Das Auto wird zum rollenden Computer

Noch vor zehn Jahren bestand die Software eines Autos aus rund zehn Millionen Codezeilen. Inzwischen sind es 100 Millionen. Das Fahrzeug von heute ist ein kleines Rechenzentrum. [...]

Fazit & Ausblick

„Die Mobilität der Zukunft wird vielfältig, reich an Innovationen und elektrisch“, fasst Magnus Östberg von Mercedes-Benz die automobile Zukunft zusammen. Ähnlich sieht es Red-Hat-Mann Harald Ruckriegel: „Das Fahrzeug der Zukunft wird zwangsläufig ein Rechenzentrum auf Rädern sein. Schließlich muss das intelligente, vernetzte Auto in Echtzeit Daten analysieren und Entscheidungen treffen, gerade beim autonomen Fahren.“ Das traditionelle Auto entwickele sich hin zu einem intelligenten, vernetzten und Software-definierten Fahrzeug, das als intelligenter Knotenpunkt und Teil eines breiten Ökosystems fungiere. „Es wird letztlich auch die Umsetzung innovativer Mobilitätskonzepte wie Car as a Service, Mobility as a Service oder Smart City unterstützen. Für den Autokäufer der Zukunft bedeutet das, dass er ein Fahrzeug erhält, das Konnektivität, Personalisierung und Sicherheit bietet.“

Software im Auto: Während die ersten Golfs noch mit 50.000 Zeilen Code auskamen, benötigen die Assistenzsysteme in modernen Modellen bis zu 100 Millionen Codezeilen.
(Quelle: Volkswagen )

Und dann gibt es da auch noch die seit vielen Jahren grassierenden Gerüchte rund um das Apple Car. Das dürfte dann wohl das ultimativ vernetzte Mobil werden. Doch ob das Apple Car überhaupt irgendwann kommt und wie es dann letztendlich aussehen und technisch ausgestattet sein wird, das weiß bislang nur Apple. Es bleibt spannend.

Catena-X: Vernetzte Fahrzeugindustrie

Geopolitische Auseinandersetzungen, Cyberangriffe, Klimawandel, Pandemien – die letzten Jahre haben eindrucksvoll demonstriert, wie schnell Lieferketten gestört sein können. In vielen Bereichen hängt die Handlungsfähigkeit der Unternehmen entscheidend davon ab, wie gut Lieferketten funktionieren. Das zeigt sich besonders in der Automobilbranche. Die jahrzehntelang bewährte Praxis der Just-in-time-Produktion, also der Zulieferung von Material im Fer­tigungstakt mit nur geringer Vorratslagerung, funktioniert nur so lange gut, solange die Lieferkette reibungslos arbeitet.

Das Netzwerk Catena-X Automotive Network, zu dessen Mitgliedern unter anderem BMW, Mercedes-Benz, SAP und Deutsche Telekom gehören, soll einen digitalen Informationsfluss über die gesamte Lieferkette hinweg ermöglichen. In dem Ökosystem sollen sich Automobilhersteller und -zulieferer, Händlerverbände sowie Ausrüster, zu denen Anwendungs-, Plattform- und Infrastruktur­anbieter gehören, gleichermaßen beteiligen können. Durch eine standardisierte Informations- und Datenverfügbarkeit wollen die beteiligten Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit der Fahrzeug­industrie erhöhen, die Effizienz in der industriespezifischen Zu­sammenarbeit verbessern sowie Unternehmensprozesse flächen­deckend beschleunigen. Kurzum: Das Ziel ist ein resilienteres und flexibleres Management der Lieferketten.

Datensouveränität

Mit dem Standard International Data Spaces (IDS) für Datensouveränität, der auch Bestandteil der europäischen Cloud-Dateninfrastruktur GAIA-X sein wird, haben sich die beteiligten Unternehmen bereits auf wesentliche Infrastrukturgrundlagen zur Projektumsetzung verständigt. Die Mitglieder von Catena-X haben in einem ersten Schritt fünf Anwendungsbereiche definiert, die mithilfe einer vernetzten Dateninfrastruktur einen signifikanten Beitrag für steigende Produktivität und höhere Nachhaltigkeit entlang künftiger Wertschöpfungsketten leisten sollen: Qualitätsmanagement, Logistik, Instandhaltung, Lieferketten-Management und Nachhaltigkeit.

*Konstantin Pfliegl ist Redakteur bei der Zeitschrift com! professional. Er hat über zwei Jahrzehnte Erfahrung als Journalist für verschiedene Print- und Online-Medien und arbeitete unter anderem für die Fachpublikationen tecChannel und Internet Professionell.


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