Abhängigkeit von den Anforderungen des Arbeitsmarktes sind auch weitere Trainingsmodelle in Entwicklung. Man hat sich für das Jahr 2025 eine Absolventenzahl im vierstelligen Bereich pro Jahr vorgenommen.

„Codecool unterstützt einen Megatrend in der Wirtschaft insgesamt und auf dem Arbeitsmarkt: die Förderung der Digitalisierung und die wachsende Bedeutung von Programmier-Knowhow“, sagt Ádám Szalai, Investment Executive bei Integral Venture Partners, und meint zum Einstieg bei Codecool: „Unser Partner setzt auf ein einzigartiges und flexibles Geschäftsmodell, das sowohl auf die Ausbildung von höchstqualifizierten Programmierern abzielt als auch auf eine schnelle und effektive Deckung des Personalbedarfs in Unternehmen. Diese Kombination, die regionale Ausrichtung und die weiteren Explansionspläne machen Codecool sehr attraktiv für die Integral Group, da Ausbildung eines unserer strategischen Geschäftsfelder ist. Ähnlich sehen das unsere Investoren, unsere Partner stammen ebenfalls aus der Region und investieren in innovative, CEE-Targets im Top-Segment.“ Insgesamt passe Codecool einfach perfekt in das wachsende Portfolio von Integral Venture Partners ist Szalai überzeugt.

„Der zwölf Monate dauernde, intensive und praxisorientierte Programmierkurs von Codecool ist einzigartig, es gibt derzeit kein vergleichbares Angebot auf dem hiesigen Markt. Die Methode ist bewährt: 98 Prozent der mehr als 1.000 Codecool-Absolventen haben bereits einen IT-Job gefunden“, betont Ábel Galácz, CEO von Lead Ventures, einem vor allem vom Energiekonzern MOL und der Ungarischen Entwicklungsbank (MFB Invest) finanzierten Kapitalgeber. Nach Ansicht des Investors sind die Chancen von Codecool auf dem Markt sogar noch besser, wenn man bedenkt, dass die Hochschulen auch mit einer erhöhten Kapazität nicht die notwendige Anzahl von IT-Fachkräften liefern können.

„Als institutionelle Investoren der ersten Stunde kennen wir das Team von Codecool bereits seit Jahren und unser Vertrauen ihm gegenüber war immer sehr groß“, ergänzt Zsolt Mihály, Investment Manager bei PortfoLion Capital Partners, einem Risikokapital- und Private-Equity-Unternehmen mit Investoren wie der OTP Group oder der Eximbank. „Für uns war es eine logische Konsequenz,“ so Mihály, „auch an der dritten Runde der Kapitalbeschaffung teilzunehmen. Codecool hat selbst zu Pandemie-Zeiten schnell und effektiv reagiert, was eine wesentliche Eigenschaft eines erfolgreichen Scale-up ist. Das Unternehmen ist ein wichtiger Akteur im Ed-Tech-Sektor, der heute einer der vielversprechendsten Wirtschaftsbereiche ist. Unter dem Eindruck der Rezession haben viele Menschen das Bedürfnis oder sind in manchen unglücklichen Fällen sogar gezwungen, beruflich neu durchzustarten und die eigenen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Wir glauben also, dass wir weiteres Wachstum sehen werden.“

Initiative auf internationaler Ebene für die Förderung digitaler Kompetenzen

Als Gründer der European Software Skills Alliance stieß Codecool im Herbst 2020 gemeinsam mit bekannten Playern wie Amazon Web Services oder Adecco die Entwicklung einer Strategie für Software-Developer-Skills auf EU-Ebene und eines entsprechenden Lehrplans an. Über diese Initiative soll die Ausbildung von Software-Entwicklern in ganz Europa von der Erfahrung der Programmierschule profitieren. Ebenfalls im Jahr 2020 wurden die bisherigen Leistungen von Codecool im Rahmen eines Top-IT-Forums gewürdigt: Das Amsterdamer Medien- und Event-Unternehmen The Next Web der Financial Times-Gruppe listete Codecool auf seiner Tech5-Liste unter den 20 interessantesten europäischen Unternehmen. Die Herausgeber des Rankings beobachten die vielversprechendsten Unternehmen auf Wachstumskurs.

Weitere Informationen über das Angebot von Codecool finden Interessierte auf dessen Website unter https://codecool.com/en/.


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