Das Mesh-Netzwerk von A bis Z

Mesh-Netzwerke sorgen für ein lückenloses, schnelles Internet im ganzen Haus. Bestehende Mesh-Netze lassen sich einfach erweitern. Unser Ratgeber zeigt, welche Optionen Sie haben, damit Ihr Heimnetzwerk bis in die hinterste Ecke funkt – und welche Geräte geeignet sind. [...]

Unter einem Mesh-Netzwerk versteht man ein miteinander verzahntes Netzwerk (c) pixabay.com

Sie haben sich ein neues Mesh-Netzwerkset gekauft, stellen aber nach der Inbetriebnahme fest, dass es in der Wohnung immer noch Funklöcher gibt? Dieser PCtipp-Ratgeber liefert nicht nur wichtige Tipps vor dem Kauf, sondern zeigt auch, welche Zusatzgeräte die Hersteller anbieten, damit schnelles Internet auch wirklich in die letzten verborgenen Winkel im Haus getragen wird. Dazu hat PCtipp die Erweiterungs-Adapter von insgesamt acht großen Herstellern getestet, die Mesh-Netzwerksets anbieten. Dabei wurde das Starterset respektive das Mesh-fähige Gerät des Herstellers um den angebotenen Mesh-Adapter erweitert.

Getestet wurden die Inbetriebnahme via App, der Leistungs- und Reichweitenzuwachs sowie die Ausstattung der Adapter. Es gibt keinen eindeutigen Testsieger, da gleich drei Geräte die höchste Punktzahl erreicht haben. Sie finden die Einzeltests dazu in den entsprechenden Boxen. Zudem gibt es die ausführliche Tabelle mit allen Details und Ergebnissen zu den Testkandidaten. Unsere Tempomessungen sind in der Tabelle auf Seite 3 aufgeführt. Für die Messung wurde eine 500 MB große Datei vom Test-PC auf ein Notebook respektive Smartphone hin- und zurückkopiert. Im ersten Schritt haben wir die Mesh-Router-Systeme (je eine Basis und ein Satellit) im Treppenaufgang gleichmäßig verteilt. Danach wurde jedes Set um einen Satelliten ergänzt und das Tempo gemessen.

Was ist ein Mesh-Netzwerk?

Unter einem Mesh-Netzwerk versteht man ein miteinander verzahntes Netzwerk. Dabei wird das Netzwerk nicht mehr nur von einem einzigen Router gestemmt, sondern von weiteren Zugangspunkten, die auch als Satelliten bezeichnet werden. Das «kleinste» Mesh-Set besteht aus einem Basisgerät und einem Satelliten. Durch weitere Satelliten lassen sich großflächige Mesh-Netzwerke aufbauen, die über mehrere Stockwerke und Räume ein stabiles und schnelles Netzwerk respektive Internet bieten. Die Satellitengeräte dienen also dazu, das Netzwerk zu erweitern oder es bezüglich Tempo und Reichweite zu optimieren.

Wie arbeiten Mesh-Systeme genau?

Mesh-Geräte funktionieren zweigleisig: Zum einen stellt jedes ein eigenes, schnelles WLAN-Signal bereit. Zum anderen bindet sich jeder Mesh-Adapter an einen in Reichweite befindlichen zweiten Netzwerkknoten und fungiert so als Signalverstärker für das gesamte Netzwerk. Das Elegante aus Sicht des Anwenders: Für die Benutzer ist der ganze Mesh-Verbund nur unter einem Netzwerknamen (SSID = Service Set Identifier) erreichbar. Dabei findet der Wechsel von Knoten zu Knoten fließend statt. Der Nutzer wird automatisch mit dem stärksten Signal des nächstgelegenen Mesh-Routers versorgt – ohne Verzögerungen oder Funkaussetzer. Oft sprechen Hersteller in diesem Zusammenhang auch von Tri-Band-Geräten. Diese bieten insgesamt drei Frequenzbänder. Zwei dieser Bänder senden und empfangen im 5-GHz-Bereich, eines im 2,4-GHz-Bereich Die Idee dabei: Auf einem der beiden 5-GHz-Bänder kommunizieren sämtliche dem Netzwerk zugehörige Mesh-Geräte untereinander. Dieses ist also exklusiv für den Datentransfer zwischen den Netzwerkknoten reserviert. Auf dem zweiten 5-GHz-Band sowie auf dem 2,4-GHz-Band nehmen die Netzwerkknoten hingegen Kontakt zu den angebundenen Endgeräten auf.

