Cybercrime: Betrügereien sind „hausgemacht“

Die eigentlichen Ursprünge von kriminellen Cyber-Attacken liegen öfter viel näher, als man vermuten möchte. Wie aus einer aktuellen Untersuchung des britischen Security-Spezialisten ThreatMetrix hervorgeht, sind es zumeist gar nicht die üblichen Verdächtigen im organisierten Hacking-Geschäft wie Russland oder andere osteuropäische Länder, die für viele Angriffe verantwortlich gemacht werden. Stattdessen sind die Übeltäter in einem Großteil der Fälle innerhalb der eigenen Landesgrenzen zu suchen. Spitzenreiter ist China, wo 93 Prozent der Online-Kriminalität "hausgemacht" ist. [...]

„Wir haben es mit einer zunehmenden hausgemachten Cybercrime-Epidemie zu tun“, erklärt Tony Larks, Director of Research and Communication bei ThreatMetrix, angesichts der jüngsten Analyseergebnisse. Diese basieren auf Daten von insgesamt über einer Mrd. Transaktionen, die im Laufe eines Monats im E-Commerce-Bereich registriert worden sind. Dabei stellte sich heraus, dass mit 72 Prozent beinahe drei Viertel der kriminellen Übergriffe nicht aus dem Ausland, sondern aus Großbritannien selbst stammten. „Die größte Bedrohung ist also nicht global zu sehen. Sie geht von kriminellen Aktivitäten im eigenen Land aus“, meint Larks.

Und was für Großbritannien gilt, soll laut ThreatMetrix-Analyse genauso für andere Länder gelten. Die absolute Top-Platzierung in der Staatenwertung nimmt dabei China ein. Dort sollen ganze 93 Prozent der Fälle in puncto Cyber-Kriminalität auf Urheber innerhalb der eigenen Landesgrenzen zurückgehen. In Frankreich liegt der entsprechende Wert bei 87 Prozent, in Russland – das oft als Ursprungsland von Hacking-Angriffen genannt wird – sind es 85 Prozent. Auch Deutschland findet sich mit 81 Prozent in der Liste wieder.

Was die Art und Weise der durchgeführten Attacken betrifft, sieht der ThreatMetrix-Bericht die größte Bedrohung in sogenannten „Spoofing“-Angriffen. Hierbei versuchen Kriminelle sich beispielsweise mit gefälschten Online-Identitäten Zugriff zu sensiblen Daten oder dem Bankkonto eines Users zu verschaffen. „Wir haben über 11, 4 Mio. solcher Fälle im Laufe der vergangenen Weihnachtssaison gegen Ende 2014 gefunden“, heißt es vom Sicherheitsunternehmen. Die Folgen für die britischen Unternehmen waren fatal: Ihnen ist dadurch ein Gesamtschaden von 2,92 Mrd. Pfund (rund 4,1 Mrd. Euro) entstanden, rechnet ThreatMetrix vor. (pte)


Mehr Artikel

News

Game Development Studie 2024: Knowhow aus Österreich ist weltweit gefragt

Nie zuvor hat eine so große Zahl heimischer Entwickler zum Erfolg internationaler Top-Games aber auch zur digitalen Transformation der österreichischen Wirtschaft beigetragen. Die heimischen Game Developer generieren einen gesamtwirtschaftlichen Umsatz von 188,7 Millionen Euro. Jeder Arbeitsplatz in einem Unternehmen der Spieleentwicklung sichert mehr als einen weiteren Arbeitsplatz in Österreich ab. […]

News

Kunden vertrauen Unternehmen immer weniger

Das Vertrauen von Verbraucher:innen in Unternehmen hat den niedrigsten Stand der letzten Jahre erreicht. Fast drei Viertel (72 Prozent) der Verbraucher:innen weltweit vertrauen Unternehmen weniger als noch vor einem Jahr. Als wichtigsten Grund geben 65 Prozent der Befragten in einer Umfrage von Salesforce an, dass Unternehmen leichtfertig mit den Daten ihrer Kund:innen umgehen. […]

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*