Cyberthreat Report: Microsoft Office 365 im Visier

Hornetsecurity informiert über die aktuellen Cyberbedrohungen. [...]

Bereits ein einziger kompromittierter Account in der Datenwolke bietet die Grundlage für viele weitere Angriffe. (c) Fotolia – Vladimir Vitek
Bereits ein einziger kompromittierter Account in der Datenwolke bietet die Grundlage für viele weitere Angriffe. (c) Fotolia – Vladimir Vitek

Cyberkriminalität gehört seit mehreren Jahren zu den größten globalen Bedrohungen überhaupt. Während Unternehmen bei Attacken Imageschäden, finanzielle Verluste und Datendiebstahl fürchten müssen, droht Kritischen Infrastrukturen der Ausfall mit erheblichen Auswirkungen für die Bevölkerung. Der neue Cyberthreat Report – 1st Edition 2020 – von Hornetsecurity will mit exklusiven Insights aus dem Security Lab für aktuelle Angriffsmethoden sensibilisieren und wirft einen genaueren Blick auf einzelne Branchen. Zudem wird die Rolle Künstlicher Intelligenz bei Cyberattacken aufgezeigt und thematisiert, warum Hacker Microsoft Office 365 vermehrt ins Visier nehmen.

Evolution alter Bekannter: Spam, Phishing & Ransomware

Zwar ist die Gesamtanzahl der Spam-E-Mails zurückgegangen, jedoch sollte die Gefahr, die von Spam ausgeht, nicht unterschätzt werden. Cyberkriminelle versehen die E-Mails immer häufiger mit schädlichen Programmen. Die Experten vom Hornetsecurity Security Lab haben die Spam-E-Mails von Oktober 2018 bis Oktober 2019 analysiert und festgestellt, dass es sich bei 8,3 Prozent um schädliche Spam-E-Mails handelt, von denen die Hälfte Spyware, Trojaner und Keylogger enthielt.

Um an sensible Nutzerdaten zu gelangen, greifen Hacker auch auf Phishing-E-Mails zurück, bei denen sie vermehrt aktuelle Themen als Aufhänger nehmen, um sie möglichst echt aussehen zu lassen. In jüngster Vergangenheit wurde unter anderem die Unsicherheit vieler Nutzer bezüglich der Datenschutzgrundverordnung missbraucht. Generell konnten die Security-Experten im Durchschnitt rund 12,3 Prozent aller eingegangenen E-Mails als Phishing-Angriffe identifizieren.

Als eine der größten Gefahren, die per E-Mail ins Unternehmen gelangen kann, gilt weiterhin Ransomware, da Attacken und die damit einhergehende Verschlüsselung der IT-Infrastruktur immer wieder zu Komplettausfällen von ganzen Rechnernetzwerken und Produktionsanlagen führen.

Die Top 10 der angegriffenen Branchen in 2019

Nach einer Analyse der Top 1000 Domains mit dem größten E-Mail-Volumen konnten die IT-Experten von Hornetsecurity die am häufigsten attackierten Wirtschaftssektoren identifizieren: Vor allem die Energiebranche, aber auch die Logistik- und die Automobilbranche sind besonders von Cyberangriffen gefährdet. Auffallend sind hierbei die Angriffsvektoren, die Cyberkriminelle nutzten. So konnte festgestellt werden, dass bei Angriffen auf den Energiesektor insbesondere schädliche Links eingesetzt werden, da viele Antispam-Lösungen Viren bereits im Anhang erkennen können. Cyberkriminelle setzen auf neue Methoden, um Malware zu verbreiten und herkömmliche Sicherheitsfeatures zu umgehen.

Die Energieversorgung zählt, genauso wie Teilbereiche der Logistikbranche, zu den Kritischen Infrastrukturen. Ein Cyberangriff mit Ransomware würde großen Druck auf die Betreiber ausüben, da ein reibungsloser Betriebsablauf eine große gesellschaftliche Relevanz hat. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass Geld für eine Entschlüsselung gezahlt wird, höher als bei anderen Betrieben.

Künstliche Intelligenz: Fluch oder Segen?

Ein Aspekt, der die Cybersecurity in Zukunft maßgeblich beeinflussen wird, ist Künstliche Intelligenz. KI-Technologien entwickeln sich rasant weiter und sind zunehmend im Darknet erhältlich. Durch den unkomplizierten Zugang steigt auch das Risiko, dass Hacker sich diese zu Nutze machen und für komplexe Cyberangriffe missbrauchen. Herkömmliche Sicherheitstechniken, wie zum Beispiel Captcha-Tests, können bereits mit KI-Software ausgehebelt werden. Manch Cyberkrimineller ist zudem in der Lage, Künstliche Intelligenz zur Analyse von Nutzerdaten zu verwenden. Durch die zunehmende Automatisierung wird auch die Anzahl an Angriffen steigen, was IT-Verantwortliche vor eine weitere große Herausforderung stellen wird. In diesem Fall können Unternehmen allerdings Cyberkriminelle mit ihren eigenen Waffen schlagen: So wird die intelligente Technologie beispielsweise eingesetzt, um frühzeitig vor Phishing-E-Mails zu warnen und selbstständig Anomalien zu erkennen, indem Metadaten automatisch gescannt werden.

Microsoft Office 365 im Visier

Zukünftig wird voraussichtlich ein Großteil des Datenverkehrs über die Cloud laufen. Die Office 365 Cloud von Microsoft gehört zu den beliebtesten Services dieser Art. Laut dem internationalen Technologieunternehmen ist die Zahl der Abonnenten zwischen 2015 und 2017 um 320 Prozent gestiegen. Doch die Microsoft Office Cloud ist verwundbar: Rund 100 Millionen Business-Kunden nutzen die Microsoft Office 365 Suite – sensible Daten, Unternehmensgeheimnisse und personenbezogene Informationen werden dort ausgetauscht und verwahrt. Dies weckt Begehrlichkeiten bei Hackern. Bereits seit 2018 kann ein beachtlicher Anstieg an Angriffen beobachtet werden. Microsoft selbst meldete eine Steigerung von 250 Prozent. Ein gravierendes Problem ist, dass in der Cloud von Unternehmen gesteuerte Schutzmechanismen, wie die Firewall, wegfallen. Damit sie Zugang zu einer Vielzahl an Daten bekommen, müssen Cyberkriminelle nur eine einzige Schwachstelle im System finden. Mit unterschiedlichen Methoden schummeln Cyberkriminelle E-Mails in das Postfach der Office 365-Nutzer und greifen im Ernstfall die Login-Daten eines Office-Accounts ab. Mittels Outlook-Harvesting liest eine Schadsoftware dann Kontaktbeziehungen und E-Mail-Inhalte aus. Bereits ein einziger kompromittierter Account in der Datenwolke bietet die Grundlage für viele weitere Angriffe.


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