Content Marketing ist derzeit als Hype Thema in aller Munde und zieht in Amerika immer mehr Werbegelder aus Unternehmen an. Eine Podiums-Diskussion am ersten Tag der DMX im Wiener MAK unter Journalisten und Marketingprofis versuchte die Auswirkungen von Content Marketing auf Public Relations und Medien zu erörtern. [...]
Bei dieser Marketing Technik geht es im Gegensatz zu Public Relations darum, Inhalte nicht aus Unternehmens-Sicht, sondern möglichst objektiv, interessant, spannend oder unterhaltsam an den User zu bringen. Das Unternehmen stellt sich in erster Linie als Sponsor der Inhalte dar und erreicht Aufmerksamkeit und positives Image. Klassisches Beispiel dazu ist die Red Bull Stratos Kampagne, die Red Bull ein vielfaches an Werbewert gebracht hat. Kommunikationsformen sind beispielsweise redaktionelle Texte, Whitepaper, Infographiken und Videos.
Einig waren sich die Diskutanten, dass es Content Marketing schon immer gegeben hat, und dass es gut funktioniert wenn es richtig betrieben wird. Laut Sabine Hoffmann, Gründerin der Social Media Agentur Ambazzador geht es bei Content Marketing vor allem darum, Geschichten aus dem eigenen Unternehmen spannend zu erzählen. Davon gäbe es genug. Man bräuchte nur mit offenen Augen durch das Unternehmen zu gehen, die Mitarbeiter in Vertrieb und Produktion nach ihren Geschichten zu fragen und sie diese auch erzählen zu lassen.
Dies sei im Kleinen wie auch im Großen möglich, meint Robert Seeger, unter anderem Gründer der Agentur für Kommunikationskunst. Nicht nur Red Bull, auch der Wirt um die Ecke habe tolle Geschichten. Wichtig ist laut Seeger aber, diese konsistent mit immer der gleichen Grund-Botschaft zu erzählen, und in allen Kommunikationskanälen.
IN AMERIKA BEREITS EIGENE JOB GATTUNG – ZEITUNGEN BALD UNNÖTIG?
Der aus Amerika nach Europa gebrachte Trend habe in den USA sogar schon den Job des Content Analysten hervorgebracht, so Seeger. Dort finde man bereits hunderte Jobangebote für Menschen die darauf spezialisiert sind, Content zu finden, SEO zu beherrschen und die auch Technik der Ausgabekanäle, ZB Multimedia.
Eher kritisch zum neuen Trend äußert sich der Chefredakteur des Medianet, Dinko Fejzuli. Content Marketing sei grundsätzlich nichts Neues, aber habe mittlerweile dazu geführt, dass in manchen Bereichen schon mehr Journalisten bei großen Unternehmen arbeiten würden als in den Redaktionen ihrer Branchen-Medien. Die Corporate Publishing Redaktion von Styria beispielsweise sei schon größer als jene der Zeitung, und das finde er bedenklich.
Laut Rainer Seebacher, Chefredakteur des Horizont, gibt es heute viel mehr Kommunikationskanäle als früher. Journalisten hätten allerdings die objektivere Position und seien gewohnt für Leser zu schreiben – Daher seien sie auch prädestiniert Content Marketing zu machen.
Über die Veränderung im Bereich der PR Agenturen weiß Eva Mandel, Geschäftsführerin von Himmelhoch PR zu berichten. Laut ihr hätten sich die
Kommunikationskanäle innerhalb der Public Relations massiv geändert. Früher hätte ihre Agentur ausschließlich Geschichten für Journalisten aufbereitet, heute würden diese auch über andere Kanäle und zum Teil direkt an das Zielpublikum ausgeliefert, ZB an Blogger und in Social Media. (kiss)
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