Cybersecurity: Herkunft des IT-Sicherheitsanbieters immer wichtiger

Cybersicherheit „Made in EU“ gewinnt auch in Österreich zunehmend an Bedeutung. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue repräsentative Umfrage des europäischen IT-Sicherheitsherstellers ESET, durchgeführt von Techconsult. [...]

Angesichts der sich verändernden geopolitischen Lage wird der Ruf nach europäischer Eigenständigkeit in der IT-Sicherheit immer lauter. Verordnungen wie der European Cybersecurity Act und Programme wie „ReArm Europe“ unterstreichen die Bedeutung einer starken europäischen Sicherheitsindustrie. (c) stock.adobe.com/Tangtong

Insbesondere die aktuelle geopolitische Lage wirft bei vielen heimischen Unternehmen die Frage auf, welchen IT-Sicherheitsanbietern sie langfristig vertrauen können. Denn die Sorge vor technologischer Abhängigkeit und möglichen Schwachstellen wächst. Das zeigt sich deutlich: Knapp zwei Drittel (61 Prozent) der befragten Unternehmen würden sich bei der Neuanschaffung von IT-Sicherheitslösungen gezielt für einen Anbieter aus Europa entscheiden.

IT-Sicherheitslösungen aus der Europäischen Union bieten Unternehmen klare Vorteile – denn: Für Auftraggeber und Hersteller gelten der gleiche europäische Rechtsrahmen. Das hat in Hinsicht auf IT-Compliance deutliche Vorzüge“, erklärt Thorsten Urbanski, Leiter der TeleTrust-Initiative „IT Security made in EU“ und Director of Marketing DACH bei ESET. „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass sich Unternehmen sehr bewusst mit der Herkunft ihrer Sicherheitslösungen auseinandersetzen. Meiner Einschätzung nach sollte gerade in einem so sensiblen Bereich wie der IT-Sicherheit die Absicherung der Infrastruktur vorzugsweise in die Hände von Anbietern gelegt werden, die dem europäischen Wertekanon folgen und den strengen Datenschutzgesetzen der EU unterliegen.“

Der Status quo: EU und USA dominieren, andere Regionen kaum vertreten

Befragt nach der Herkunft ihrer aktuellen IT-Sicherheitslösungen setzen gut ein Drittel (38 Prozent) der österreichischen Unternehmen auf europäische Anbieter. US-amerikanische Hersteller folgen mit etwa 27 Prozent. Anbieter aus anderen Regionen wie China, Russland, Israel oder Asien spielen im österreichischen Markt hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Gut jeder Zehnte (10,3 Prozent) konnte nicht auf Anhieb sagen, woher sein Anbieter stammte.

(c) ESET

Im Vergleich zu anderen Ländern zeigt sich: Österreichs Unternehmen zieht es bei ihren Cybersecurity-Herstellern nach Europa – allerdings nicht so stark wie Deutschland (44 Prozent) und die Schweiz (44,1 Prozent).

Aktuelle Geopolitik erhöht Wechselbereitschaft

Die angespannte globale Lage sorgt dafür, dass viele österreichische Unternehmen ihre bestehende IT-Sicherheitsarchitektur überdenken. So gaben mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Befragten an, „mäßig“ bis „sehr stark“ über einen Wechsel nachzudenken. Besonders bei größeren Unternehmen wächst die Bereitschaft, sich unabhängiger von außereuropäischen Anbietern aufzustellen.

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„Gerade für große Unternehmen ist es entscheidend, dass ihre IT-Sicherheitsanbieter unter denselben rechtlichen Rahmenbedingungen agieren wie sie selbst“, sagt Urbanski. „Vertrauenswürdige Lösungen aus Europa bieten hier klare Vorteile. Denn je komplexer ein Unternehmen, desto gravierender wirken sich Sicherheits- oder Datenschutzvorfälle aus.“

Wechsel klar in Richtung Europa – Großteil anderer Regionen verliert an Bedeutung

Diejenigen, die einen Wechsel in Betracht ziehen, haben dabei eine klare Präferenz: Knapp zwei Drittel (61 Prozent) der Wechselwilligen würden sich für Anbieter aus der EU oder Schweiz entscheiden.

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Andere Länder und Regionen spielen hier kaum noch eine Rolle. Insbesondere asiatische Länder, einschließlich China, und auch Israel verlieren weiter an Bedeutung und werden von den Umfrageteilnehmern wenig bis gar nicht in Betracht gezogen.

Österreichische Industrieunternehmen tendenziell unbeeindruckt

Auch wenn sich die österreichische Unternehmenslandschaft größtenteils europäischen Herstellern zuwendet, einen Ausreißer gibt es: Umfrageteilnehmer aus dem Industriebereich in Österreich zeigen in der Tendenz weniger Bemühungen, ihren IT-Sicherheitsanbieter zu wechseln. Vier von fünf Befragten (79,4 Prozent) geben an, ihnen sei die Herkunft ihrer Lösung weniger wichtig. Zudem zeigen sie zum großen Teil (81,9 Prozent ) nur mäßiges Interesse an Provenienz oder einem Wechsel. Darüber hinaus verwenden sie zum Großteil US-amerikanische Lösungen (77,5 Prozent) und wollen zukünftig dabei bleiben (84,7 Prozent).

Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass diese Unternehmen einem Hersteller länger verbunden bleiben, sobald der Vertrag unterschrieben wurde – allen geopolitischen Bedenken zum Trotz. Zudem werden Produktionsmaschinen sehr lange betrieben und ein Anbieterwechsel wäre mit Stillstandszeiten und damit Umsatzeinbußen verbunden.

Datenschutz „Made in EU“ als Zukunftsmodell

Angesichts der sich verändernden geopolitischen Lage wird der Ruf nach europäischer Eigenständigkeit in der IT-Sicherheit immer lauter. Verordnungen wie der European Cybersecurity Act und Programme wie „ReArm Europe“ unterstreichen die Bedeutung einer starken europäischen Sicherheitsindustrie.

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Wie die Umfrage zeigt, sind sich Österreichs Unternehmen mehrheitlich der Vorteile europäischer IT-Sicherheitslösungen bewusst: Sie stehen für Datenschutz, Rechtsstaatlichkeit und den Schutz sensibler Unternehmensdaten – im Einklang mit europäischen Werten.

„In Zeiten globaler Spannungen und wachsender Cyberbedrohungen brauchen wir mehr denn je vertrauenswürdige digitale Infrastrukturen“, schließt Urbanski ab. „Europäische IT-Sicherheitsanbieter sind dazu in der Lage und weisen die gleiche oder bessere Qualität auf wie aus anderen Regionen.“

Über die Umfrage

Die vorliegende Studie wurde von der techconsult GmbH im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt und beschäftigt sich mit der Herkunft aktuell eingesetzter sowie künftig geplanter IT-Sicherheitslösungen in Unternehmen. Befragt wurden insgesamt 437 Entscheider und IT-Entscheider aus Unternehmen aller Branchen und Größenklassen, davon 217 aus Österreich und 220 aus der Schweiz. Die Teilnehmer wurden gezielt vorselektiert, um eine valide Einschätzung aus Entscheiderperspektive zu gewährleisten. Die Erhebung erfolgte geschichtet nach Branchen und Unternehmensgrößen und ist repräsentativ für die jeweilige Grundgesamtheit.


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