Cybercrime: Schutz teurer als Schäden

Die Universität Cambridge hat im Rahmen einer Studie herausgefunden, dass die direkten und indirekten Kosten für den Schutz vor Cybercrime die finanziellen Schäden durch selbiges in England deutlich übersteigen. [...]

Die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen und digitale Aufräumarbeiten sind laut den Forschern rund zehn Mal so hoch wie der Schaden, der entsteht. Durch die Angst vor digitalen Verbrechen resultiert für die Gesellschaft nämlich weiterer Schaden, wenn etwa auf Online-Banking verzichtet wird.
„Internet-Verbrecher verursachen unverhältnismäßig hohe Kosten für die Gesellschaft. Wir müssen effizienter bei der Bekämpfung werden“, heißt es in der Erhebung, die vom britischen Verteidigungsministerium in Auftrag gegeben wurde. Insgesamt bewegen sich die Schäden, die Kriminelle im Netz anrichten, auf einen zweistelligen Dollarbetrag pro Jahr und Brite. Laut Studienautor Ross Anderson ist die Annahme vieler Behörden, das Problem sei zu groß, um etwas zu unternehmen, ein Trugschluss: „Tatsächlich ist eine kleine Anzahl von kriminellen Vereinigungen für viele Online-Verbrechen verantwortlich. Die Drahtzieher dingfest zu machen, wäre weitaus effizienter, als Sicherheitssoftware zu installieren.“
„Das halte ich für eine ganz schlechte Idee. Unternehmen und Privatpersonen müssen sich selber schützen. Auf die Behörden kann kein Einfluss ausgeübt werden. Hundertprozentiger Schutz ist unmöglich, aber eine Risikoanalyse samt darauf basierendem Konzept hilft. Betriebswirtschaftlich kann das aber leider nicht gerechnet werden. Innerhalb der Behörden gibt es außerdem zu wenig Know-how auf diesem Gebiet“, sagt Hans Gliss, Chefredakteur der deutschen Fachzeitschrift Datenschutzberater, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext.
Im Vereinigten Königreich wird jährlich rund eine Mrd. Dollar für den Schutz vor Online-Bedrohungen und die Aufräumarbeiten nach einer Attacke ausgegeben. Allein die Kosten für Antiviren-Software belaufen sich auf 170 Mio. Dollar. Für die Verbrecherjagd im Netz werden dagegen nur 15 Mio. Dollar investiert. Die britischen Forscher weisen explizit darauf hin, dass es nicht möglich ist, den gesamten Schaden durch Online-Verbrechen exakt zu beziffern, da das Ergebnis von den berücksichtigten Verstößen abhängt. Durch Kreditkartenbetrug und Online-Banking-Abzocke beispielsweise entstehen direkt nur Schäden im niedrigen zweistelligen Dollar-Bereich pro Brite und Jahr.
Durch die Angst vor einem Diebstahl der Kreditkartendaten verzichten aber viele Engländer auf Online-Banking. Dadurch entstehen höhere Kosten für Banken, die deshalb mehr in ihre Offline-Dienstleistungen investieren müssen. Diese indirekten Kosten werden auf die Gesellschaft abgewälzt. Durch Betrug im Wohlfahrts- und Steuersystem, der heutzutage oft online stattfindet, entstehen jährlich weitere direkte Schäden. (pte)

Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*