In einem von der EU unterstützten Projekt wird derzeit an der Vereinfachung der Verwaltung von Cloud-Daten gearbeitet. Dies könnte dazu beitragen, dass Banken, Telekommunikationsunternehmen und weitere potenzielle Kunden Big Data-Anwendungen innerhalb von Stunden anstatt Monaten bereitstellen können. [...]
Wenn der digitale Binnenmarkt, den die Europäische Kommission im Mai dieses Jahres auf den Weg gebracht hat, tatsächlich in die Realität umgesetzt wird, muss schnell eine bessere Strategie für den fragmentierten Bereich der Datenverwaltung gefunden werden. Bei den heute gängigen Cloud Computing-Ansätzen wird Speicherplatz häufig eine höhere Priorität beigemessen als der Datenkonsistenz, da nur so die immensen Big-Data-Volumen bewältigt werden können. Dadurch wird die Bereitstellung von Apps – die äußerst effektive Sicherheitslösungen erfordern – sehr komplex und zeitaufwendig.
Entwickler von Lösungen für Big Data und das Internet der Dinge ließen sich davon bisher zurückhalten, da sie Monate benötigen, um Apps zu entwickeln, welche all die unterschiedlichen Datenspeicher vollständig aktualisieren können, auf die diese Anwendungen in Echtzeit zugreifen. Dies trifft unter anderem auf geschäftskritische M2M-Anwendungen zu, die Millionen Ereignisse pro Sekunde verarbeiten, wenn beispielsweise Betreiber von Telekommunikationsnetzwerken detaillierte Datensätze zu Anrufen und Rechnungen aktualisieren, Banken Zahlungstransaktionen durchführen oder IoT-Module in Verbraucherprodukten wie Autos Informationen zu Routen, dem Verkehr oder dem Wetter erfassen.
VEREINFACHUNG IST TRUMPF
COHERENTPAAS ist ein Projekt, in dem zehn Partner in sechs europäischen Ländern drei Jahre lang zusammenarbeiten. Es wird im Rahmen des RP7 mit 4,95 Mio. Euro bezuschusst und sein Ziel ist es, die Komplexität des Cloud Computing zu reduzieren und die in diesem Bereich bisher fehlende Datenkonsistenz sicherzustellen. Die Lösung dieses Dilemmas liegt in der Harmonisierung von SQL (Structured Query Language) und weiteren Abfragesprachen, die von Cloud-Datenspeichern genutzt werden, sodass Entwickler nur noch auf eine einzige Sprache zurückgreifen.„Durch die Integration unserer extrem skalierbaren Lösung für die Transaktionsverwaltung mit unterschiedlichen Cloud-Datenspeichern, SQL und NoSQL (Not-only Structured Query Language) können wir umfassende Datenkonsistenz gewährleisten und Datenverlusten aufgrund von Betriebsstörungen vorbeugen“, so Dr. Ricardo Jimenez-Peris, technischer Koordinator von COHERENTPAAS. „Dieser Ansatz könnte tatsächlich eine effektive Datenverwaltungslösung für den digitalen Binnenmarkt darstellen.“
Unternehmen setzen heute auf das Konzept der so genannten „Polyglotten Persistenz“ („Polyglot Persistence“, ein Terminus, den Martin Fowler in seinem Buch „NoSQL Distilled“ geprägt hat), und treiben dieses kontinuierlich voran, indem sie immer wieder neue Arten von dokumenten- oder graphenorientierten sowie Key-Value-Datenbanken mit SQL- und NoSQL-Unterstützung einführen. Mit der Entwicklung einer integrierten Datenverwaltungslösung wurde im Rahmen von COHERENTPAAS eine einfache Lösung gefunden, dank der Entwickler diese Technologien nicht mehr mühsam manuell kombinieren müssen. Somit benötigen sie für die Anwendungsentwicklung nicht mehr wie bisher Monate, sondern nur noch wenige Stunden.
Die Transaktionsverarbeitungstechnologie, auf der die COHERENTPAAS-Plattform aufbaut, sorgt für extrem hohe Skalierbarkeit und umfassende Atomarität, sodass Systemausfälle niemals zu Datenverlusten führen. Wenn bei einer Transaktion zwischen Datenspeichern ein Fehler auftritt, wird diese – genau wie im Bankwesen – entweder erfolgreich oder gar nicht durchgeführt. Bei einer Anwendung kommt es somit zu keinem Zeitpunkt zu einem inkonsistenten Datenzustand, ein Problem, auf das wir bisher bei der „Polyglotten Persistenz“ stoßen.
EUROPÄISCHES STARTUP
Einige Projektpartner haben nebenbei das Startup-Unternehmen „LeanXcale“ gegründet und so zunächst fünf neue Positionen geschaffen. Über dieses Unternehmen bieten sie die Plattform nun auf dem dynamischen Markt für Cloud- und Big Data-Lösungen an. Das Projekt COHERENTPAAS endet am 30. September 2016. LeanXcale ist bereits in Kontakt mit Großbanken wie Santander und BBVA und berät diese dahingehend, wie sie seine Cloud-Plattform für die Verwaltung von Big Data optimal nutzen können. Mit COHERENTPAAS-Partner Portugal Telecom besteht bereits eine Zusammenarbeit. Die Zielgruppe des Startups umfasst auch Unternehmen aus den Bereichen Versicherung, Transport, Logistik, Internet der Dinge und intelligente Netzwerke. (pi)
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