Das Big Data-Zeitalter hat begonnen

Die Welt steht vor einer Revolution: Das Schlagwort der Stunde lautet "Big Data" und die Chancen, aus den schnell wachsenden Bergen an digitalen Daten relevante Informationen ziehen zu können. [...]

„Mit Big Data ist es wie mit Sex im Teenager-Alter: Jeder spricht darüber. Keiner weiß wirklich, wie es geht. Alle denken, dass die anderen es tun, also behauptet jeder, dass er es auch tut“, zitierte DJ Patil auf der DLD-Konferenz in München seinen Kollegen Dan Ariely. Klar ist aber auch: Egal, wie kompliziert die Materie ist und wie eindringlich Datenschützer vor einem gläsernen Bürger warnen – die Zeit von Big Data ist gekommen. Zu verlockend sind die riesigen Datenmengen, die immer schneller anwachsen und mit noch ungeahnten Schätzen locken. Zu beeindruckend sind die ersten großen Erfolge.

So hat Präsident Barack Obama seine Wiederwahl auch einer der bisher größten Big-Data-Aktionen zu verdanken: Ein Team von Datenwissenschaftlern wertete ohne Pause alle verfügbaren Informationen aus, und konnte dadurch unter anderem genau sagen, wo die Wahlkämpfer noch zulegen müssen. Und Datenexperte Nate Silver konnte mit der Methode haargenau sämtliche Ergebnisse der US-Wahl vorhersagen.

„Big Data ist nicht Big Brother“, erklärte beim DLD der Künstler Rick Smolan, der mit der Visualisierung von Daten experimentiert. Zugleich wird allein der zukünftige Markt für Geschäftsmodelle mit den Standortdaten von Nutzern auf 100 Milliarden Dollar (75 Mrd. Euro) geschätzt. Und wenn in den kommenden Jahren erst die Vernetzung der Autos an Fahrt gewinnt und Smartphones die einfachen Handys verdrängen, werden noch viel mehr persönliche Informationen im Umlauf sein. Internet-Investorin Esther Dyson warnte Industrie und Handel denn auch davor, allzu forsch das neue Daten-Gold ausbeuten zu wollen. „Zuallererst gehören die persönlichen Daten dem Nutzer.“ Ohne sein Einverständnis dürften sie nicht kommerziell eingesetzt werden.

Die wirkliche Herausforderung sei, sich im Daten-Tsunami zurechtzufinden, sagt „Data Scientist“ Patil. Schlecht aufbereitete Informationen seien nicht mehr als „Daten-Kotze“: „Einfach nur mehr Daten zu haben, hilft nicht – sondern Menschen, die sie interpretieren können.“ Ungefähr so wie Mr. Spock in „Star Trek“. Heute seien wir Gefangene unserer bisherigen Analyse-Werkzeuge.

„Wollte ich schnell Milliardär werden, würde ich jetzt eine Analyse-Firma gründen“, sagte in München auch Alec Ross, der in den vergangenen Jahren US-Außenministerin Hillary Clinton beriet und die „Internet-Revolutionen“ in den arabischen Ländern begleitete. Alle Werkzeuge zur Auswertung von Informationen, mit denen er bisher zu tun gehabt habe, seien noch ziemlich krude gewesen. Das US-Außenamt würde viel Geld für bessere Analyse-Software ausgeben.

Passend dazu rief der erfolgreiche Risiko-Investor Ben Horowitz die Entwickler auf, mutig zu sein und keine Angst vor vermeintlich schlechten Ideen zu haben: „Wenn etwas offensichtlich erscheint, kann es nicht revolutionär sein.“


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*