Microsoft hat mit dem Surface Studio eine Antwort auf Apples iMacs. Dieser Hands-on-Bericht zeigt, was Microsofts erster All-in-One-PC taugt. [...]
Irgendwie erinnert uns der große 28,5-Zoll-Bildschirm mit seiner 4,5K-Auflösung weniger an einen iMac, sondern eher an eine Art HP Sprout Workstation, bei der anstelle von Maus und Tastatur auf dem Tisch ein robuster 20-Punkte-Touchscreen genutzt wird – nur ist hier alles direkt auf dem großen Touch-Bildschirm möglich. Getreu der Touch-Ausstattung des neuen Surface Laptops möchten die Redmonder auch hier die Apple-Konkurrenz mit einem kleinen Extra überbieten: So hat man gleich im Handumdrehen ein Riesen-Tablet vor sich, auf dem man mit entsprechendem Zubehör (und Budget) ganz viel zeichnen kann.
Das Ding mit dem Ring
Zusammen mit dem Surface Pen, der nicht zum Standard-Lieferumfang gehört, lassen sich da schon sehr pittoreske Kunstwerke erschaffen. Außerdem kommt der Microsoft-Stift in einem Monat noch in einer verbesserten Neuauflage mit 4.096 (statt 1.024) Erkennungspunkten auf den Markt. Beim „Surface Dial“, einem weiteren Zubehör, handelt es sich um ein etwa faustgroßes, metallenes Drehrad mit einem Gewicht von 136 Gramm. Dieses scheint fast magnetisch am Bildschirm zu haften. Nutzbar ist das Zubehör-Gadget aber hauptsächlich im Horizontalbetrieb. Der Drehring öffnet dabei auf dem Bildschirm eine Art Radial-Menü mit Unterfunktionen.
Wir haben ein wenig rumgemalt und den Surface Dial (das Ringstück) ausprobiert. In der Praxis erweist sich das optionale Tool (knapp 200 Euro) vor allem beim Zeichnen als besonders nützlich, weil man bei Malkorrekturen schnell vor- und zurückspulen kann. Dadurch eröffnet sich ein völlig neues Spektrum an flinken Möglichkeiten. Hält man in einer Hand den Surface Pen, kann man so mit dem batteriebetriebenen Aluzylinder schnell die Pinselgröße ändern oder ein 3D-Objekt drehen. Funktionieren soll das Zubehör auch mit einer Hand voll Apps wie Spotify, Windows Maps und Sketchpad. Das nette Zubehör ist allerdings bis jetzt eher auf Zeichnungsfunktionen ausgelegt.
Ein Tablet im Handumdrehen
Das ganze Surface Studio lässt sich bis zu einem Winkel von fast 20 Grad nach unten neigen. Was uns schon ein wenig beeindruckte, war der Moment, als uns jemand von Microsoft den Surface AiO zum ersten Mal in die aufrechte Position gedreht hat. In diesem Moment wird dem Betrachter gleich bewusst, dass die ganze Hardware im unteren Metallkästchen verbaut ist, das kaum größer als ein Apple-TV ist. Das Scharnier scheint robust zu sein und kann das ganze Gewicht des Bildschirms hervorragend stemmen. Wir konnten bis jetzt nur wenige Minuten vor dem großen Microsoft-Rechner verbringen. Der Bildschirm erweist sich aber jetzt schon als Alleinstellungsmerkmal. Dieser reagiert außerordentlich präzise auf Zoom- und Touch-Gesten und vermag selbst im Dunkeln mit knackigen Farben und mit guter Helligkeit zu überzeugen.
Fazit
Wenn sich Microsoft eine Zielgruppe mit seinem riesigen AiO erschließen kann, dann wohl auch Künstler und Designer. Ob die Spezifikationen dafür ausreichen, wird ein richtiger Test zeigen müssen.
Die neue Surface-Familie kommt am 15. Juni in den österreichischen Handel. Ab 3.549 Euro bekommt man vom Surface Studio eine Core-i5-Ausführung (6. Generation) mit 1 TB Festplattenspeicher, 8 GB RAM und einem Nvidia-GeForce-Grafikprozessor (GTX 965M) mit 2 GB Videospeicher. Aufwärts wird es dann schnell teurer, wenn man eine Workstation-Ausführung mit 2 TB Festplattenspeicher, 32 GB RAM und einer GTX980M mit 4 GB GDDR will.
*Simon Gröflin ist Redakteur von PCTipp.
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