TP-Link Deco M9 Plus (c) TP-Link
Testübersicht: Mesh-Satelliten ab 130 Euro (c) Screenshot / PCtipp

Vorteile, Kosten und Inbetriebnahme

Was sind die Vorteile?

Dank der hohen Datenraten und Reichweiten einzelner Adapter von 185 Quadratmetern (Einzel-Adapter) bis über 500 Quadratmeter (Startersets) sind die Mesh-Geräte geradezu prädestiniert, um ein schnelles Netzwerk in den eigenen vier Wänden, dem kompletten Haus (vom Keller bis zum Dach) und auch außerhalb auf der Terrasse bereitzustellen.

Ein weiterer Vorteil der Mesh-Netzwerke: Sind in der Wohnung Rigips-, Betonwände, Wasserrohe oder eine Fußbodenheizung verbaut, kann es bei herkömmlichen WLAN-Systemen zu Abbrüchen des Funksignals kommen. Mesh-Lösungen fangen dies auf.

Zyxel Multy X Mesh (WSQ5010) (c) Zyxel

Auch aufgrund der hohen Skalierbarkeit mit weiteren Adaptern sind die Geräte erste Wahl, wenn es ums Streamen von Videos, Spielen oder Übertragen grosser Datenmengen über das Netzwerk geht. Und: Dank Gbit-LAN-Ports können die Mesh-Geräte Daten auch per Kabel an Fernseher, Netzwerkspeicher, Spielkonsolen oder Abspielgeräte wie Blu-ray-Player senden.

Was kostet mich das?

Mesh-Sets der ersten Generation waren mit Anfangspreisen von 250 bis über 500 Euro recht teuer. Mittlerweile sind diese Top-Modelle aber günstiger geworden, zumal Hersteller auch preiswerte Startersets anbieten, die zwar nicht ganz so leistungsstark wie die Spitzenmodelle sind, aber dennoch genug Tempo und hochwertige Ausstattungsmerkmale bieten, um problemlos Wohnungen, Häuser und Endgeräte mit schnellem WLAN zu versorgen.

Asus Lyra MAP-AC2200 (c) Asus

Der Preis für einzelne Satelliten hängt von deren Leistungsfähigkeit (Tempo und Reichweite) sowie den Ausstattungsmerkmalen ab. Der in dieser Kaufberatung günstigste getestete Satellit Lyra MAP-AC2200 kommt vom Hersteller Asus und kostet 123 Euro Das teuerste Modell ist Zyxels Multy X Mesh (WSQ5010) und kostet 193 Euro.

Wie erfolgt die Inbetriebnahme?

Die Installation ist einfach und innert weniger Minuten per Smartphone durchgeführt. Dabei läuft sie immer nach dem gleichen Prinzip ab. Im ersten Schritt verbindet man die Basis des Mesh-Systems per LAN-Kabel mit einer freien LAN-Buchse am Modem-Router und schaltet sie ein. Danach installiert man die herstellereigene App, die per Assistent den ersten Mesh-Router findet und an den Haupt-Router ankoppelt. Im Anschluss werden die weiteren Satelliten in der Wohnung positioniert. Im nachfolgenden Synchronisierungsprozess, der automatisch abläuft, verbinden sich Basis und Satellit(en), um das Mesh-Netzwerk untereinander aufzubauen. Die erfolgreiche Synchronisierung nimmt in der Regel nur ein bis zwei Minuten in Anspruch und wird meist durch eine LED angezeigt. Danach ist das Netzwerk betriebsbereit.

