Cyber Security Report von Deloitte und SORA: Unternehmen setzen in Sachen Cyber-Security primär auf Prävention, bei Detektion und Business Continuity Management besteht Aufholbedarf. [...]
Täglich sind österreichische Unternehmen mit Ransomware-Attacken konfrontiert. Der Cyber Security Report 2023 von Deloitte und SORA zeigt nun: Die Qualität der Angriffe hat sich in den vergangenen Monaten nochmals gesteigert. Viele Betriebe haben das erkannt und ihre Maßnahmen erweitert sowie das Budget aufgestockt, trotzdem gibt es noch Aufholbedarf.
Jährlich erhebt das Beratungsunternehmen Deloitte gemeinsam mit dem Forschungsinstitut SORA den Status quo heimischer Betriebe zum Thema Cyber-Sicherheit. Für den vierten Report wurden 350 Mittel- und Großunternehmen in Österreich telefonisch befragt. Die Analyse zeigt: Die Zahl der Cyber-Angriffe hält sich im Vergleich zum Vorjahr zwar auf annähernd gleichem Niveau, gleichzeitig fällt es aber immer schwerer, die Attacken abzuwehren.
„Bei der Analyse der repräsentativen Umfrageergebnisse wird deutlich, dass sich Betriebe mit einer zunehmenden Professionalität der Angreifer auseinandersetzen müssen. Im Vergleich zum Vorjahr konnten um rund die Hälfte weniger Attacken durch technische Infrastrukturmaßnahmen verhindert und um knapp ein Drittel weniger Daten nach einem Angriff wiederhergestellt werden. Das sind alarmierende Zahlen – solche Sprünge erlebt man als Marktforscher nicht jeden Tag“, betont Christoph Hofinger, Geschäftsführer von SORA.
Unternehmen reagieren auf größere Bedrohung
Neben der Professionalität der Attacken hat sich die Situation vor allem durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine weiter zugespitzt. Das schlägt sich auch bei den Unternehmen nieder: Mehr als die Hälfte ist aktuell von den Folgen des Konflikts betroffen.
Risikomanagement gewinnt deshalb grundsätzlich an Bedeutung. „Angesichts der kritischen geopolitischen Lage spielt Risikomanagement eine zentrale Rolle für einem wirksamen Schutz. Zwar haben viele Unternehmen dies auch erkannt, gleichzeitig haben 47 Prozent aber noch kein Risikomanagement implementiert oder Maßnahmen getroffen – hier gibt es Investitionsbedarf“, erklärt Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory und Financial Advisory bei Deloitte Österreich.
Fokus liegt auf Prävention
Um sich vor der zunehmenden Bedrohungslage zu schützen, setzen die Unternehmen überwiegend auf Prävention. So wollen sich künftig 20 Prozent vor allem auf die Filterung des Datenverkehrs mit Antivirus-Software und Firewalls fokussieren, weitere 19 Prozent reagieren mir regelmäßigen Awareness-Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei stehen Kontrollen der Systeme durch interne IT-Abteilungen oder externe Experten mit 17 Prozent hoch im Kurs. Die Implementierung gezielter technischer Maßnahmen findet sich bei den meisten hingegen weiter unten auf der Prioritätenliste: Lediglich 11 Prozent der Befragten wollen derzeit ihre Systeme updaten oder verbessern. Nur 5 Prozent planen, Zugriffsrechte für Benutzerinnen und Benutzer einzugrenzen.
„Die Unternehmen verfolgen nach wie vor eine Cyber-Security-Strategie, die auf Prävention basiert. Angesichts der steigenden Professionalität der Angriffe sind klare Pläne, wie im Fall des Falles zu reagieren ist, erforderlich. Regelmäßige Tests und Evaluierungen dieser Pläne sind das Um und Auf“, so Georg Schwondra, Partner Cyber Risk bei Deloitte Österreich.
Lieferketten und Personalmangel bereiten Probleme bei Cyber Security
Zusätzlich zur Notwendigkeit der Entwicklung entsprechender Sicherheitsstrategien, sehen sich die Unternehmen auch mit den Spätfolgen der Pandemie konfrontiert. So stellen Lieferengpässe für fast die Hälfte der Befragten eine Gefahr für die Kontinuität ihres Geschäfts dar.
Außerdem kämpfen 38Prozent der Unternehmen mit dem anhaltenden Fach- und Arbeitskräftemangel – ein Umstand, der für fast die Hälfte dieser Betriebe bereits Ursache betrieblicher Ausfälle war.
„Das Fehlen der Talente hat massive Auswirkungen auf die Cyber Security der Unternehmen. Eine sichere IT-Landschaft kann nur durch ausreichende, qualifizierte Personalressourcen gewährleistet werden. Trotz zahlreicher Herausforderungen sollten die Betriebe die Entwicklung einer nachhaltigen Personalstrategie unbedingt priorisieren. Nur so sind sie auch für die Zukunft gerüstet“, meint Karin Mair abschließend.
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