In dem neuen Laborkomplex "Start-a-Factory" erforschen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM, welche Probleme bei der Produktentwicklung immer wieder auftreten und entwickeln und erproben passgenaue Lösungsansätze. Am Ende soll die Gründergarage von morgen stehen: mit High-Tech-Ausstattung und ganz auf die Bedürfnisse junger Unternehmen zugeschnitten. [...]
Zur Entwicklung von professionellen Hardware-Prototypen braucht es mehr als in der eigenen Garage zu finden ist: Spezialbauteile, kostspielige Maschinen und nicht zuletzt das Know-how, mit dem das Produkt perfektioniert werden kann. In der Gründerlandschaft fehlt bislang ein optimiertes Angebot für diesen Schritt zwischen der ersten Idee und der Erstellung eines Prototypen, der reif für die Serienfertigung ist.
Hier setzt das Forschungsprojekt an: Ziel ist es, eine flexible, kostengünstige Laborumgebung zu entwickeln, die möglichst viele dieser Probleme berücksichtigt und Lösungen vorwegnimmt. Häufig auftretende Bedürfnisse bei der Produktentwicklung werden in einer standardisierten Form adressiert. Dies beinhaltet auch, dass ermittelt wird, wie eine Teilung der Wertschöpfung aussehen könnte. Eine Modularisierung kann den Verbleib des zentralen Know-hows des Unternehmens auch bei komplexen Technologieketten sicherstellen.
Um Probleme und Bedürfnisse zu identifizieren werden Startups und KMUs eingeladen, die Umsetzung ihrer neuen Produktentwicklungen im Rahmen der Plattform erproben zu lassen, denn an realen Fällen lernt man bekanntlich am besten. Da mit sehr unterschiedlichen Projekten zu rechnen ist, werden mehrere Labore eingerichtet, die flexibel ausgestattet werden können.
Zeitgleich erfolgt durch die Wissenschaftler des Fraunhofer IZM ein anonymisiertes Monitoring der entsprechenden Schritte und Iterationszyklen aus technologischer Perspektive und aus dem Blickwinkel der Fertigungsanforderungen. Daraus folgende Erkenntnisse werden auch in die bestehenden High-Tech-Labore des Instituts übernommen, um diese für Startups zu öffnen.
„Unsere Vision ist es, eine umfassende Entwicklungskompetenz anbieten zu können, von Hochtechnologien über zeiteffiziente Standardlösungen für bestimmte Probleme bis hin zu Know-how-Transfer-Konzepten“, fasst Ulf Oestermann, Projektleiter, die Idee zusammen. Er bringt selbst Gründungserfahrung mit und ist sicher, dass neue, standardisierungsfähige Ansätze in der Hardware-Entwicklung dringend gebraucht werden.
Am Ende soll die „Gründergarage von morgen“ von zukünftigen Projektpartnern an beliebigen Standorten aufgebaut werden können und der Hardware-Gründerszene neuen Auftrieb verleihen.
Das Projekt Start-a-Factory wurde durch die Finanzierung des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), des Landes Berlin und des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ermöglicht.
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