Für 68 Prozent der Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat die digitale Transformation den Wettbewerb bereits verändert. Gut jede fünfte Firma rechnet als Folge bis 2020 mit einer neuen Marktlage. Die Planung läuft derweil auf Hochtouren: 39 Prozent der Unternehmen haben bereits eine "Digitale Agenda" für den eigenen Betrieb aufgestellt – knapp jedes Dritte will in zwölf Monaten nachziehen. Größte Stolpersteine für die Umsetzung sind zu wenig Fachkräfte, Finanzierungslücken und Mängel bei der Aus- und Weiterbildung. Das sind Ergebnisse der Drei-Länder-Studie "Digitale Agenda 2020" von CSC. Dazu wurden 500 Unternehmensentscheider in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. [...]
„Die Digitalisierung von traditionellen Wirtschaftsunternehmen und Behörden fordert grundlegend neue Weichenstellungen für Wettbewerb, Organisation und Kompetenzen“, sagt Dietmar Kotras, Geschäftsführer von CSC in Österreich.
„Eine Digitale Agenda ist Fundament dafür, mit einer klar definierten Strategie diese revolutionäre Transformation erfolgreich umzusetzen. Im Fokus steht dabei, wie sich mit Hilfe der Digitalisierung Kunden besser bedienen, die Innovationskraft stärken oder Wettbewerbsvorteile erzielen lassen.“
LÄNDERVERGLEICH
Wie die Umfrage zeigt, ist die Schweiz im Ländervergleich mit der Planungsphase am weitesten fortgeschritten. Knapp jedes zweite Schweizer Unternehmen (48 Prozent) hat bereits eine digitale Agenda verabschiedet. In Österreich sind es 42 Prozent und Deutschland 35 Prozent. Aufgeschlüsselt nach dem schon erreichten Reifegrad digitaler Projekte im Wettbewerbsvergleich schätzen sich jedoch die deutschen Firmen (37 Prozent) am fortschrittlichsten ein. Zum Vergleich: In Österreich und der Schweiz hält rund jedes vierte Unternehmen den eigenen digitalen Reifegrad gegenüber dem Wettbewerb für hoch bis sehr hoch. Trotz dieser Fortschritte: Insgesamt halten 68 Prozent der Firmen in der DACH-Region ihren Digitalisierungsgrad im Vergleich zu den Wettbewerbern im Markt für mittelmäßig bis gering.
CHANCEN…
Bei den Chancen der digitalen Transformation steht in allen drei Ländern eine verbesserte Kundenkenntnis- und Kundenbeziehung (47 Prozent) auf Platz eins. Der Blick in die Branchen zeigt, dass Industrieunternehmen künftig mit individualisierten Produkten flexibler auf Kundenwünsche reagieren wollen (41 Prozent). Finanz- und Versicherungsdienstleister (53 Prozent) setzen künftig ebenso wie der Handel (45 Prozent) auf digitale Vertriebskanäle. Telko- und IT-Dienstleister sehen die größten Chancen bei der Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen (53 Prozent).
…UND RISIKEN
Allerdings sieht die Wirtschaft in der digitalen Transformation durchaus auch Risiken. Neben der Datensicherheit bewegt die Unternehmen in der DACH-Region vor allem die Investitionsfrage sowie die Zusammenarbeit mit externen Partnern. Interessant: In Österreich bemängelt knapp jeder Dritte einen Anbietermangel, um in den digitalen Prozess kostengünstig einsteigen zu können. Entsprechend konsequent wird hier die Service-Entwicklung mit Partnern auf die Agenda gesetzt (44 Prozent).
ÖFFENTLICHE HAND
Erheblichen Handlungsdruck erkennt die Wirtschaft der DACH-Region bei der Digitalisierung der öffentlichen Hand. Aus unternehmerischer Sicht gehen 41 Prozent davon aus, dass die Behörden den erforderlichen Handlungsbedarf bisher unterschätzen. Die größte Baustelle im Public-Bereich diagnostizieren die Firmen bei Aus- und Weiterbildungslücken in der öffentlichen Verwaltung. Gut jeder Dritte würde die Rekrutierung von Fachpersonal für digitale Projekte auf die öffentliche Agenda setzen.
FORSCHUNG UND FÖRDERUNG
„Im Forschungs- und Förderungsbereich ist die Digitalisierung längst gelebte Agenda in Österreich“ führt Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG aus. Leistungsfähigere Geräte, sinkende Preise führen laufend zu neuen Anwendungen und beleben die Wirtschaft, wie auch soziale, kulturelle, politische und gesellschaftliche Aktivitäten. Nahezu alle Wirtschaftsprozesse nutzen als Basis die IKT.
„Österreich wird moderner und in diesem Modernisierungsprozess übernehmen wir im Auftrag der Bundesregierung eine zentrale Rolle. Wir begleiten, verbinden und unterstützen in der Forschung, Entwicklung und Umsetzung von Anwendungen“, so Egerth weiter.
Im Jahr 2014 hat die FFG 630 Projekte im Thema IKT mit rund 95 Mio. Euro gefördert. Davon gingen rund 70 Prozent der Fördermittel an Unternehmen.
DIE STUDIE
Die CSC-Studie „Digitale Agenda 2020“ wurde von August bis September 2015 in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Die Nettostichprobe beträgt 500 Interviews in der DACH-Region – davon 300 in Deutschland, 100 in Österreich und 100 in der Schweiz. Schwerpunkt der Teilnehmer waren Entscheidungsträger aus Unternehmen mit 50 oder mehr Mitarbeitern. Die Kernbranchen der Umfrage sind Industrieunternehmen, Handel und IT. (pi)
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