Die Megatrends Big Data und Cloud Computing führen zur rasanten Verbreitung neuer Datenquellen in der Wolke. Wollen Unternehmen ihre Anwendungen mit diesen Quellen verbinden, müssen sie sich mit zahllosen Schnittstellen und Versionierungen herumschlagen. Ein cloudbasierendes Connectivity Management Service schafft Abhilfe. [...]
Der Markt war so hart umkämpft, dass man in den USA von den „Database Wars“ sprach: Anfang der neunziger Jahre buhlten so viele verschiedene Arten von Datenbanken um das Wohlwollen der Anwender dass die Frage, wo man seine Daten ablegen und wie man darauf zugreifen soll, zu einer echten Herausforderung werden konnte. Mit dem Aufkommen des Y2K-Problems schrumpfte die Zahl der Datenbankanbieter schließlich auf eine überschaubare Größe.
Doch heute scheinen diese Zeiten wieder aufzuleben. Verantwortlich für die rasante Verbreitung neuer Datenbanken sind zwei Megatrends. Der erste davon ist Big Data. Jeden Tag erzeugen wir mittlerweile 2,5 Trillionen Bytes an Daten (=1018, eine Eins mit 18 Nullen). Das ist soviel, dass 90 Prozent aller weltweiten Daten erst in den letzten zwei Jahren entstanden sind. Und sie kommen von überall her: von Sensoren, aus Sozialen Medien, von digitalen Bildern und Videos oder GPS-Signalen, um nur einige Beispiele zu nennen. Das Volumen ist aber nicht das einzige Problem, auch Geschwindigkeit und Vielfalt steigen. Datenmanagement-Technologien müssen sicherstellen, dass auf Daten im Ruhezustand („Data in Rest“) schnell zugegriffen werden kann, und dass sich Daten in der Übertragung („Data in Motion“) unverzüglich analysieren lassen – damit sich eine flüchtige Chance ergreifen oder eine drohende Gefahr abwenden lässt.
Der zweite Treiber ist das Cloud Computing. Glaubt man dem Marktforscher Gartner, werden mehr als die Hälfte aller Softwarehersteller in den nächsten drei Jahren reine Cloud-Applikationen entwickeln, und im selben Zeitraum werden 20 Prozent der IT-Ausgaben in Cloud- und Software-as-a-Service-basierte Dienste fließen. Mit der zunehmenden Verbreitung dieser Technologie vermehren sich auch die Datenquellen in der Wolke rasant, beispielsweise durch Anwendungen wie CRM und ERP im Software-as-a-Service-Betrieb oder die Feeds sozialer Netzwerke.
LISTE DER DATENBANK-PLAYER WIRD LÄNGER
Weil die existierenden Anbieter viele der neuen Anforderungen an die Datenmanagementtechnologien nicht erfüllen konnten, wurden NoSQL-Projekte entwickelt. Dieselben Gründe haben die Entstehung einer neuen Generation relationaler Datenbanken gefördert. In den meisten Fällen wurden diese Produkte nicht auf den Markt gebracht, um vorhandene Lösungen komplett zu ersetzen – sondern um zweckgebundene Alternativen für spezielle Anwendungen zu bieten, für die sich Allzweck-Datenbanken nicht gut eignen. Für ähnliche Anforderungen sind auch NewSQL- und Data-Grid-Lösungen entstanden. Das zeigt: Die Liste neuer Datenbank-Player wird immer länger. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied zu den „Database Wars“ der neunziger Jahre. Spielten sie sich damals im On-Premise-Bereich ab, finden sie heute in der Cloud statt.
Für die Unternehmen heißt das: Sie müssen ihre Daten aus zahlreichen unterschiedlichen Quellen in der Cloud abrufen. Mit Point-to-Point-Verbindungen einen einheitlichen Zugang für alle Programmierschnittstellen zu schaffen, ist sehr komplex. Die Pflege von Unternehmensanwendungen wird durch die Vielzahl dieser Schnittstellen und ihrer verschiedenen Versionen äußerst aufwändig. Selbst für On-Premise-Applikationen verändern sich die Datenquellen in der Cloud viel zu häufig, als dass man mit diesem ständigen Wandel vernünftig umgehen könnte.
Deshalb ist ein anderer Weg gefragt, sich mit Cloud-Quellen zu verbinden und ihre Daten abzurufen. Ein solcher Weg ist „Connectivity-as-a-Service“. Er kann über eine einzige Leitung Zugang zu einem Konnektivitäts-Management-Dienst bieten, der selbst in der Cloud liegt und einen auf Standards basierten SQL-Zugang zu Daten aus der Cloud bietet. Beim Ausführen der SQL-Queries kann er die Programmierschnittstellen der Datenquellen und deren Versionierungen selbstständig verwalten. Außerdem erlaubt es Connectivity as a Service, dass die Nutzer nur das bezahlen, was sie auch tatsächlich verwenden. Ergebnis: Unternehmen können sich voll und ganz auf ihre Anwendungen konzentrieren, da sich der Dienst für sie um die Versionierungen und Änderungen der Programmierschnittstellen kümmert.
*Michael Benedict ist Vice President Data Connectivity Business Line bei Progress Software in Bedford, Massachusetts.
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