Der Cybersecurity-Spezialist Check Point hat an seiner Hausmesse CPX360 eine komplett überarbeitete Firewall-Reihe präsentiert. Diese soll die Datenpakete quasi in Netzwerkgeschwindigkeit überprüfen können. [...]
Das Netz bestimmt immer mehr unser privates und wirtschaftliches Leben. «Das wissen auch die Hacker», sagt Gil Shwed, Gründer und CEO des israelischen Cybersecurity-Spezialisten Check Point Software Technologies, während seines erneut Corona-bedingt nur virtuellen Auftritts an der hauseigenen Kunden- und Partnerveranstaltung CPX360 Emea. Vor zwei Jahren sei vielleicht noch 60 Prozent unseres Lebens mit dem Internet verbunden gewesen, unterdessen sei dieser Anteil aber auf 90 Prozent angestiegen, führt er weiter aus und prognostiziert, dass auch nach der Pandemie diese Verzahnung zunehmen werde.
Gleichzeitig warnt Shwed vor immer ausgefeilteren Angriffen, denen nur die beste Security beikommen könne. «Die zweitbeste Security wird Sie verwundbar machen», postuliert er und begründet damit den neuen Wahlspruch «You deserve the best security» (auf Deutsch etwa «Sie verdienen die beste Sicherheit»), den sich Check Point zusammen mit einem neuen Logo zugelegt hat.
Firewall im Geschwindigkeitsrausch
Doch großspurige Marketing-Sprüche alleine reichen nicht. Check Point hat auch eine Reihe von neuen und überarbeiteten Produkten präsentiert, mit denen die Cybersecurity-Spezialistin dem Anspruch gerecht zu werden hofft. Wohl wichtigste Komponente ist eine komplett überholte Firewall-Reihe, die vor allem in Sachen Geschwindigkeit punkten soll.
Tatsächlich liefert das Portfolio der «Quantum Lightspeed Firewalls» wesentlich höhere Durchsatzraten als die bisherige Linie. So startet die Reihe mit einem Gerät, das 250 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) auf den Tacho bringt. Zum Vergleich: Der Vorgänger Quantum 16200 kam auf 78 Gbit/s. Dabei handelt es sich bei dem Gerät mit 250 Gbit/s um das Einstiegsmodell. Check Point hat weitere Firewall-Boliden mit 450, 650 und 800 Gbit/s angekündigt, die alle über eine stark reduzierte Latenzzeit von 3 Mikrosekunden verfügen sollen.
An der Preisschraube gedreht
Gleichzeitig dreht Check Point an der Preisschraube. So soll der QLS-250 für 45’000 Dollar gehandelt werden und damit um einiges günstiger sein als der Vorgänger, der 136’000 Dollar auf dem Preisschild stehen hatte. Damit habe man nun gegenüber der Konkurrenz die Nase vorn, wie Shwed stolz präsentierte.
So sei man jetzt um 20 Prozent schneller und fast so günstig wie das Angebot von Fortinet sowie 20 mal besser als die Lösung von Palo Alto, postulierte der Check-Point-CEO.
Ein Nvidia-Asic solls richten
Der Geschwindigkeitszuwachs der Firewall ist hauptsächlich einem von Nvidia entwickelten Asic (Application-Specific Integrated Circuit) zu verdanken. Dieser übernimmt den Netzwerkverkehr, nachdem das erste Paket einer Verbindung anhand der Sicherheitsregeln validiert wurde, wie Gera Dorfman, der bei Check Point den Bereich Network Security leitet, erklärt. Ihm zufolge können so alle weiteren Pakete und damit der Hauptteil des Verkehrs durch den Asic gesichert werden.
«Die hyper-schnellen Check Point Quantum Lightspeed Firewalls liefern Firewall-Leistung passend zu der Geschwindigkeit des Netzwerks und setzen damit einen neuen Standard in der IT-Sicherheit», fügt denn auch Dorit Dor, Chief Product Officer bei Check Point, an. Die Anwendungsfelder sieht denn Check Point auch in der Telekom- und Finanzindustrie. Letztere könne jetzt beispielsweise Millionen von Hochfrequenz-Geschäfte mit einer Latenz von Mikrosekunden sicher verarbeiten, heißt es.
Ausbau des Cloud-Angebots
Aber auch andere Bereiche des Ökosystems von Check Point sollen dieses Jahr durch neue Produkte und zusätzliche Funktionen bedacht werden. Unter anderem wurden Cloud-Dienste wie Network Security as a Service (NSaaS) und Firewall as a Service (FWaaS) in Aussicht gestellt. Schließlich plant Check Point die Früchte aus der Übernahme von Avanan in das «Harmony» genannte Portfolio aufzunehmen und durch spezielle E-Mail-Absicherung zu ergänzen.
Be the first to comment