Cyberangriffe führen zu erhöhter Sterblichkeitsrate

Proofpoint und das Ponemon Institute stellten die Ergebnisse einer neuen Studie über die Folgen von Cyberattacken im Gesundheitswesen vor. Der Bericht mit dem Titel „Cyber Insecurity in Healthcare: The Cost and Impact on Patient Safety and Care“ ergab, dass mehr als 20 Prozent der Organisationen, die von den vier häufigsten Angriffsarten betroffen waren, einen Anstieg der Patientensterblichkeit verzeichneten. [...]

Fehlende finanzielle Mittel und Ressourcen stellen weiterhin eine Herausforderung dar. (c) Unsplash
Fehlende finanzielle Mittel und Ressourcen stellen weiterhin eine Herausforderung dar. (c) Unsplash

Für die Studie wurden 641 IT- und Sicherheitsexperten im Gesundheitswesen befragt. Laut der Studie sind Verzögerungen bei Behandlungen und Tests die häufigsten Folgen von Angriffen sind. Dies führt bei 57 Prozent der US-Gesundheitsdienstleistern zu schlechteren Ergebnissen für die Patienten und bei fast der Hälfte zu vermehrten Komplikationen bei medizinischen Verfahren. Die Art von Angriffen, die sich am ehesten negativ auf die Patientenversorgung auswirkt, ist Ransomware. Sie führt bei 64 Prozent der Organisationen zu Verzögerungen bei Behandlungen oder Tests und bei 59 Prozent der Organisationen zu längeren Patientenaufenthalten.

„Die von uns analysierten Angriffe stellen eine erhebliche Belastung für die Ressourcen im Gesundheitswesen dar. Sie verursachen nicht nur enorme Kosten, sondern haben auch direkte Auswirkungen auf die Patientenversorgung und gefährden die Sicherheit und das Wohlergehen der Menschen“, erklärt Larry Ponemon, Vorsitzender und Gründer des Ponemon Institute. „Die meisten IT- und Sicherheitsexperten halten ihre Unternehmen für anfällig für diese Angriffe, und zwei Drittel sind der Meinung, dass Technologien wie Cloud Computing, Mobile Computing, Big Data und das IoT die Risiken für die Patientendaten und die Sicherheit weiter verschärfen.“

Weitere Ergebnisse der Studie

  • Das unsichere Internet of Medical Things (IoMT) ist ein großes Problem. Organisationen im Gesundheitswesen haben im Durchschnitt mehr als 26.000 Geräte, die mit dem Netzwerk verbunden sind. Obwohl 64 Prozent der Befragten die Sicherheit medizinischer Geräte Sorgen bereitet, beziehen nur 51 Prozent diese in ihre Cybersicherheitsstrategie mit ein.
  • Unternehmen aus dem Gesundheitswesen fühlen sich sowohl am stärksten gefährdet als auch am besten auf Cloud-Risiken vorbereitet. 75 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Organisation durch Angriffe auf die Cloud gefährdet ist, und 54 Prozent bestätigten, dass ihre Organisation in den letzten zwei Jahren mindestens eine durch eine erfolgreiche Attacke auf die Cloud getroffen wurde. Die Unternehmen dieser Gruppe waren in den letzten zwei Jahren durchschnittlich mit 22 solcher Fälle konfrontiert. Einerseits sind sie am stärksten gefährdet, andererseits aber am besten auf eine Cloud-Kompromittierung vorbereitet: 63 Prozent der Befragten konzentrieren sich darauf, Maßnahmen zur Vorbereitung und Reaktion auf diese Angriffe zu ergreifen.
  • Ransomware ist die zweitgrößte Gefahr. 72 Prozent der Befragten glauben, dass ihre Organisationen durch Ransomware-Angriffe gefährdet sind, und 60 Prozent sagen, dass diese Art von Angriffen ihnen am meisten Sorgen bereitet. Entsprechend haben 62 Prozent Maßnahmen zur Vorbeugung und Reaktion auf Ransomware-Attacken ergriffen.
  • Mangelhafte Vorbereitung gefährdet Patienten. Obwohl 71 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass sie durch Angriffe über die Lieferkette gefährdet sind, und 64 Prozent dasselbe über BEC und Phishing denken, haben nur 44 Prozent bzw. 48 Prozent eine definierte Methode, auf diese Angriffe zu reagieren.
  • Die finanziellen Schäden durch Cyberangriffe sind gewaltig. Der teuerste Cyberangriff kostete die betroffenen Organisationen in den letzten 12 Monaten durchschnittlich 4,4 Millionen US-Dollar, wobei der Produktivitätsverlust die größten finanziellen Auswirkungen hatte (1,1 Millionen US-Dollar).
  • Schulungen und Sensibilisierungsprogramme sowie die Überwachung der Mitarbeiter sind die wichtigsten Schutzmaßnahmen. Organisationen erkennen zunehmend, dass unvorsichtige und nachlässige Mitarbeiter ein erhebliches Risiko darstellen. 59 Prozent ergreifen Maßnahmen, um dem mangelnden Bewusstsein der Mitarbeiter zu begegnen, wobei 63 Prozent von ihnen regelmäßige Schulungs- und Sensibilisierungsprogramme durchführen und 59 Prozent die Aktivitäten der Mitarbeiter im Auge behalten.
  • Fehlende finanzielle Mittel und Ressourcen stellen weiterhin eine Herausforderung dar. 53 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass ein Mangel an internem Fachwissen eine Herausforderung darstellt, und 46 Prozent sagten, dass sie nicht über genügend Personal verfügen, wobei sich beide Faktoren negativ auf die Cybersicherheit auswirken.#

„Das Gesundheitswesen hat im Vergleich zu anderen Branchen traditionell einen Nachholbedarf, wenn es darum geht, Schwachstellen zu beseitigen. Und diese Untätigkeit hat direkte negative Auswirkung auf die Sicherheit und die Gesundheit der Patienten“, betont Ryan Witt, Healthcare Cybersecurity Leader bei Proofpoint. „Solange die Cybersicherheit eine geringere Priorität hat, werden Dienstleister im Gesundheitswesen ihre Patienten gefährden. Um fatale Auswirkungen zu vermeiden, müssen Organisationen aus dem Gesundheitswesen verstehen, wie sich die Cybersicherheit auf ihre Patientenversorgung auswirkt, und Maßnahmen treffen, die Menschen und Daten beschützen.“


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