Coding Day: WKO forciert MINT-Ausbildung

Kinder und Jugendliche für die Welt der Informatik und für das Programmieren zu begeistern – das war das Ziel des ersten Coding Days der WKO vergangene Woche. [...]

Erster Lehrlings-Hackathon beim WKO Coding Day. Foto: Jacqueline Godany

Etwa 900 Gäste, davon 550 Schülerinnen und Schüler von der Volksschule bis zur Oberstufe, nahmen am ersten Coding Day teil. Gleichzeitig fand auch der österreichweit erste Lehrlings-Hackathon statt, organisiert vom österreichischen Bildungs-Startup DaVinciLab. Rund 80 Lehrlinge aus 17 Betrieben aus ganz Österreich lernten dabei vor Ort, in nur wenigen Stunden ihre erste App zu entwickeln.

Die Farbe orange dominierte am Freitag das WKO Hauptgebäude in der Wiedner Hauptstraße. „Hack dich in die Zukunft“ war auf den T-Shirts zu lesen, die alle teilnehmenden Kinder und Jugendliche und Lehrlinge erhielten. Sie waren sichtlich mit viel Spaß und Entdeckergeist bei der Sache. Und damit war das erste große Ziel der WKO Abteilung Bildungspolitik und des Fachverbands UBIT (Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie) bereits erfüllt: „Der Coding Day ist die ideale Chance, um das Interesse der Jüngsten an MINT-Themen zu wecken. (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) Denn die Möglichkeiten, MINT-Erfahrungen im Schulsystem zu sammeln, sind leider immer noch begrenzt“, bedauerte UBIT Bundesspartenobmann Alfred Harl. Dabei werden gerade digital skills sowohl im Berufsleben als auch im privaten Bereich immer wichtiger.

Weiteres naheliegendes Ziel: Da derzeit laut aktueller UBIT-Erhebung rund 10.000 IT-Fachkräfte österreichweit fehlen, sollen Teenager zu einer IT-Berufsausbildung animiert werden. Die Wirtschaftskammer propagiert dabei neben der Ausbildung an den berufsbildenden höheren Schulen jetzt vor allem auch die Lehrlingsausbildung, wie Harl betonte: „Die neuen IT-Lehrberufe sind ein guter Weg für eine moderne und zukunftsorientierte Ausbildung.“ Die drei IT-Lehrberufe Applikationsentwicklung – Coding, IT/Systemtechnik sowie IT/Betriebstechnik wurden übrigens im Herbst 2018 eingeführt. Wer auf der Suche nach einer Lehrstelle ist, findet hier eine Aufstellung aller Ausbildungsbetriebe: https://lehrbetriebsuebersicht.wko.at/  Laut Computerwelt Recherche bieten derzeit in Wien 37 Betriebe eine Coding-Lehrstelle an. Kinder und Jugendliche sollten sich jedenfalls schon möglichst frühzeitig und spielerisch mit dem „Zukunftsthema IT“ beschäftigen, wünscht man sich in der WKÖ. „Der Bedarf nach Know-how in diesem Bereich ist schon jetzt riesig und wird in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen. Aber jetzt wünschen wir euch allen einmal viel Spaß“, freute sich Mariana Kühnel, stv. WKÖ-Generalsekretärin bei der Eröffnung des CodingDay, über die vielen Kinder vor Ort.

Großes Angebot an Mitmachstationen

Bei interaktiven Coding- und Robotik-Mitmachstationen, bei Vorträgen und in Workshops, organisiert mit insgesamt 30 Ausstellern aus der EDU Branche sowie in Zusammenarbeit mit drei Pädagogischen Hochschulen gab es für alle Kinder und Jugendliche ein unglaublich großes Angebot für alle Altersgruppen. Die Kleinsten hatten etwa viel Spaß, mit den BeeBots, programmierbaren Bienen, erste Coding-Erfahrungen zu machen. Aber auch die lustige Idee eines Klaviers aus echten Bananen – die Bananen fungierten dabei als Tasten – fand bei den jüngeren Kindern viel Anklang. Dass das gar keine Hexerei ist, sondern mit Programmieren, Strom und Leitfähigkeit zu tun hat, wurde mit dem MakeyMakey Set und der Programmiersprache Scratch demonstriert. Microsoft zeigte, dass man Minecraft nicht nur spielen, sondern auch selbst programmieren kann. Am SAP Stand wiederum hatten die Kinder die Möglichkeit, die blockbasierte Programmiersprache SNAP! kennenzulernen, während es bei SaferInternt um den sicheren Umgang mit Internet & Social Media ging. Den ganzen Tag wurden auch zahlreiche Coding und Robotik-Workshops angeboten, um Programmiersprachen und Tools (Scratch, SNAP!, Python, Minecraft, micro:bit, Roboter thymio etc.) gleich konkret vor Ort in konkreten Anwendungen auszuprobieren.

Tolle Ergebnisse beim Lehrlings-Hackathon

80 Lehrlinge aus unterschiedlichsten Lehrberufen aus 17 Unternehmen, u.a. von A1, ÖBB, mondi, ATOS, Verbund, Post waren mit Feuereifer dabei, mithilfe des blockbasierten Online-App Creators thunkable ihre eigenen App-Ideen beim Lehrlings-Hackathon unter Leitung und nach dem Lerndesign Konzept der Innovations- & Programmierschule DaVinciLab in Teams zu realisieren. „Uns war wichtig, die digitalen Kompetenzen in der Lehre, und zwar in allen Lehrberufen, nachhaltig zu verankern“, erklärte DaVinciLab-Geschäftsführer Peter Gawin die Motivation zum Lehrlings-Hackathon. „Mit Teamarbeit und innovativen Lernkonzepten können Lehrlinge aller Lehrberufe digitale Kompetenzen aufbauen. Das haben die beim Hackathon entstandenen Projekte eindeutig gezeigt“, so Gawin.

Für die Teilnahme am Hackathon war keinerlei Vorwissen notwendig. Alle Teams konnten bereits nach einer kurzen Einschulung sofort losstarten. Eingeteilt wurde in die zwei Kategorien Anfänger (Coding Rookies) sowie Fortgeschrittene (Coding Experts). Am Ende des Tages wurden die Projekte von einer hochkarätigen Jury bewertet und im Anschluss bei der Preisverleihung vor Ort gleich ausgezeichnet. Den ersten Platz bei den Anfängern belegte ein junger Mechanikerlehrling von Porsche mit einer App, die die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern verbessern soll, bei den Fortgeschrittenen machte eine sehenswerte Natur-App das Rennen – die beiden Lehrlinge stammten aus unterschiedlichen Unternehmen (Donau Versicherung und FMW) und hatten sich erst am Vormittag vor Ort kennengelernt. Alle Projekte sollten in Kürze auf https://www.lehrlingshackathon.at/ online zur Verfügung stehen.

CodeWeek im Oktober

Der WKO CodingDay gab österreichweit den Startschuss für die europäische „Codeweek“. Die EU-Initiative hat das Ziel, Kindern und Jugendlichen digitale Skills und Programmieren näher zu bringen. Insgesamt finden dazu im Oktober zahlreiche weitere Veranstaltungen in ganz Österreich statt.


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