Das sind die neuen MacBooks Pro

Die neuen Modelle machen rückgängig, was in den letzten Jahren gewaltig schiefgelaufen ist. [...]

Die neuen MacBooks Pro gibt es mit 14-Zoll- und 16-Zoll-Display. (c) Apple

Die Katzen sind aus dem Sack: Apple stellte gestern Montag zwei neue Basismodelle des MacBook Pro vor – eines mit 14 Zoll und eines mit 16 Zoll. Neben einem neuen Design bringen die beiden Modelle vieles mit, was von unzähligen Anwendern schmerzlich vermisst wurde.

Weg mit den Altlasten

Vermutlich sind die neuen Geräte die ersten, bei denen der Einfluss des ehemaligen Chefdesigners Jony Ive endlich schwindet. Ives Leistungen sind unbestritten, aber er hat mit seinem übertriebenen Minimalismus und seinem Fetisch für Touch-Displays auch weit über das Ziel hinausgeschossen. Und so begeistert an den neuen Geräten auch, was uns weggenommen wurde und jetzt wiederkommt.

Touch Bar: Die Touch Bar über der Tastatur ist verschwunden und wurde durch die gewohnten Funktionstasten ersetzt.

Die physischen Funktionstasten sind zurück, die Touch Bar endlich weg.
(c) Apple

SDXC-Kartenleser: Die Fotografen werden erfreut zur Kenntnis nehmen, dass sie ihre SDXC-Karten wieder direkt einlegen können.

HDMI: Das kommt hingegen überraschend: Auch ein HDMI-Anschluss ist wieder an Bord.

Anschlüsse für die SD-Karte und HDMI.
(c) Apple

Thunderbolt 4: Drei Thunderbolt-4-Anschlüsse verbinden nahezu alles mit dem MacBook Pro. Sie übertragen bis zu 40 Gbit pro Sekunde und teilen sich den Formfaktor mit USB 4, das dieselbe Datenrate liefert.

MagSafe: Und was niemand vermutet hätte: MagSafe 3 ist zurück. Der Stecker für die Stromzufuhr wird magnetisch gehalten und löst sich sofort, falls jemand über das Kabel stolpert.

Neue SoC

Das war nichts mit dem kolportierten mit M1X: Apple schickt gleich zwei neue SoC (System on Chip) unter anderem Namen ins Rennen: den „M1 Pro“ und den „M1 Max“.

M1 Pro: Der M1 Pro besteht aus einer 10-Kern-CPU, einer 16-Kern-GPU und der Neural Engine mit ebenfalls 16 Kernen. Dieses SoC lässt sich mit 16 GB oder 32 GB RAM bestellen.

Alles auf einem Chip: der M1 Pro.
(c) Apple

M1 Max: Der M1 Max kommt in zwei Grössen, die sich bei der Grafikeinheit vom M1 Pro abheben. Für 24 Grafikkerne will Apple einen Aufpreis von 200 Euro, für 32 Kerne 400 Euro. Der Chip liefert gemäss Apple aber auch die doppelte Speicherbandbreite im Vergleich zum M1 Pro. Die leistungsstärkere Media Engine kann ausserdem bis zu 7 Streams von 8K-Videos wiedergeben. Und schliesslich wird das SoC mit wahlweise 32 GB oder 64 GB RAM angeboten.

Und das ist der M1 Max.
(c) Apple

Was Apple an Leistung verspricht, bricht mit der Vorstellung von Notebook-Chips, die oft wegen der Wärmeabgabe und dem Energieverbrauch als Kompromiss betrachtet werden. Die Kurven zeigen den Strombedarf (horizontal) und die Leistung des SoC (vertikal) im Vergleich. Der M1 verbraucht also weniger Strom bei deutlich höherer Leistung – und produziert damit auch weniger Wärme, weniger Lärm und die Batterie hält länger durch.

Weil das Kleingedruckte so klein gedruckt ist: Das 4-Kern-Notebook als Vergleichsgerät war ein MSI Prestige 14 EVO A11M-220, das 8-Kern-Notebook ein MSI GP66 Leopard 11UG-018.
(c) Apple
Grafikleistung: Das Vergleichsgerät ist ein Razer Blade 15 Advanced (RZ09-0409CE53).
(c) Apple

Notch und Display

Die Rahmen des Displays sind kleiner geworden; dafür prangt jetzt am oberen Rand eine Notch, ähnlich jener im iPhone, damit die neue Full-HD-Kamera mit 1080p etwas sehen kann. Die Menüleiste läuft um diese Notch herum, was den Platzverlust etwas mildert; aber es stellt sich die Frage, wie gut das mit Anwendungen funktioniert, die mit sehr vielen Menüs arbeiten. Apple selbst zeigt auf der Website bei fast allen Fotos die Anwendungen im Vollbild-Modus, was die Notch kaschiert und eine Einschätzung nicht leicht macht.

Eines der wenigen Bilder auf der Apple-Website, das die Notch zeigt.
(c) Apple

Auflösung: Das 16,2-Zoll-Modell löst mit 3456×2234 Pixeln auf, also mit 7,7 Millionen Pixeln. Das kleinere 14,2-Zoll-Modell löst mit 3024×1964 Pixeln auf, also mit 5,9 Millionen Pixeln. Beiden Displays ist die Pixeldicht von 254 ppi gemein.

Pro Motion: Eine kleine Sensation ist hingegen, dass es sich um ein Pro-Motion-Display handelt, dessen Bildwiederholrate sich dynamisch zwischen 10 Hz und 120 Hz bewegt. Die maximale Helligkeit liegt bei 1000 Nits, bei HDR-Inhalten bei 1600 Nits. Damit lässt sich arbeiten.

Und was ist mit den externen Displays? Wer es darauf anlegt, kann richtig viel Geld ausgeben: Das MacBook Pro mit der M1-Pro-CPU steuert neben dem internen Display zwei 6K-Displays über Thunderbolt und ein 4K-Display über HDMI an. Mit dem M1 Max sind es sogar drei 6K-Displays!

Eine erste Einschätzung

Die technischen Eckdaten sind schwindelerregend und zeigen, dass hier wirklich die Pros angesprochen werden, die sich bei der Arbeit stets am Limit bewegen.

Rendering auf einem Notebook (im Bild: Redshift von Maxon).
(c) Apple

Zu Intel-Zeiten war es so, dass man sich auch als Nicht-Profi gerne etwas mehr Leistung gegönnt hat, um auf der sicheren Seite zu stehen. Mit Apples eigener ARM-Architektur muss für den Normalanwender hingegen die Sinnfrage gestellt werden, denn bereits das erste M1-SoC, das seit einem Jahr verfügbar ist, erledigt die meisten ihm auferlegten Arbeiten für die nächsten Jahre. Wer also hier zugreift, hat (vermutlich) seine Gründe.

Preise und Verfügbarkeit

Die neuen MacBook Pro können ab sofort bestellt werden. Geliefert wird das 14-Zoll-Modell zwischen dem 4. und 11. November, das 16-Zoll-Modell zwischen dem 11. und 22. November. Allerdings lehrt uns die Erfahrung, dass sich diese Termine je nach Andrang gerne nach hinten verschieben.

Die Preise beginnen beim 14-Zoll-Modell mit 8‑Kern-CPU, 14‑Kern-GPU, 16 GB RAM und 512 GB SSD bei 2.000 Euro. Beim 16-Zoll-Modell mit 10-Kern-CPU, 16-Kern-GPU, 16 GB RAM und 512 GB SSD geht der Spaß bei 2.500 Euro los.

* Klaus Zellwewger ist Autor bei PCtipp.


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