Die COMPUTERWELT hat gemeinsam mit 30 IT-Experten in die Zukunft geblickt. Lesen Sie hier, was Andreas Hajek, Verkaufsleiter IT Infrastruktur & KAM Channelpartner/Reseller bei Rittal, vom IT-Jahr 2019 erwartet. [...]
Welche IT-Themen werden für Anwender 2019 eine wichtige Rolle spielen und warum?
Edge-Computing, IoT und künstliche Intelligenz im Analytics-Bereich spielen eine wichtige Rolle, um aus den Peta- und Zetabytes an Daten mehr Wertschöpfung zu schaffen. IoT und die Unzahl von Sensoren und Geräten, die Daten generieren, ist der Auslöser. Analytics bedient den entstehenden Bedarf, Informationen aus den Daten zu erzeugen, und Edge ist der technologische Enabler, der es erlaubt, diese Daten zu reduzieren, zusammenzuführen und dann zu korrelieren – erst dann entsteht Mehrwert. Ohne Edge-Lösungen ist aufgrund der mangelnden Bandbreiten eine Bearbeitung der Daten in der Menge bzw. Breite in der oft geforderten Zeit nicht mehr möglich. Unsere bestehenden Breitband-Infrastrukturen reichen nicht aus, alle Daten in zentrale Cloud-Rechenzentren zu übertragen.
Gibt es IT-Themen, die Ihrer Meinung nach gehyped werden, diesen Hype aber gar nicht verdient haben?
Cloud verdient keinen Hype mehr, denn Cloud ist Realität. Blockchain hat das enorme Potenzial, alles zu verändern, wird aber meist nur mit Bitcoin gleichgesetzt. Quanten-Computing ist (aktuell) noch stark überbewertet, da in der Entwicklung noch nicht dort, wo viele es gerne sehen würden, und die Erwartungshaltung ist auch hier, denke ich, etwas überzogen. Ja, und „digital disruption“ ist definitiv überzogen gehyped, da nicht notwendigerweise alle im gleichen Maße durch die Digitalisierung beeinflusst werden. Auch hier findet eher eine Evolution als eine Revolution statt.
Wie helfen Sie Ihren Kunden, ihren Datenschatz zu heben, sprich das Optimum aus ihren Daten herauszuholen?
Mit dem Zur-Verfügung-Stellen von schlüsselfertigen, modularen und skalierbaren Edge-Basis-Infrastrukturen, welche es unseren Partnern und Kunden erlauben, sich auf das Wesentliche, nämlich die Business Solutions und Applikationen zu fokussieren, welche greifbare Werte für die Kunden und deren Nutzer generieren.
Inwiefern beeinflusst künstliche Intelligenz heute schon die von Ihnen angebotenen Produkte und Services?
KI weniger, ich würde das eher als in den Bereich predictive maintanence gehend bezeichnen. Alles rund um proaktive Services, Wartung, Instandhaltung und Wertschöpfungsketten von der Planung bis zum Betrieb. Also eigentlich all das, was man als Industrie 4.0 bezeichnet, ist für uns ein wichtiges Thema, um unseren Kunden noch mehr Lösungen und Leistungen anbieten zu können. Das liegt auch daran, dass Rittal eine hohe Durchdringung und Vernetzung im Industrie-Bereich hat.
Kann man als Unternehmen ohne Cloud künftig noch überleben? Wenn ja wie bzw. wenn nein warum nicht?
Das kann man nicht mit ja oder nein beantworten, denn es hängt sehr stark von der Art des Unternehmens ab. Ein Startup wird heute nur mehr auf Cloud setzen, sonst sind die erwarteten Skalierungen und die Wachstumsraten schon gar nicht mehr möglich. Ein traditionell ausgerichtetes Unternehmen wird Standard-Dienste vielleicht in die Cloud legen, bei mission critical applications, produktionsnahen und proprietäreren Lösungen oder Anwendungen mit einer hohen schützenswerten IP (intellectual property) oder verschiedensten anderen Gründen dennoch bei einer On-premise-Variante bleiben. Cloud ist kein Allheilmittel, keine Antwort auf alles und sollte sinnvoll und effizient eingesetzt werden. Mal überwiegen die Vorteile, mal nicht.
Was war Ihr persönliches IT-Highlight des Jahres 2018?
Der Start unserer Smart City Edge Kampagne auf der Smart Automation und der Cebit. Und zu beobachten, wie das von unseren Partnern und Kunden angenommen wurde. Der Markt spiegelt uns wider, dass wir mit unseren Building-Block-Lösungen und dem Utility-Ansatz (XaaS) gemeinsam mit unserer Schwesterfirma Innovo-Cloud am richtigen Weg sind – die ersten Projekte, von KMU-Lösungen bis hin zu Container-Solutions, zeigen das.
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