Laut einer aktuellen Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) setzen immer mehr deutsche Unternehmen auf Cloud Computing. [...]
Gegenüber dem Vorjahr ist laut der Studie „Cloud-Monitor 2013“ die Zahl der Cloud-Nutzer deutlich gestiegen. Der Großteil der Unternehmen bevorzugt allerdings nach wie vor Private-Cloud-Lösungen. Zu beobachten ist aber auch eine Polarisierung der Meinungen: Sowohl die Zahl der Cloud-Befürworter als auch die Zahl der Skeptiker hat im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Den Cloud-Monitor erstellt das Analyse- und Beratungsunternehmen PAC jährlich für KPMG in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband Bitkom.
Die repräsentative Unternehmensbefragung unter mehr als 400 IT-Entscheidern zeigt, dass mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Unternehmen in Deutschland die neuen webbasierenden Formen des Bezugs von IT-Leistungen („aus der Cloud“) aktiv einsetzt. Bei weiteren 29 Prozent der Unternehmen steht das Thema zumindest zur Diskussion.
Dabei steht weiterhin die sogenannte Private Cloud, also die Bereitstellung von IT-basierten Diensten über ein dediziertes Netzwerk, im Zentrum der Aktivitäten. Der Anteil der Private-Cloud-Nutzer ist von 27 Prozent im Vorjahr auf nunmehr 34 Prozent gestiegen. Private Clouds werden dabei von deutschen Unternehmen vorwiegend intern in Eigenregie betrieben. Es stehe somit offenbar weniger der Outsourcing-Gedanke im Vordergrund als vielmehr eine Neuausrichtung der internen IT-Architektur, so PAC.
Zwar ist auch der Anteil der Public-Cloud-Nutzer von sechs Prozent im Vorjahr auf zehn Prozent deutlich angestiegen. Dennoch friste der Bezug von IT-Leistungen über das „öffentliche“ Internet in Deutschland immer noch ein Nischendasein, heißt es weiter.
„Vor allem kleinere Unternehmen sind hier noch sehr zurückhaltend, obwohl viele Public-Cloud-Dienste gerade diese Unternehmen im Fokus haben“, kommentiert Katrin Schleife, Senior Analyst bei PAC. „Wesentliche Treiber für die Public Cloud sind Collaboration und CRM, bei denen die Vorteile der Cloud wie verteilter und mobiler Zugriff besonders zum Tragen kommen.“
Zwei Drittel der Public-Cloud-Nutzer haben zugleich Private-Cloud-Lösungen im Einsatz. Unternehmen ergänzten offenbar ihre Private-Cloud-Umgebungen selektiv durch Public Cloud-Dienste, so PAC. Entsprechend gewännen hybride Cloud-Umgebungen – also die Kombination beider Bereitstellungskonzepte – an Bedeutung.
Die PAC-Analysen im Rahmen des KPMG Cloud-Monitors offenbaren neben steigenden Nutzerzahlen auch eine wachsende Polarisierung bei der Einschätzung des Themas Cloud Computing: So steht einer großen Zahl an Cloud-Befürwortern (35 Prozent) ein wachsender Anteil an Skeptikern (44 Prozent) gegenüber. Der Anteil der Unentschiedenen nimmt entsprechend deutlich ab (20 Prozent). Diese Tendenz zeigt sich insbesondere in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU), bei denen das Cloud-Thema an Reife gewinnt.
„Auffallend positiv – und im Gegensatz zum von Skepsis geprägten Meinungsbild – bleiben die Erfahrungswerte der Nutzer. So berichtet die große Mehrheit der Anwenderunternehmen von positiven Erfahrungen sowohl mit Public als auch mit Private-Cloud-Lösungen“, sagt Analystin Schleife. „Die Erwartungen und Ziele, die mit der Einführung von Cloud-Lösungen verbunden sind – beispielsweise verringerter IT-Administrationsaufwand, schnellere Skalierbarkeit und besserer mobiler Zugriff – konnten größtenteils erfüllt werden.“
Nach wie vor sei und bleibe die Angst vor Datenverlust allerdings eine der zentralen Hürden für den Einsatz von Public-Cloud-Lösungen – auch für die Unternehmen, die prinzipiell offen und interessiert sind. Außerdem bremsten Probleme bei der Integration, etwa durch mangelnde Kompatibilität, sowie das Fehlen belastbarer Rechtsgrundlagen die stärkere Verbreitung von Public-Cloud-Diensten.
Thomas Cloer ist Redakteur unserer Schwesternzeitschrift Computerwoche.
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