Die COVID-19-Krise verändert das Zahlungsverhalten: kontaktloses Zahlen mit Bankomat- oder Kreditkarte boomt, auch aufgrund der erhöhten hygienischen Sensibilität. Das ergab eine Umfrage* im deutschsprachigen Raum im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint. [...]
Obwohl Bargeld mit einer Nutzungsrate von 83 Prozent noch immer das am Häufigsten genutzte Zahlungsmittel in Österreich ist, nutzen auch 71 Prozent die Bankomatkarte. Knapp jeder Zweite nimmt sich vor, in den nächsten zwei Jahren noch mehr mit Karte zu bezahlen. Jeder vierte der jüngeren Altersgruppe kann sich vorstellen in den nächsten zwei Jahren auch mobile Payment zu nutzen.
Zu Bargeld haben die Menschen im deutschsprachigen Raum schon länger ein zwiespältiges Verhältnis: Sie schätzen es als vertrautes, sicheres und schnelles Zahlungsmittel – nutzen aber Online-Systeme wie PayPal & Co. ebenso gern. Nun hat die COVID-19-Krise das Verhältnis offenbar in Richtung des digitalen Zahlens verschoben. Im Geschäft oder im Supermarkt nutzen derzeit 83 Prozent der Österreicher Bargeld. Mit 71 Prozent findet jedoch die Bankomatkarte (Debitkarte) weit mehr Anwendung als etwa in Deutschland (40 Prozent) oder in der Schweiz (46 Prozent). Das ergab eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint.
Trend zum bargeldlosen Zahlen setzt sich fort.
42 Prozent der Österreicher wollen in Zukunft noch öfter mit Karte bezahlen. Der Zusammenhang zur COVID-19-Krise scheint auf der Hand zu liegen, die Hygiene-Eigenschaft spielt wohl eine wichtige Rolle bei der Wahl des Zahlungsmittels. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) halten das kontaktlose Kartenzahlen für hygienisch sicher. Über Bargeld sagen das nur sechs Prozent. Ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium zur Wahl des Zahlungsmediums ist laut Studie die Schnelligkeit beim Bezahlvorgang. Mit 65 Prozent bewerten die Österreicher das kontaktlose Bezahlen als schnellste Zahlungsmethode, noch vor Bargeld mit 50 Prozent.
„Investition in digitale Zahlungssysteme spiegeln den Markttrend wider, wobei auf das Sicherheitsgefühl in puncto Hygiene sowie die Schnelligkeit der Abwicklung besonderes Augenmerk zu richten ist“, sagt Andreas Unger, Partner bei BearingPoint Österreich.
Christian Bruck, Experte für das Thema Zahlungsverkehr bei BearingPoint, fügt hinzu: „Es ist interessant zu sehen, dass obwohl das Bargeld in der Nutzung weiterhin absolute Spitzenwerte erreicht, sich ca. 1/3 der Bevölkerung in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Abkehr von Bargeld in den nächsten zehn Jahren gut vorstellen können. Das Erfolgsmodell Schweiz zeigt in Bezug auf mobile Bezahllösungen das noch ungenutzte Potential in Deutschland und Österreich“, so Christian Bruck. „Die Zeit scheint reif zu sein für eine zukunftsweisende Standardisierungs-Initiative im digitalen Zahlungsverkehr in Europa.“
Österreicher konservativer als Schweizer und Deutsche
Im Drei-Länder-Vergleich zeigen sich die Österreicher trotz Vormarsch bargeldloser Zahlungsmethoden skeptisch, was eine komplette Abkehr vom Bargeld betrifft. Während sich 35 Prozent der Schweizer und 29 Prozent der Deutschen einen solchen Schritt in 10 Jahren vorstellen können, ist das nur für 27 Prozent der Österreicher denkbar. Für die nähere Zukunft (zwei Jahre) sinkt dieser Wert gar auf 11 Prozent.
Auch mobile Payment scheint in Österreich beliebter zu werden, insbesondere bei der jüngeren Altersgruppe. 25 Prozent der 18-24-Jährigen können sich vorstellen in zwei Jahren mobile Zahlungssysteme zu nutzen. In der Schweiz ist das fast jeder Zweite (47 Prozent). Die deutschen Jugendlichen haben mit 21 Prozent eine ähnliche Einstellung wie die Österreicher.
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