Keine einfachen Zeiten für Peter Lenz. Seit 1. Jänner hat Lenz, bislang Österreich-Chef, bei T-Systems zusätzlich als Regional Managing Director die Verantwortung für die Schweiz übernommen. [...]
Als Großkunden-Tochter der Deutschen Telekom bietet T-Systems umfassende ICT-Lösungen und Dienstleistungen für viele österreichische Kunden wie das Bundeskanzleramt, die Wiener Stadtwerke, Magna, die Mondi Gruppe, voestalpine die Prinzhorn Group oder Card complete, wo genau jetzt eines zählt: Die Business Continutiy. Die COMPUTERWELT hat mit Peter Lenz darüber gesprochen, was die Corona Krise intern und extern für die Kunden an Maßnahmen und Herausforderungen bietet.
COMPUTERWELT: Wie handhabt Ihr eigenes Unternehmen die Corona Krise bzw. welche Maßnahme werden intern gesetzt?
Das Corona-Virus verändert unseren beruflichen wie privaten Alltag. Als Anbieter kritischer Infrastrukturen müssen wir als T-Systems gleichzeitig alles tun, um unsere eigene Unternehmenskontinuität, als auch jene unsere Kunden sicherzustellen. Denn daran hängt nicht nur die Wirtschaft sondern zuletzt auch das öffentliche Leben. Nachfolgend gebe ich Ihnen ein Überblick über die von T-Systems bzw. der Deutsche Telekom ergriffenen Maßnahmen, die wir kontinuierlich der aktuellen Situation anpassen.
Schwerpunkt Home Office, Awareness- und Hygiene Kampagnen: Bereits Anfang März wurden aufgrund unseres Business Continuity Management BCM Maßnahmen Awareness und Hygiene Kampagnen gestartet. Per 12. März 2020 wurde der Großteil unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorsorglich ins Home-Office entsendet. Bereits in den Wochen davor wurden Reisebeschränkungen eingeführt, sowie mögliche Risikofälle, wie Rückkehrer aus Risikoländer und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kontakt zu infizierten Personen vorsorglich separiert und ins Homeoffice gesendet.
Schwerpunkt Fieldservice & Datacenter Betrieb: Zur Aufrechterhaltung der digitalen Infrastruktur in den Netzen, den Rechenzentren, im Cyber Defense Bereich und unserer Fieldservices haben wir kritische Funktionen, für die kein Homeoffice möglich ist, identifiziert und spezielle Vorsorgemaßnahmen getroffen. Durch unsere geografisch verteilte Aufstellung und international einheitlichen Administrationskonzepten können wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Ausfällen von anderen Teams oder Standorten ausgehend, rasch kompensieren.
Welche Maßnahmen und Aktionen bietet Ihr Unternehmen aufgrund der Corona Krise seinen Kunden?
Im Vordergrund steht natürlich hier der sichere Zugang im Homeoffice und zu den Business Applikationen. Derzeit wird der Großteil unserer rund 670 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Österreich dazu angehalten, ihre tägliche Arbeit von zu Hause aus wahrzunehmen.
Aber viele Firmen haben genau damit aktuell ein schwerwiegendes Problem: Die meisten Unternehmen sind nicht darauf ausgerichtet, die nötige technische Infrastruktur für solche Szenarien zeitnah zur Verfügung zu stellen. Auch wird die aktuelle Situation bereits jetzt durch erste Angriffe aus dem Internet genutzt. Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, dass innerhalb von kürzester Zeit noch mehr gezielte Angriffe auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice durchgeführt werden.
Sicheres Arbeiten im Homeoffice: Ein sicherer Zugang vom Homeoffice zu den Business Applikationen des eigenen Unternehmens kann nur gewährleistet werden, wenn die VPN Zugänge in das Firmennetzwerk dem erhöhten Bedarf gerecht werden. Auch Applikationen in der Cloud, die keine VPN Verbindung benötigen sondern direkt über das Internet erreichbar sind, müssen von Zuhause aus gesichert werden. Malware und Phishing-Angriffe gilt es sowohl zentral im Unternehmensnetzwerk, als auch im Homeoffice mit modernen Endpoint Security Lösungen sowie URL Filtern verlässlich zu erkennen, damit sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch weiterhin auf ihre Arbeit konzentrieren können.
