Handelsverband, Innenministerium und Bundeskriminalamt luden zum Austrian Security Summit nach Wien. 200 hochkarätige Gäste diskutierten beim Gipfeltreffen der Branche über Cyberresilienz, KI und Sicherheit im stationären Handel. [...]

Am 23. Jänner fand der Sicherheitsgipfel 2025 des Handelsverbands in Kooperation mit dem Bundesministerium für Inneres und dem Bundeskriminalamt statt. Die 5. Ausgabe des Formats brachte mehr als 200 Expert:innen, Branchenvertreter:innen und Entscheidungsträger:innen zusammen, um aktuelle Sicherheitsherausforderungen und zukunftsweisende Lösungen für den Handel zu diskutieren. Unter dem Leitthema „Sicherheit neu denken: Prävention, Digitalisierung und Resilienz“ beleuchteten die Speaker:innen die neuesten Trends und Best Practices im Bereich Diebstahlprävention, Cybersecurity und Krisenmanagement.
Gemeinsam gegen (Cyber-)Kriminalität
Innenminister Gerhard Karner eröffnete das Event und fokussierte in seiner Rede vor allem auf die Bedeutung von Resilienz für die österreichische Wirtschaft und insbesondere für den Handel. „Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen im Cybercrime-Bereich meistern“, appellierte Karner an die anwesenden Letztentscheider:innen des Handels. Der Innenminister wies auch auf die erstklassige Zusammenarbeit mit dem Handelsverband im Rahmen der Initiative Gemeinsam Sicher hin, die einen entscheidenden Beitrag für die Sicherheit der Österreicher:innen beim Einkaufen leistet.
„Teuer wird es, wenn man nicht in Sicherheit investiert“
„Kurze Wege sind entscheidend. Daher bin ich überzeugt davon, dass die Kooperation zwischen Innenministerium, Bundeskriminalamt, Polizei und Privatwirtschaft ein wesentliches Element darstellt, um die Sicherheit im Handel zu verbessern. Und diese Kooperation läuft seit Jahren exzellent und leistet einen wesentlichen Beitrag, um den volkswirtschaftlichen Schaden durch Betrügereien zu minimieren“, bestätigte auch Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in seiner Keynote. „Wenn die Händler vom Sicherheitsgipfel etwas mitnehmen sollten, dann ist es die Gewissheit, dass Investitionen in die Sicherheit nie teuer sind. Teuer wird es nur, wenn man nicht investiert“, so der Sprecher des österreichischen Handels.
Partnerschaftliche Ansätze verbessern das Sicherheitsgefühl nachhaltig
Strategien zur Risikominimierung erfordern verstärkte Aufklärung und eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Sicherheitsbehörden. Partnerschaftliche Ansätze sind ein wesentlicher Baustein, um das Sicherheitsgefühl nachhaltig zu verbessern und konkrete Unterstützung bei sicherheitsrelevanten Anliegen zu bieten. „Die bestehenden Kooperationen zwischen dem Handel und der Polizei zeigen Wirkung. Sowohl das Vertrauen in die polizeiliche Präsenz als auch die eigene Handlungsfähigkeit in Notfällen haben zugenommen“, so Bernhard Schafrath, Leiter des Büros für Kriminalprävention und Opferhilfe im Bundeskriminalamt.
Sicherheitsstudie: Aktuelle Daten zu stationären und digitalen Bedrohungen
Der Handel in Österreich sieht sich einer Vielzahl von Sicherheitsrisiken gegenüber, die jährlich erhebliche finanzielle Schäden verursachen. Im Bereich des stationären Handels sind Ladendiebstahl und organisierte Kriminalität die größten Herausforderungen. 86 Prozent der Händler haben bereits Kriminalität in ihren Geschäften erlebt. Ladendiebstähle allein verursachen jährlich Schäden in Höhe von rund 500 Millionen Euro. Weitere Sicherheitsrisiken auf der Fläche sind Falschgeld, Einbruch, Vandalismus und organisierte Bettelei.
