Covid-19 Simulator von PwC soll Infektionsrisiko in Gebäuden reduzieren

Eine realistische 3D Simulation soll das Risiko von Covid-19 in Gebäuden wie Schulen visualisieren. Das Forschungsprojekt, das in Zusammenarbeit mit dem Samariterbund und AIT Austrian Institute of Technology realisierut wurde soll die Wirksamkeit der Maßnahmen in öffentlichen Räumen verbessern. [...]

So sieht die Simulationsansicht eines Bürogebäudes aus. (c) PwC Österreich

Basierend auf aktuellen medizinischen Erkenntnissen entwickelte das Artificial Intelligence Team von PwC in Wien eine Covid-19 Verhaltens- und Mobilitätssimulation. Mit Hilfe eines digitalen Zwillings eines realen Gebäudes (z.B. Büroräumlichkeiten) wird das Risiko von Covid-19 Ansteckungen berechnet. So werden unterschiedliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in der virtuellen Realität getestet, um daraus datengestützte Empfehlungen für den bestmöglichen Maßnahmenmix abzuleiten.

„Der Covid-19 Simulator ermöglicht die Umsetzung von Maßnahmen, die den geringst möglichen Eingriff in die persönliche Freiheit mit sich ziehen, jedoch das Infektionsrisiko effektiv minimieren. Darüber hinaus erlaubt uns der Simulator, Grundlagen für Entscheidungen transparent und verständlich zu kommunizieren. So können wir die Akzeptanz für empfohlene Maßnahmen erhöhen“, sagt Gerald Dipplinger, Projektleiter und Partner bei PwC Österreich.

Der von PwC entwickelte Simulator wird nun in Zusammenarbeit mit Experten des Samariterbunds sowie des AIT Center for Technology Experience im Rahmen eines Projektes angewandt. Innerhalb der nächsten sechs Monate soll so die Wirksamkeit von Maßnahmen in verschiedenen räumlichen Umgebungen laufend verbessert werden. Auch die Stadt Wien fördert das Projekt durch die Initiative „innovate4vienna“ und stellt über 150.000 Euro an finanziellen Mitteln zur Verfügung.

Chancen der Digitalisierung

„Ziel ist, die Gesundheit der Menschen am Arbeitsplatz und im öffentlichen Raum zu schützen und gleichzeitig das Wirtschafts- und Sozialleben bestmöglich aufrecht zu erhalten. Basierend auf konkreten Daten und wissenschaftlichen Studien können unterschiedliche Szenarien simuliert werden. Gegen die Ausbreitung von COVID-19 müssen wir unbedingt die Chancen der Digitalisierung nutzen. Der Simulator lässt sich auch im Kampf gegen andere Infektionskrankheiten weiterentwickeln“, so Andreas Balog, Geschäftsleitung bei Samariterbund Österreich.

„Aus wissenschaftlicher Sicht interessiert uns im Besonderen die Entwicklung von Akzeptanz und Compliance im Rahmen des Projekts. Die Simulationsergebnisse können als transparente Information über getroffene Maßnahmen und deren simulierte Wirksamkeit verwendet werden und somit die Akzeptanz gegenüber den vorgenommenen Schritten erhöhen“, sagt Sebastian Egger-Lampl vom AIT Center for Technology Experience.

Datengestützte Risikominimierung

Von neuen Schulkonzepten über einen sicheren Bürobetrieb bis hin zur Rückkehr zu Veranstaltungsaktivitäten soll die Innovation Anwendungspotenzial bieten. „Unabhängig von der jeweiligen Farbschaltung der Corona-Ampel fordert die Bundesregierung klare und nachvollziehbare Sicherheits- und Hygienekonzepte von heimischen Schulen, Unternehmen und Veranstaltern. Oftmals werden diese zwar nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, entbehren aber faktischer und nachvollziehbarer Grundlagen. Mit dem Covid-19 Simulator können wir unsere Empfehlungen auf wissenschaftlichen Berechnungen stützen und neue, sichere Möglichkeiten bieten“, so Christoph Obermair, Partner im Bereich Risk Consulting bei PwC Österreich.

Derzeit laufen Gespräche, das Modell als Validierungsmöglichkeit für eingereichte Veranstaltungskonzepte anerkennen zu lassen. Auch in der heimischen Wirtschaft stößt die Innovation auf reges Interesse. Bereits zahlreiche österreichische Unternehmen haben sich angemeldet, die Wirksamkeit der COVID-19 Maßnahmen an ihren Standorten analysieren zu lassen.

Simulationen auf Mausklick

Im Verhaltens- und Mobilitätssimulator werden tatsächliche räumliche Gegebenheiten sowie das Verhalten der betroffenen Personen realistisch simuliert. Grundlage hierfür bieten moderne Crowd-Simulations, die oftmals bei der Entwicklung von Videospielen zum Einsatz kommen. Nach der Erstellung eines virtuellen Raums wird das Modell mit animierten Akteuren, den gegebenen Parametern und den zu testenden Maßnahmen befüllt. Im Anschluss berechnet das Programm über mehrere mögliche Test-Simulationen und wertet die Statistikdaten aus. Anhand dieser Informationen kann das Team bei PwC Österreich Rückschlüsse auf die effektivsten Maßnahmen zielen und klare Handlungsempfehlungen ableiten. Dies erfolgt ohne den Einsatz oder die Verwendung von personenbezogenen Daten.


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