COMPUTERWELT Ausblick 2019: Kenneth Lindstroem von cellent

Die COMPUTERWELT hat gemeinsam mit 30 IT-Experten in die Zukunft geblickt. Lesen Sie hier, was Kenneth Lindstroem, Geschäftsführer der cellent GmbH Österreich, vom IT-Jahr 2019 erwartet. [...]

Kenneth Lindstroem ist Geschäftsführer der cellent GmbH Österreich. (c) cellent
Kenneth Lindstroem ist Geschäftsführer der cellent GmbH Österreich. (c) cellent

Welche IT-Themen werden für Anwender 2019 eine wichtige Rolle spielen und warum?
Die Themen künstliche Intelligenz (KI) und Big Data/Analytics werden die Digitalisierung in 2019 weiter vorantreiben. Besonders spannend wird es, wenn man KI und Analytics verbindet, um komplexe Zusammenhänge zu erkennen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Kognitive Systeme lernen selbständig und sind in der Lage, ihre Prognosegenauigkeit kontinuierlich zu verbessern. Das birgt in vielen Bereichen ein enormes Potential – sei es in der Anlagenwartung, bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität und Versicherungsbetrug oder im Kundenservice. Der Einsatz von KI und Machine Learning ermöglicht es, die Mitarbeiter von langweiligen Routinetätigkeiten zu entlasten, die Customer Experience zu verbessern und die Datenqualität zu erhöhen.

Gibt es IT-Themen, die Ihrer Meinung nach gehyped werden, diesen Hype aber gar nicht verdient haben?
Der Begriff Blockchain ist wohl so ein Buzzword. Noch vor einem Jahr waren viele aufgrund der Kursgewinne bei Bitcoins und anderen Kryptowährungen im Blockchain-Fieber. Nach den massiven Verlusten in den ersten Monaten 2018 und nochmals im November hat sich das wieder beruhigt. Blockchain ist ja eigentlich eine verhältnismäßig alte Technologie, die nun zur sicheren Abwicklung von verschiedensten Transaktionen diskutiert wird, Stichwort Smart Contracts. Bislang hält sich der tatsächliche Einsatz in der Praxis aber in Grenzen.

Augmented Reality hat bisher auch nicht gehalten, was sie versprochen hat. Das liegt vor allem an den derzeit verfügbaren AR-Brillen, die im Arbeitseinsatz, z.B. für Monteure oder Mechaniker, noch immer wenig praktikabel sind.

Wie helfen Sie Ihren Kunden, ihren Datenschatz zu heben, sprich das Optimum aus ihren Daten herauszuholen?
Im Bereich der klassischen Analytik setzen wir stark auf QlikView. Damit können Dashboards, Analysen und Reports sehr einfach und schnell erstellt werden, auch von Nicht-Programmierern. Dadurch erhält jeder Anwender in Echtzeit genau die Informationen, die er zur Entscheidungsfindung benötigt. Damit es noch einfacher und kostengünstiger geht, hat cellent eigene „Out-of-the-Box“-Lösungen speziell zur Analyse von SAP- und Non-SAP-Daten entwickelt. Diese vorkonfigurierten, parametrierbaren Cockpits sind genau zugeschnitten auf das Management und die Unternehmensbereiche Vertrieb, Einkauf, Produktion, Logistik, Finanzen, Controlling und HR.

Inwiefern beeinflusst künstliche Intelligenz heute schon die von Ihnen angebotenen Produkte und Services?
Das Thema KI schafft zusehends den Sprung in die Praxis: Bei unserem Mutterkonzern Wipro Limited, der mit HOLMES eine eigene KI und Automatisierungs-Plattform entwickelt hat, wird dieses Knowhow mittlerweile in zahlreichen Kundenprojekten eingesetzt – von Analytics über Managed Services und Cybersecurity bis zur Entwicklung von Smart Applications. Zahlreiche Lösungen sind bereits „Out-of-the-Box“ verfügbar, wie etwa Chat-Bots oder Classifier-Bots. Daher ist es möglich, auch mit kleineren Projekten gute und rasche Erfolge zu erzielen.

Kann man als Unternehmen ohne Cloud künftig noch überleben? Wenn ja wie bzw. wenn nein warum nicht?
Ja, durchaus, abhängig von der produzierten Datenmenge. Abgesehen davon wird auch die Hardware für die lokale Datenhaltung immer günstiger. Wir empfehlen unseren Kunden meistens eine Hybrid Cloud, um die Vorteile aus Private Cloud und Public Cloud zu verbinden. Dabei nutzt der Kunde seine eigene Private Cloud für geschäftskritische Workloads und darüber hinaus bedarfsabhängig die Public Cloud für weniger kritische Workloads. Die weltweiten ServiceNXT Operation Center von Wipro bieten dafür beste Voraussetzungen.

Was war ihr persönliches IT-Highlight des Jahres 2018?
Besonders spannend war für mich die Einführung von Cognitive-Bots im Order Management System eines Telekom-Unternehmens. Der Bot lernt selbständig bei jeder Interaktion dazu, d.h. der für den jeweiligen Kunden generierte Bestellvorschlag wird von Mal zu Mal treffgenauer. Das verbessert sowohl die User Experience, da der Kunde seine Bestellung rasch und zu jeder Zeit durchführen kann, als auch die Datenqualität im Unternehmen.

Was mich auch sehr gefreut hat: Gemeinsam mit Wipro haben wir ein mehrjähriges Projekt im Bereich Workplace Management bei einem österreichischen Konzern gewonnen – eine gelungene Verbindung von Wipros globalem Leistungsportfolio und unserem lokalen Knowhow.


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