Während große Unternehmen aufgrund ihrer personellen und meist auch finanziell besseren Ausstattung mit Krisensituationen leichter umgehen, fällt das Managen einer Krise diesen Ausmaßes, vor allem KMUs besonders schwer. Denn viele Mitarbeiter besitzen kein auf Mobile Working optimiertes eigenes Notebook, es mangelt auch an Smartphones mit aktuellsten Security Standards (Verschlüsselung, VPN, etc.) und den dazugehörigen Collaboration Tools (i.e. WebEx, SharePoint).
T-Systems stellt für diesen Zweck mit seinen Technologie-Partnern Lösungen bereit, mit denen Unternehmen schnell, unkompliziert und günstig die benötigte Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden kann.
Wir unterstützen in folgenden Bereichen:
- Wenn neue VPN Verbindungen geschaffen oder bestehende VPN Lösungen ausgebaut werden müssen.
- Wenn bestehende Firewalls an ihre Leistungsgrenzen stoßen und rascher Ersatz erforderlich ist.
- Wenn flexible und innovative Lösungen gefordert sind, um Mitarbeitern den sicheren Zugang zu Cloud- oder On-Premise-Services zu ermöglichen.
- Wenn virtuelle Arbeitsplätze geschaffen werden müssen, weil die bestehende Infrastruktur nicht dafür ausgelegt ist, remote zu arbeiten.
- Wenn mobile Endgeräte (Notebooks, Tablets, Smartphones) mit einer zuverlässigen Sicherheitslösung vor einer Vielzahl an Bedrohungen geschützt werden sollen.
- Wenn Schulungen der Mitarbeiter und der Bereiche im Umgang mit Cyber Security im Homeoffice notwendig sind.
- statt punktuellen Sicherheitslösungen gesamtheitliche Sicherheitskonzepte entwickelt und implementiert werden sollen.
Für einige der wichtigsten Remote-Lösungen hat T-Systems mit ihren Technologie-Partner neue Lizenzmodelle erarbeitet, um die meisten dieser Services während der Krisenzeit zu reduzierten Preisen anbieten zu können. Ebenso verfügt T-Systems über zentrale Plattformen für VPN Zugangsmöglichkeiten, die extrem rasch in die Infrastruktur von Unternehmen integriert werden können.
Welche Maßnahmen sollten aus Ihrer Sicht wirtschaftspolitisch gesetzt werden oder was wünschen Sie sich?
Die bereits gesetzten kurzfristigen Schritte (Wirtschafshilfen, Kurzarbeit) der Bundesregierung sind absolut zu begrüßen. Wie sich die Lage mittel- bis langfristig entwickelt, muss beobachtet werden und dann müssen die Maßnahmen iterativ angepasst werden. Wichtig ist, dass Unterstützungstöpfe – falls sie sich leeren sollten – auch wieder aufgefüllt werden, wie zum Beispiel für Kurzarbeit. Aber bis jetzt wurden sehr klare Signale seitens der Politik ausgesendet, die von uns positiv aufgenommen worden sind.
Wie gehen Sie persönlich in Ihrem Unternehmen mit der Krise um, wie verhalten Sie sich?
Weil wir in der Vergangenheit besonderes Augenmerk auf Business Continuity Pläne gelegt haben, konnten wir problemlos in einen Homeoffice Betrieb (mit wenigen Ausnahmen in besonderen Kundensituationen) wechseln. Daher haben wir haben sehr früh, nach der ersten Aufforderung der Bundesregierung, unseren Mitarbeitern Homeoffice empfohlen und dann, wenige Tage später, eine Weisung zur Homeoffice-Arbeit gegeben. Wir gehen rücksichtsvoll und vor allem mit Pragmatismus mit Sonderregelungen für das Spannungsfeld Kinderbetreuung und Homeoffice um und erleben sehr viel Verständnis und Zuspruch aber vor allem Kommittent unserer Belegschaft. Ich kommuniziere natürlich jetzt sehr intensiv mit allen unseren Mitarbeiter in Österreich und der Schweiz direkt in All-employee-Telefonkonferenzen. Über unsere Mitarbeiter-App beantworten wir in Fragenforen sämtliche Anfragen für alle Mitarbeiter transparent und für alle direkt. Über Geschäftschancen aber auch -Risiken informieren wir uns täglich, um bestmöglich unsere Kunden durch diese herausfordernde Zeit zu begleiten und zu unterstützen.
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