Compliance in Unternehmen: Kann man Herausforderungen auslagern?

Es gelten zwar branchenspezifisch wettbewerbs-, datenschutz- und finanzrechtliche Vorgaben, doch wie die Unternehmen ihren Pflichten zur Einhaltung dieser Vorgaben nachkommen, ist im Großen und Ganzen ihnen selbst überlassen. [...]

Gesetzliche Vorgaben einzuhalten ist wichtig, aber auch teuer und stellt sowohl kleine und mittlere als auch Großunternehmen vor große Herausforderungen.
Gesetzliche Vorgaben einzuhalten ist wichtig, aber auch teuer und stellt sowohl kleine und mittlere als auch Großunternehmen vor große Herausforderungen. (c) succo / Pixabay

Compliance ist teuer: Eine weltweite Studie von LexisNexis Risk Solutions zeigt, wie viel Geld Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister für Compliance zur Bekämpfung von Finanzkriminalität ausgeben. Die Kosten in diesem Sektor belaufen sich demnach auf mehr als 180 Milliarden USDollar – eine stolze Summe. Doch auch außerhalb der Finanzbranche stellt Compliance kleine, mittlere und große Unternehmen gleichermaßen vor ernstzunehmende Hürden.

Denn es gelten wie eingangs erwähnt zwar branchenspezifisch wettbewerbs-, datenschutz– und finanzrechtliche Vorgaben, doch wie die Unternehmen ihren Pflichten zur Einhaltung dieser Vorgaben nachkommen, ist im Großen und Ganzen ihnen selbst überlassen. So heißt es etwa in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), dass Unternehmen „geeignete technische und organisatorische Maßnahmen“ treffen müssen, um ein angemessenes Schutzniveau für die Verarbeitung personenbezogener Daten zu gewährleisten. Um was für Maßnahmen es sich dabei handelt, führt der Gesetzgeber aber nicht weiter aus.

Erfolgreiche Compliance braucht eine Strategie

Compliance-Verstöße – gerade gegen international geltende Datenschutzgesetze – können je nach Schwere des Falls schnell sehr kostspielig werden und schaden darüber hinaus dem Ansehen des Unternehmens. Es liegt also nahe, sich eine klare und nachhaltige ComplianceStrategie aufzubauen. Experten der Uniscon GmbH, ein Unternehmen der deutschen TÜV SÜD Gruppe, haben sich dazu einige Gedanken gemacht. Idealerweise basiert demnach eine Compliance-Stratgie auf einer umfassenden Analyse der Bereiche, in denen das Risiko am größten ist, dass gegen Vorgaben verstoßen wird. So bedürfen etwa manche Wirtschaftszweige besonderer Aufmerksamkeit. Doch bereits die Ausarbeitung einer umfassenden Strategie stellt Unternehmen vor mehrere Herausforderungen:

  • Regulatorische Veränderungen: Compliance-Vorgaben ändern sich ständig: Bestehende Vorschriften werden weiterentwickelt und neue entwickelt, um auf Probleme zu reagieren. Unternehmen müssen den Überblick behalten, um die kontinuierliche Erfüllung aller Anforderungen sicherzustellen.
  • Fortschritte in der Technologie: Entwicklungen wie Cloud Computing, Managed Services, „Bring Your Own Device“ (BYOD), das Internet der Dinge (IoT) und Schatten-IT (um nur einige zu nennen) bringen zwar viele Vorteile, schaffen jedoch auch Sicherheitslücken und erschweren so Compliance.
  • Compliance-Kosten: Ja, Compliance ist teuer! Noch teurer ist es allerdings, wenn regulatorische Vorgaben nicht eingehalten werden. Die Einhaltung von Vorschriften erfordert gewisse finanzielle Investitionen, die sich aber auszahlen.

Je nach Branche müssen Unternehmen eine ganze Reihe von komplexen ComplianceAnforderungen erfüllen, was mit einem nicht zu vernachlässigenden technischen, organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden ist.

Compliance durch Drittanbieter?

Die Einhaltung wettbewerbsrechtlicher Vorschriften lässt sich nur schwer automatisieren oder auslagern. Andere Compliance-Bereiche wie etwa die technische Umsetzung europäischer Datenschutzrichtlinien können Unternehmen an Drittanbieter abgeben. Hochsichere Business-Clouds ermöglichen beispielsweise die DSGVO-konforme Verarbeitung personenbezogener Daten in der Cloud. Die Anbieter sorgen hier durch aufwändige technische und organisatorische Maßnahmen für ein angemessenes Schutzniveau, das den gesetzlichen Anforderungen entspricht und erfüllen so stellvertretend und prüfbar die Compliance-Vorgaben. Mit einem entsprechenden Zertifikat des Anbieters können die Unternehmen außerdem die Einhaltung ihrer vom Gesetzgeber geforderten Kontrollpflichten nachweisen.  Das ist nicht nur effizienter, sondern auch deutlich ressourcenschonender als selbst entsprechende technische und organisatorische Datenschutzmaßnahmen zu treffen. Herausfordernd bleibt Compliance zwar trotzdem – aber sie muss nicht immer teuer sein.

Weitere Infos der Unisono-Experten aus den Bereichen Cloud-Security und Datenschutz im Internet finden Interessierte unter www.privacyblog.de.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*