Lockdown, Kontaktbeschränkungen & Homeoffice – das Internet steckte die stetig wachsende globale Dauerbelastung auch im vergangenen Jahr locker weg. Der Traffic stieg im Vergleich zu 2020 noch einmal um 20 Prozent. [...]
Im vergangen Jahr verbrachten pandemiebedingt viele Menschen wieder deutlich mehr Zeit in den eigenen vier Wänden, als ihnen lieb war. Damit sah der Tagesablauf für viele wohl ähnlich aus – tagsüber Homeoffice mit VPN-Verbindung zum Arbeitgeber, abends hieß es dann Binge Watching auf Netflix. Die stetig steigende Internetnutzung sorgte auch im vergangenen Jahr für einen steilen Anstieg des Datenverkehrs. Der DE-CIX, Betreiber von 32 Internetknoten weltweit, für das vergangene Jahr einen Anstieg des Traffics um 20 Prozent im Vergleich zu 2020.
Der Datenverkehr an den weltweiten DE-CIX-Knoten machte einen Sprung auf über 38 Exabyte. Der Frankfurter DE-CIX-Internetknoten, mit über 1100 angeschlossenen Netzwerken einer der größten Internetknoten der Welt, wickelte über 29 Exabyte Datenverkehr im vergangenen Jahr ab. In Spitzenzeiten wurden knapp 1 TByte Daten über den Frankfurter Knoten geschickt.
38 Exabyte – was kann man sich darunter vorstellen? Das entspricht in etwa der Speicherkapazität von 300 Millionen Smartphones mit jeweils 128 GByte. Wenn man die 300 Millionen Geräte aneinanderreihen würde, dann würden sie die Erde einmal am Äquator umspannen.
Ein 1,5 Millionen Jahre langer HD-Videostream entspricht ebenfalls rund 38 Exabyte. Das ist auch in etwa das Datenvolumen, dass eine Kleinstadt mit knapp 20.000 Einwohnern verbrauchen würde, wenn jeder Einwohner das ganze Jahr lang ein HD-Video streamt.
Videokonferenzen und Streaming als Traffic-Treiber
„Der Datenverkehr hat sich insgesamt weltweit im Jahr 2021 nach dem Ausbruch der Pandemie und der Rekordjagd 2020 auf hohem Niveau stabilisiert und wächst kontinuierlich weiter“, resümiert Dr. Christoph Dietzel. Er ist Global Head of Products & Research bei DE-CIX. Das hohe Niveau zeige, dass sich Konzepte wie Homeoffice mit Videokonferenzen oder Home Entertainment mit Videostreaming und Gaming im Alltag etabliert hätten und das Wachstum weiter anhalten werde.
Vor allem in den ersten Monaten des Jahres 2021 – bis zum Ende des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen – war der Datendurchsatz von Videokonferenzen über den Internetknoten Frankfurt hoch. In den Sommermonaten war der Traffic durch Videokonferenzen hingegen nur halb so hoch wie zu Beginn des Jahres. Eine ähnliche Verteilung zeigte sich beim Datenverkehr durch Video-Streaming mit Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video.
*Konstantin Pfliegl ist Redakteur bei der Zeitschrift com! professional. Er hat über zwei Jahrzehnte Erfahrung als Journalist für verschiedene Print- und Online-Medien und arbeitete unter anderem für die Fachpublikationen tecChannel und Internet Professionell.
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