COMPUTERWELT ERP- & CRM-Umfrage

Wir haben in einer großen Umfrage Experten von in Österreich tätigen IT-Unternehmen zur Rolle von ERP- und CRM-Lösungen bei der Digitalisierung und die Zukunft dieser Lösungen befragt. [...]

Christian Kranebitter, CEO terna GmbH

Wie können moderne ERP- oder CRM-Lösungen Anwenderunternehmen bei der Digitalisierung helfen?

Der Umfang an Unternehmensdaten wird durch die zunehmende Digitalisierung weiter massiv ansteigen. Moderne ERP- und CRM-Lösungen können all diese Daten miteinander in Beziehung stellen und dem Management schnellere und bessere Entscheidungen ermöglichen. ERP und CRM liefern somit die Basistechnologien für den digitalen Wandel.

Wie werden ERP- oder CRM-Lösungen in rund fünf Jahren aussehen?

ERP- und CRM-Systeme erobern gerade unsere Smartphones und Tablets und werden zu ständigen Begleitern unseres beruflichen Alltags. Die Touch-Bedienung und die Darstellung auf kleineren Displays werden sowohl das Aussehen als auch die Bedeutung von Business Software maßgeblich beeinflussen.

Ferdinand Wieser, Geschäftsführer BMD Systemhaus GmbH

Wie können moderne ERP- oder CRM-Lösungen Anwenderunternehmen bei der Digitalisierung helfen?

Die Zukunft gehört der digitalen Belegverarbeitung. In der digitalen Bereitstellung, z. B. von Rechnungen und deren digitaler Weiterverarbeitung liegt das Unterstützungspotenzial der ERP- bzw. CRM-Lösungen. Durch die Integration des digitalen Originalbelegs öffnet sich beispielsweise eine neue Dimension im Bereich der klassischen Buchführung. Genau hier können moderne ERP- bzw. CRM-Lösungen den Anwender unterstützen. Es sei noch bemerkt, dass die OCR Datenauslesung und das Auslesen von QR-Codes selbstverständlich sein sollte.

Wie werden ERP- oder CRM-Lösungen in rund fünf Jahren aussehen?

Die Softwarelösungen werden sich weiter in die Richtung entwickeln, dass durch sie umfangreiche Veränderungen möglich sind, was Zeitersparnis, Effizienz und Handhabung angeht. Das ist nur der Fall, wenn die Digitalisierung hier ausgebaut wird – weg vom Papier hin zur komplett papierlosen und somit digitalen Belegverarbeitung.

Daniel Freiberger, Head of CEM bei Tieto Austria GmbH

Wie können moderne ERP- oder CRM-Lösungen Anwenderunternehmen bei der Digitalisierung helfen?

Die Wege in die Digitalisierung sind für Unternehmen unterschiedlich. Die Grundlage dafür bilden ERP/CRM-Systeme mit der digitalen Abbildung von Kernprozessen. Die dabei gesammelten Daten liefern, im Zusammenhang mit der Digitalisierung, unternehmenskritische Aufschlüsse über die Kunden eines Unternehmens. Dabei kann eine einheitliche Datenbasis helfen, viele Fragen über den Kunden zu beantworten:

  • Was wollte der Kunde in der Vergangenheit?
  • Was will der Kunde gerade jetzt?
  • Was wird der Kunde in Zukunft wollen?

Die Beantwortung dieser Fragen ermöglicht es Unternehmen, eine 360-Grad-Sicht auf den Kunden (B2C und B2B) zu erstellen und so gezielt auf deren Bedürfnisse zu reagieren. Dies geschieht an allen Berührungspunkten des Kunden mit dem Unternehmen: beginnend beim Marketing, über Verkauf bis hin zum Service.
Zu bedenken gilt es, dass ERP/CRM-Systeme nur die Basis schaffen. Erst die intelligente Verbindung von ERP/CRM-Systemen mit Mobilen Apps, Webshops, Contact Center Lösungen, oder ähnlichen bringt einen echten Mehrwert für den Mitarbeiter und den Kunden.

Wie werden ERP- oder CRM-Lösungen in rund fünf Jahren aussehen?

Aus unserer Sicht werden sich ERP/CRM-Systeme in folgenden Bereichen verändern:

  • Der Mensch steht im Mittelpunkt
  • Sensoren beeinflussen den Kernprozess
  • Offene Schnittstellen und flexible Systeme

Die Person steht im Mittelpunkt
Ob Mitarbeiter oder Kunde: Bei jedem Kontaktpunkt wird auf höchste Benutzerfreundlichkeit Wert gelegt. Hierbei heißt das Schlagwort „User Experience“. Die ERP/CRM-Systeme sind intuitiv und orientieren sich an der Einfachheit von „Consumer“-Apps. Mitarbeiter können sie einfach bedienen und benötigen keine langwierigen Schulungen. Zusätzlich kommen auch neue Möglichkeiten zum Einsatz, wie z.B. „Cognitive Intelligence“. Diese unterstützt den Benutzer bei seinen Entscheidungen, indem er nur mit personalisierten und relevanten Informationen versorgt wird. Das lang propagierte „neue Arbeiten“ wird zu Realität.

Sensoren beeinflussen den Kernprozess
Industrie 4.0 hält immer stärker Einzug in die Unternehmen: Sensoren von Maschinen, in Produkten oder in der Produktion liefern Aufschluss über die Qualität der Produkte und Geschäftsprozesse. Sie ermöglichen eine Vorhersage und Vermeidung von Produktionsstillständen. Obendrein erlauben sie es dem Kunden, genau zu verstehen, wo sich gerade „sein“ Produkt befindet. Daraus ergeben sich auch neue Geschäftsmodelle, die wiederum rasch in einem flexiblem, offenen ERP/CRM-System abgebildet werden müssen.

Offene Schnittstellen und flexible Systeme
Künftig werden sogenannte Micro-Services eine zentrale Rolle spielen. Kleine, abgekapselte Speziallösungen, die in den digitalen Geschäftsprozess eingebunden werden, sind die Voraussetzung für „Best-of-Breed“-Systeme. Dafür müssen ERP/CRM-Systeme offen gestaltet sein, um auch Partnern und Kunden den Zugriff auf relevante Informationen geben zu können. Die Grenze zwischen „Cloud“ und On-Premise verschwindet.

Zusammengefasst werden ERP/CRM-Systeme stark zusammenwachsen und fast nahtlos mit anderen Applikationen integriert sein. Maschinen und Benutzer liefern Informationen und können aus der einheitlichen Datenbasis unkompliziert Entscheidungen ableiten und so Kernprozesse überwachen und steuern. Der Kunde profitiert durch flexible und auf ihn maßgeschneiderte Angebote. (aw/rnf)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*