Laut den Sicherheitsforschern von Check Point Research (CPR)sind im vergangenen Jahr die Cyberangriffe auf österreichische Organisationen im Vergleich zu 2021 um 21 Prozent gestiegen. Im Schnitt entfielen wöchentlich die meisten Attacken auf Regierung und Militär (1.174), das Finanzwesen (965) sowie die Fertigungsindustrie (832). [...]
Doch nicht nur in Österreich nahmen Cyberangriffe im letzten Jahr zu, auch weltweit ist die Sicherheitslagevon Organisationen und Unternehmen angespannt. Die wichtigsten Erkenntnisse für 2022 laut Check-Point-Forscher sind:
- Das weltweite Volumen von Cyberangriffen erreichte im 4. Quartal mit durchschnittlich 1.168 wöchentlichen Angriffen pro Unternehmen ein Allzeithoch.
- Die Top 3 der am häufigsten angegriffenen Branchen im Jahr 2022 waren Bildung/Forschung, Regierung und Gesundheitswesen.
- Nordamerika (+52 Prozent), Lateinamerika (+29 Prozent) und Europa (+26 Prozent) verzeichneten 2022 den größten Anstieg an Cyberangriffen im Vergleich zu 2021.
Im Vergleich dazu nochmals die österreichischen Zahlen:
Land | Branche | Position | durchschnittliche wöchentliche Angriffe pro Organisation im Jahr 2022 | Vergleich zu 2021 |
Austria | Government/Military | 1 | 1.174 | +111 % |
Austria | Finance/Banking | 2 | 965 | +104 % |
Austria | Manufacturing | 3 | 832 | +53 % |
„Cyberangriffe nehmen weltweit zu“, konstatiert dementsprechend Omer Dembinsky, Data Group Manager bei Check Point Software. 2022 habe es global 38 Prozent mehr Cyberangriffe pro Woche auf Unternehmensnetze gegeben als in 2021, so Dembinsky und verrät auch den Grund dafür: „Mehrere Trends bei Cyberbedrohungen treten gleichzeitig auf und sind für diese Entwicklung verantwortlich. Zum einen entwickelt sich das Ransomware-Ökosystem weiter und wächst mit kleineren, agileren kriminellen Gruppen. Zweitens weiten sie ihre Ziele aus und nehmen mit Phishing-Exploits Kollaborationstools wie Slack, Teams, OneDrive und Google Drive ins Visier. Dabei handelt es sich um eine ergiebige Quelle für sensible Daten, da die meisten Mitarbeiter von Unternehmen nach wie vor aus der Ferne arbeiten. Drittens sind akademische Einrichtungen nach der raschen Digitalisierung, die sie als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie vorgenommen haben, zu einem beliebten Tummelplatz für Cyberkriminelle geworden.“ Tatsächlich sei der Bildungs-/Forschungssektor die am häufigsten angegriffene Branche weltweit gewesen und verzeichnete 2022 einen Anstieg von 43 Prozent im Vergleich zu 2021, mit durchschnittlich 2.314 Angriffen pro Organisation pro Woche. „Viele Bildungseinrichtungen waren auf die unerwartete Verlagerung zum Online-Lernen schlecht vorbereitet“, so Dembinsky, „was Hackern reichlich Gelegenheit bot, mit allen Mitteln in Netzwerke einzudringen. Schulen und Universitäten stehen außerdem vor der besonderen Herausforderung, mit Kindern und jungen Erwachsenen umzugehen, von denen viele ihre eigenen Geräte benutzen, an gemeinsamen Orten arbeiten und sich oft mit öffentlichen WLANs verbinden, ohne an die Sicherheitsimplikationen zu denken.“
Um sich zu schützen, ist es unerlässlich, zuerst an die Prävention und nicht an die Erkennung zu denken. Es gibt mehrere bewährte Praktiken und Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen kann, um seine Anfälligkeit für den nächsten Angriff oder die nächste Sicherheitsverletzung zu minimieren, die folgenden vier Cybersecurity-Tipps unterstützen IT-Sicherheitsteams bei ihrer Arbeit.
Vier Cybersecurity-Tipps
1. Cybersecurity-Awareness-Training: Häufige Schulungen zum Thema Cybersicherheit sind entscheidend für den Schutz des Unternehmens vor Ransomware. Diese Schulungen sollten die Mitarbeiter zu folgenden Maßnahmen anleiten:
- Nicht auf bösartige Links klicken
- Niemals unerwartete oder nicht vertrauenswürdige Anhänge öffnen
- Keine persönlichen oder sensiblen Daten an Phisher weitergeben
- Die Legitimität von Software überprüfen, bevor sie heruntergeladen wird
- Niemals ein unbekanntes USB-Gerät an den Computer anschließen
- Ein VPN verwenden, wenn man sich über ein nicht vertrauenswürdiges oder öffentliches Wi-Fi verbindet
2. Up-to-Date Patches: Computer und Server auf dem neuesten Stand zu halten und Sicherheits-Patches anzuwenden – insbesondere solche, die als kritisch eingestuft sind – kann dazu beitragen, die Anfälligkeit eines Unternehmens für Ransomware-Angriffe zu verringern.
3. Die Software aktualisiert halten: Ransomware-Angreifer finden manchmal einen Einstiegspunkt in Anwendungen und Software, bemerken Schwachstellen und nutzen sie aus. Glücklicherweise suchen einige Entwickler aktiv nach neuen Schwachstellen und schließen diese mit Patches aus. Wer diese Patches nutzen möchte, muss eine Strategie für die Patch-Verwaltung haben und sicherstellen, dass alle Mitglieder des Teams immer auf dem neuesten Stand sind.
4. Vorbeugung anstatt nachträglicher Erkennung: Viele behaupten, dass es immer Cyberangriffe geben wird und dass es keine Möglichkeit gibt, sie zu verhindern. Daher bleibt nur, in Technologien zu investieren, die den Angriff erkennen, wenn er bereits in das Netz eingedrungen ist, und dabei helfen, den Schaden so schnell wie möglich zu mindern. Das Gegenteil ist richtig. Angriffe können nicht nur blockiert, sondern auch verhindert werden – einschließlich Zero-Day-Angriffen und unbekannter Malware. Mit den richtigen Technologien können die meisten Angriffe, selbst die fortgeschrittensten, verhindert werden, ohne den normalen Geschäftsablauf zu unterbrechen, ist Dembinsky überzeugt.
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