Ein computergenerierter Avatar könnte in Zukunft erklären, warum das Blutbild nicht passt und Werte teils zu hoch oder zu niedrig ausfallen. [...]
An der University of Illinois und dem Forschungsinstitut des Carle Foundation Hospital wird ein digitaler Arzt entwickelt, der in einem Video den Befund für Laien verständlich interpretiert.
Tests mit Generation 65 plus
In zwei Pilotstudien mit über 65-Jährigen wurde der Ansatz bereits auf Herz und Nieren getestet. Es geht den Forschern dabei vor allem um die Anwendung innerhalb von Online-Portalen, wo Menschen ihre Testergebnisse selbst einsehen können. „Patientenportale sind oft so designt, dass es für jeden schwierig ist, sich zurechtzufinden, aber sie sind vor allem für ältere Menschen problematisch, die mit Technologie weniger vertraut sind oder sich damit nicht so wohlfühlen“, meint Daniel Morrow, einer der Studienautoren.
Ein pensionierter Mediziner stand im Zuge der Entwicklung für den computergenerierten Arzt Modell und lieh dem 3D-Abbild sein Gesicht. „Auf der einen Seite des Bildschirms sind deine Testergebnisse in eine Grafik eingebettet und auf der anderen Seite hast du den Arzt, der dir erklärt, was das bedeutet – zum Beispiel: ‚Dein LDL-Cholesterinspiegel ist erhöht und das ist nicht gut, weil es ein potenzielles Risiko darstellt’“, erklärt Morrow.
Kann Arztbesuch nicht ersetzen
In den beiden Untersuchungen an potenziellen Patienten konnten die Probanden die Erklärungen ihrer Testergebnisse gut verstehen und sich diese auch merken. Es war dabei egal, ob diese von einer Computerstimme oder einer echten präsentiert wurden, wobei die Teilnehmer die echte Stimme angenehmer fanden.
Der Computer-Doktor soll aber keinesfalls den tatsächlichen Arztbesuch ersetzen, betonen die Forscher – er soll lediglich eine Unterstützung darstellen und Arztpraxen bei der Interpretation der Ergebnisse entlasten. Wenn die Blutwerte bedenklich sind, fordert der Avatar den Patienten dazu auf, sich einen Termin bei einem echten Arzt zu vereinbaren. Bis der Avatar großflächig einsetzbar ist, sind aber noch viele Schritte notwendig, meint Morrow.
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