Im nächsten Schritt werden die Endgeräte wie PC, Notebook oder Smartphone mit dem WLAN des Mesh-Systems verbunden. Die Zugangsparameter sind im Beiblatt sowie direkt auf der (Unter-)Seite der Mesh-Geräte zu finden. Sie bestehen aus der SSID, also dem Netzwerknamen, und dem WLAN-Netzwerkschlüssel. Letzterer wird benötigt, damit das Endgerät (Notebook, Smartphone, Tablet, TV etc.) sicher und verschlüsselt auf das System zugreifen kann. Um die WLAN-Verbindung herzustellen, sucht man in der WLAN-Funktion seines Notebooks, PCs etc. den Netzwerknamen des Mesh-Systems, verbindet sich damit und trägt auf Anfrage den Schlüssel ein. Daraufhin haben Sie ab sofort Zugang zum Netzwerk respektive Internet, sofern einer der Mesh-Router am Haupt-Router (dem Router mit Internetzugang) angeschlossen wurde.

Linksys Velop WHW0301 (c) Linksys

Im letzten Schritt erfolgt die Konfiguration des Mesh-Systems mittels Smartphone. Dabei können wichtige Einstellungen wie beispielsweise der Gastzugang oder auch eine Kindersicherung vorgenommen und auf das Mesh-Netz ausgedehnt werden.

Synology MR2200ac (c) Synology

Spezialfall Devolo

Spezialfall Devolo

Devolo verbindet bei Magic 2 die Mesh-Funktionalität mithilfe der Powerline-Technologie. Die Powerline-Communications-Technik, kurz PLC, nutzt die herkömmlichen 230-V-Stromleitungen in Wohnungen und Häusern als Trägermedium für das Netzwerk. Damit wird eine gewöhnliche Steckdose zur «Netzwerksteckdose». Zur Übermittlung werden die Daten umgewandelt und auf ein Trägersignal aufmoduliert, das durch die Leitungen geschickt wird. Am Endpunkt wird aus dem «gepackten» Signal das Nutzsignal wieder zurückgewonnen. Damit sich Strom- und Datennetz nicht gegenseitig stören, benutzen die Geräte Filter, die beispielsweise dafür sorgen, dass der Einschaltstrom einer Stehlampe oder auch magnetische Felder von Boxen, Mikrowellen oder Fremdsignale von DECT-Telefonen das Nutzsignal nicht negativ beeinflussen. Weitere Eigenheit ist die MIMO-Funktion (Multiple Input Multiple Output). Dabei nutzt jeder Powerline-Adapter alle drei zur Verfügung stehenden Adern des Stromkreises (Phase L, Neutralleiter N und Schutzleiter PE), um ein schnelles und stabiles Gbit-Powerline-Netzwerk zu realisieren. Mit bis zu 2400 Mbit/s und einer typischen Reichweite von bis zu 500 Metern kann das Magic-2-Set auch für sehr große Räume benutzt werden.

Kauftipp: Devolo Magic 2 2-1-1 (c) PCtipp

Und zu guter Letzt: Das Devolo-System kombiniert die schnelle Powerline-Technologie mit WLAN-Funk, um den Netzwerkradius weiter zu steigern.

Fazit: Netzwerk ohne Lücken

Mesh-Systeme bieten das, was sich Nutzer längst wünschen: Sie sind sehr einfach zu installieren, extrem leistungsstark und decken dank ihrer enormen Reichweite den kompletten Wohnraum mit schnellem LAN/WLAN ab.

Kauftipp: Netgear Orbi Outdoor RBS50Y-200EUS (c) PCtipp

Am meisten haben uns die Geräte von AVM, Devolo und Netgear überzeugt – auch bezüglich Preis. Unsere vierte Empfehlung: Sind Sie bereits im Besitz eines hochwertigen Mesh-Sets, bleiben Sie diesem treu. Erweitern Sie es einfach mit einem der in der Tabelle auf Seite 2 passenden Satelliten desselben Herstellers. Auch damit profitieren Sie unterm Strich von einem spürbaren Gewinn an Geschwindigkeit und Reichweite in Ihrem Netzwerk.

Kauftipp: AV M Fritz!Repeater 3000 (c) PCtipp
Testübersicht: Übertragungstempo in Mbit/s (c) Screenshot / PCtipp

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