COMPUTERWELT Ausblick 2019: Jürgen Kolb von iQSol

Die COMPUTERWELT hat gemeinsam mit 30 IT-Experten in die Zukunft geblickt. Lesen Sie hier, was Jürgen Kolb, Managing Partner bei iQSol, vom IT-Jahr 2019 erwartet. [...]

Jürgen Kolb ist Managing Partner bei iQSol. (c) iQsol
Jürgen Kolb ist Managing Partner bei iQSol. (c) iQsol

Welche IT-Themen werden für Anwender 2019 eine wichtige Rolle spielen und warum?
Das Internet of Things wird aus Security-Perspektive das dominierende Thema sein. In den vergangenen Jahren haben Unternehmen mit Hochdruck ihre IoT-Projekte verfolgt – und dabei Sicherheitsrisiken ignoriert. Die Absicherung von Portalen mit WAFs (Webapplication Firewall), Penetration Tests zur Prüfung der Systeme, kurz: die individuelle Planung und Umsetzung komplexer Projekte, wird nun endlich nachgeholt.

Bei der klassischen IT-Sicherheit werden Themen wie E-Mail-Verschlüsselung, Passwortmanagement und Network Access Control (NAC) aufgrund der Datenschutzproblematik einen zweiten Frühling erleben.

Gibt es IT-Themen, die Ihrer Meinung nach gehyped werden, diesen Hype aber gar nicht verdient haben?
Alles, was derzeit mit künstlicher Intelligenz angepriesen wird, betrachte ich mit Skepsis. Sicherlich gibt es Fortschritte – viele Projekte stecken aber in den Kinderschuhen. Auch 2019 werden wir keine selbstfahrenden Autos auf den Straßen sehen. Selbstschreibende Software klingt vielleicht nett, ist aber ein Werbegag. Derzeit wird jede aus „alten“ Daten gewonnene Prognose prophetisch als „Predictive Analytics“ verkauft. Da würde ich mir mehr Realitätsnähe wünschen. Es gibt sicherlich vernünftige und gute Projekte, die sich bewähren werden, die Frage ist nur, in welchem Zeitraum. Seit den ersten Schritten der künstlichen Intelligenz – nämlich der IBM Shoebox Anfang der 1960er – bis Watson sind immerhin über fünfzig Jahre vergangen.

Inwiefern beeinflusst künstliche Intelligenz heute schon die von Ihnen angebotenen Produkte und Services?
Künstliche Intelligenz im Bereich Security ist zu oft noch ein hohles Versprechen. IT-Sicherheit in Unternehmen ist vielschichtig, mitunter auch unübersichtlich – für ein gutes Zusammenspiel der Technologien und stets aktuelle Netzwerk-Komponenten ist die menschliche Intelligenz nach wie vor konkurrenzlos. Aber auch wir beschäftigen uns intensiv mit Themen wie die Automatisierung von Managed Services und dem Abbilden von Routinen, wie dem Schwachstellen-Management. Sollten Chatbots in der Zukunft vernünftig im Support einsetzbar sein, werden wir uns KI bei der einfachen Security-Analyse vielleicht näher ansehen.

Kann man als Unternehmen ohne Cloud künftig noch überleben? Wenn ja wie bzw. wenn nein warum nicht?
Cloud ist weder ein Muss, noch sollte man sich dagegen wehren. Die Cloud setzt sich, ähnlich wie damals die Virtualisierung, evolutionär durch. Am Markt gibt es zahlreiche Mischformen und viele Anbieter, sodass Unternehmen zwischen den besten Angeboten auswählen oder auch bewusst darauf verzichten können. Sicherlich haben einige Anbieter einen zu großen Vertrauensvorschuss erhalten – manche Plattformen werden von Unternehmen nun wieder „heimgeholt“. Wichtig ist die richtige Mischung. Und eine gute Verschlüsselung!

Was war Ihr persönliches IT-Highlight des Jahres 2018?
2018 gab es einige Highlights: Mit iQSol HSA steigen wir in den Markt für die sichere Aufbewahrung von Zertifikaten ein. Gemeinsam mit Antares-NetlogiX durften wir im Energiesektor ein IoT-Security-Projekt betreuen. Auch das Thema Log-Compliance für eine große Behörde und eine Versicherung waren spannend. Zum Jahresende steht noch ein Projekt bei einem bekannten österreichischen Industriekonzern an. Dort soll die Alarmierungslösung iQSol AMS zum Zuge kommen.


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