Die EU-Pläne zum Wegfall von Extra-Kosten für Telefonate im Ausland könnte sich Verbraucherschützern zufolge für die Kunden als wertlos entpuppen. [...]
„Unsere Sorge ist, dass die Konzerne sich dieses Geld wieder holen, indem sie einfach die nationalen Tarife anheben“, sagte der Chef der deutschen Verbraucherzentrale Bundesverband, Gerd Billen, dem „Spiegel“.
Es könne daher sein, dass die Verbraucher am Ende das Gleiche bezahlten, „es ist nur anders verpackt“. Daher müssten die Regulierungsbehörden die Preisentwicklung sehr genau beobachten, falls die EU-Pläne so umgesetzt würden.
Auch die Konsumentenschützer der österreichischen Arbeiterkammer warnen. Denn mit dem Verordnungsentwurf zu einem europäischen Binnenmarkt für Telekom-Dienste könnten auch Konsumenteninteressen ins Hintertreffen geraten. Zwar prognostiziert der Entwurf, dass die Wahlfreiheit der Verbraucher und Qualität der Dienste steigen werden. Für die AK besteht aber trotzdem Anlass zur Sorge: Ob und welche national strengeren Verbraucherschutzregeln neben der EU-Verordnung beibehalten werden können sei höchst ungewiss. Auch bei der Senkung der Roamingentgelte sind die Konsumentenschützer skeptisch: Sie begrüßen zwar grundsätzlich den Versuch der EU-Kommission, die Telekomanbieter dazu zu bewegen, Roamingentgelte weiter zu senken. Diese müsse sich aber auch mit möglichen Folgen bei den Inlandstarifen befassen: Telekomanbieter würden schon jetzt damit drohen, den Einnahmeentfall durch Anhebung von Grundgebühren ausgleichen zu wollen.
EU-Telekom-Kommissarin Neelie Kroes hatte am Donnerstag Pläne zur Telekom-Neuordnung vorgestellt. Sie will unter anderem die hohen Mobilfunk-Extrakosten bei Reisen ins europäische Ausland abschaffen. Es können aber noch bis zu zwei Jahre vergehen, bis das Vorhaben umgesetzt wird. (apa/rnf)
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