Zu den größten neuartigen Bedrohungen zählt definitiv Cyberkriminalität. Rund zwei Drittel der heimischen Onlinehändler haben bereits Erfahrungen mit Cyberdelikten gemacht. Die Bedrohungsszenarien werden immer vielfältiger und komplexer. Zu den häufigsten Angriffen gehören Phishing-Attacken, Malware und Botnetze. Wie sich heimische Händler bestmöglich dagegen schützen können, erklärten die beiden Handelsverband-Expert:innen Nina Putz und Gerald Kühberger in ihrem Vortrag.
Cybercrime & Deep Fakes als Herausforderungen für den Handel
Die erste Podiumsdiskussion beim Sicherheitsgipfel 2025 stand ganz im Zeichen der Digitalisierung und damit zusammenhängenden neuartigen Sicherheitsrisiken. MediaShop-Geschäftsführerin Ina Bauer, Andreas Schütz, Partner und Leiter des Datenschutzteams bei der Rechtsanwaltskanzlei Taylor Wessing, Bernhard Zacherl, Director Cybersecurity bei EY und Bernhard Schafrath vom Bundeskriminalamt diskutierten unter anderem darüber, welche Formen von Cybercrime besonders stark zunehmen, wie man sich ideal davor schützen kann und auf was sich Händler und Kund:innen in Zukunft noch alles gefasst machen sollten. Fazit: KI-generierte Deep Fakes stehen auf der Liste potenzieller Bedrohungen ganz weit oben. Daher: Vertrauen ist gut, Kontrolle aber noch besser.
Im Fokus: Leuchtturmprojekte & Best Practice Beispiele
Ein weiteres Highlight des Gipfels in der Albert Hall Wien waren die drei Best-Practice Vorträge. Live on Stage: Kevin Riwoldt, Senior Key Account Manager bei CRIF Deutschland, der die wichtigsten Tools für ein sicheres Online-Business vorstellte, Martin Penzes, Director Products & Solutions bei Mastercard, der den „Mastercard Cyber-Check“ präsentierte – ein Toolset, das Unternehmen fit für die NIS-2-Richtlinie macht, und Sven Berling, Enterprise Solutions Engineer bei Verkada, der über modernste KI-basierte Sicherheitstechnologien referierte.
Wie der stationäre Handel auf Diebstahl und Falschgeld reagiert
Beim zweiten Podium des Events mit Stefanie Jäger von der Initiative Gemeinsam Sicher, Radu Stoica, Geschäftsführer CSEE von Deichmann, Florian Bahr, Leiter Vertrieb Partner & Projekte bei Spar, und Philipp Stanonik, Leiter des Commercial-Bereichs von Securitas Österreich, drehte sich alles um die aktuellen Entwicklungen im Bereich Ladendiebstahl, Falschgeld, Bandenkriminalität und Vandalismus. Resümee: Die Fallzahlen haben längst wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, umso wichtiger sind Präventionsmaßnahmen und Schulungen des eigenen Personals.
Künstliche Intelligenz revolutioniert alles – Cyberresilienz wird Pflicht
Die Abschlussworte beim Sicherheitsgipfel 2025 übernahmen Robert Spevak, Leiter des Handelsverband-Fachausschusses „Sicherheit im Handel“ und Abteilungsleiter Revision und Sicherheit bei Metro Österreich, sowie Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.
„Eine sichere Zukunft kann nur durch ein Zusammenspiel erreicht werden: Unternehmen müssen investieren, die Politik muss fördern, und die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden muss weiter ausgebaut werden“, ist Spevak überzeugt.
„Künstliche Intelligenz revolutioniert alle Lebensbereiche fundamental. Wir müssen uns jetzt damit auseinandersetzen. Und wir müssen Cyberresilienz aufbauen. Nutzen Sie das Sicherheitsressort des Handelsverbandes und die Angebote der Polizei und der der Kriminalprävention“, so der abschließende Appell von Mayer-Heinisch.
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