Darknet nur in falschen Händen eine Gefahr

Buchautor Cornelius Granig sieht starken Anstieg bei Cybercrime. Ein Verbot sei jedoch keine Lösung. [...]

Das Buch "Darknet" klärt über dunkle Seiten des Internets auf. (c) kremayr-scheriau.at

Das Darknet ist nur gefährlich, wenn es die falschen Leute verwenden. Es gibt auch gute Anwendungen dafür. Zu dem Schluss kommt Cornelius Granig bei der Präsentation seines neuen Buches „Darknet: Die Welt im Schatten der Computerkriminalität“. Es sei unmöglich, das Darknet zu überwachen. Außerdem habe es keinen Sinn, es zu verbieten oder abzuschalten, weil Kriminelle dann bloß in andere Bereiche ausweichen würden. Es gebe allerdings Anwendungen, die einen guten Zweck haben: Bei verschlüsselten, anonymen Kanälen können beispielsweise Straftaten in Unternehmen gemeldet werden. Auch in Diktaturen könne das Darknet Bürgerrechtsaktivisten helfen.

Das Darknet ist ein spezieller Teil des Internets, den User nur durch einen speziellen Browser erreichen. Es benutzt die gleiche Technologie wie das Internet, hat aber eigene Funktionen, die man dort nicht findet. Man kann diese Browser nicht mit herkömmlichen Suchmaschinen finden. „Es gibt hier eine Anonymisierungsinfrastruktur, alles wird verschlüsselt und der Standort der User ist unbekannt“, so Granig. Die Nutzung eines Darknet-Browsers sei an sich noch kein Verbrechen. „Das ist ähnlich wie mit einem Park, in dem Drogen verkauft werden. Nur Durchzugehen ist noch kein Verbrechen“, meint Granig.

Follower illegal besorgen

Granig zufolge ist das Darknet nur ein kleiner Teil des Lebens im Internet. In Österreich gebe es über sieben Mio. Internetnutzer und nur etwa 15.000 davon nutzen das Darknet. Die Nutzung habe nicht nur kriminelle Motivationen, viele wollen eher anonym bleiben. Es gebe aber auch viele Arten von Kriminalität im Darknet. Beispiele seien Erpressung, Industriespionage, Glücksspiel, Fishing Mails oder Hacking. Es werden auch Waffen, Drogen oder Kinderpornografie verkauft. Granig sieht die Cyber-Kriminalität generell im Ansteigen.

Einen besonderen Boom erlebt laut Granig der Verkauf von Instagram-Followern, was nicht illegal sei. Man wird dadurch plötzlich nach außen hin ein Influencer. Es handelt sich dabei um automatisierte Follower. Wenn jemand mit vielen Followern etwas postet und nur wenige Likes bekommt, kann man ihn durchschauen. Es ist auch möglich, Bewertungen zu kaufen, doch das geht in Richtung Kriminalität. Wenn beispielsweise der Konsument bei Hotels irregeführt wird, ist das eine Form von Manipulation.

Schatten der Digitalisierung

Österreich hat mehrere Stellen für Cyber Security, aber die Koordination zwischen ihnen sei entscheidend. Vor allem der Gesundheitssektor, der immer mehr digitalisiert wird, braucht Schutzmaßnahmen. Granig ist für ein aktives Eingreifen des Staates: „Die Computerkriminalität ist die Schattenseite der Digitalisierung. Der Staat muss die Möglichkeit haben, das Internet zu überwachen, wenn Gefahr im Verzug ist. Schließlich kann der Staat ja auch das Telefon eines mutmaßlichen Straftäters abhören.“

Eine der größten Sicherheitslücken seien E-Mails. Granig warnt davor, zu viele Informationen in Mails zu schreiben. Unternehmen seien vor allem von Angriffen betroffen, weswegen sie eine gute Cyber Security brauchen. Diese hätte auch einen Lerneffekt, da sich Firmen dadurch erstmals mit ihrer IT-Struktur auseinandersetzen müssten.

Cornelius Granigs neues Buch „Darknet: Die Welt im Schatten der Computerkriminalität“ wurde im Verlag Kremayr & Scheriau http://bit.ly/2FXFTNZ veröffentlicht.


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