Cyber-Krieg gegen IS: Anonymous erbeutet anscheinend Klarnamen von IS-Anhängern

Anonymous scheint von einigen IS-Anhängern die Namen und Adressen herausgefunden zu haben. Die Terroristen geben sich derweil Tipps zur Hackerabwehr. [...]

Die Hacktivisten-Gruppe Anonymous hat, wie angekündigt, ihren Kampf gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) intensiviert. Die Hacker wollen dabei die Webseiten und Social-Media-Konten von IS-Mitgliedern und -Sympathisanten offline nehmen. Viel spannender ist aber ein andere Aspekt des Anonymous-Kampfes gegen IS: Die Hacker haben anscheinend persönliche Daten wie die richtige Adresse und die Namen von IS-Mitgliedern erbeutet, die neue Anhänger für die Terrorgruppe rekrutieren wollen.

Die Hacktivisten stellen dazu Listen von Twitterkonten und Webseiten zusammen, die IS-Unterstützern gehören sollen. Journalisten der britischen Zeitung The Independent konnten die Listen zumindest teilweise einsehen und entdeckten in mindestens einem Fall auch Details wie die tatsächliche Adresse eines IS-Unterstützers. Bei der Person soll es sich um jemanden handeln, der für den IS neue Anhänger rekrutieren soll.

Anonymous will nach eigenen Angaben bis jetzt erreicht haben, dass mehr als 5500 Benutzer-Konten von IS-Anhängern entfernt wurden. Anonymous hatte seinen Cyber-Kampf gegen IS nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo im Januar 2015 begonnen. Der Kampf von Anonymous gegen den IS läuft unter den Hashtags # opISIS und # opParis. Dabei suchen die Hacker nach Webseiten und Twitterkonten von IS-Unterstützern. Die aufgespürten Twitterkonten melden die Hacker an Twitter, das die Konten daraufhin sperrt. Die entdeckten Webseiten wiederum greifen die Hacker vermutlich mit DDOS-Attacken an, damit diese nicht mehr erreichbar sind.

IS BEZEICHNET ANONYMOUS-MITGLIEDER ALS IDIOTEN

Der IS hat auf die Kriegserklärung von Anonymous unter anderem mit dem Schimpfwort „Idioten“ reagiert. Und ironisch gefragt, was Anonymous denn hacken wolle, wie Businessinsider berichtet. Schließlich gebe es ja nur Twitterkonten und Mailaccounts.

Die IS-Anhänger tauschen aber bereits untereinander Tipps dazu aus, wie sie sich vor Anonymous schützen können. Die Ratschläge sind trivial: Man soll keine Links aus unbekannten Quellen anklicken. Und die IP-Adresse ständig ändern. Und via Twitter-Direktnachrichten oder Telegram Messenger – ein von IS-Anhängern anscheinend bevorzugter Messenger – nicht mit Unbekannten kommunizieren.

Für die Verbreitung via Twitter empfehlen die IS-Strategen die Verwendung geeigneter Hashtags, um sich miteinander auszutauschen. Die eigentlichen Benutzernamen und Avatare sollten dagegen keine Rolle spielen und alle 10 bis 20 Minuten geändert werden. Damit wolle der IS vermeiden, dass Twitter durch die Sperrung verdächtiger Twitterkonten die Kommunikation und die Verbreitung von IS-Propaganda behindere. Ebenso empfehlen die IS-Strategen die Verwendung von Proxyservern für die Verschleierung ihrer Herkunft.

* Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.


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